"Schwarzer Montag"
Weltweite Börsentalfahrt lässt Donald Trump (noch) ziemlich kalt

| Tobias Seifried 
| 07.04.2025

Am Montag ging die massive Abwärtsbewegung an den Aktienmärkten weiter – auch der ATX und der DAX verzeichneten erneut herbe Verluste. Dennoch hat der US-Präsident seine unberechenbare Zollpolitik einmal mehr verteidigt. Bei vielen Anleger:innen liegen die Nerven blank, was jedoch nicht ratsam ist.

Was Aktienmärkte so gar nicht mögen, ist Verunsicherung. Doch für genau diese hat Donald Trump mit seinen am "Tag der Befreiung" angekündigten Strafzöllen gesorgt (LEADERSNET berichtete). Nachdem die Aktienmärkte rund um den Globus deshalb bereits Ende letzter Woche auf Talfahrt geschickt wurden, setzte sich der Abwärtstrend am Montag fort, weshalb einmal mehr von einem "Schwarzen Montag" die Rede ist. Mittlerweile hat sogar der Bitcoin seinen Widerstand gegen den Abwärtstrend aufgegeben.

Börsen rund um den Globus auf Talfahrt

Los ging es aufgrund der Zeitverschiebung in Asien, wo der Handelstag am frühen Nachmittag unserer Zeit schon wieder vorbei war. In Japan schloss der Nikkei-225 um 7,8 Prozent tiefer. Noch schwerer erwischte es Hongkong, wo der Hang-Seng-Index mit einem Minus von 13,22 Prozent schloss. Das hängt aber auch damit zusammen, dass dort am Freitag (4. April) feiertagsbedingt nicht gehandelt wurde und der Index deshalb die Abwärtsbewegung nun doppelt nachholte.

In Europa ging es den Anleger:innen kaum besser. So notierte der Euro Stoxx 50 am Montagmittag 4,86 Prozent im Minus (4.641 Punkte). In Frankfurt gab der DAX um die Mittagszeit um 4,67 Prozent nach und notierte erstmals seit Langem unter der 20.000 Punktemarke (19.678) – das war jedoch vergleichsweise gut, denn am Montagmorgen sackte der deutsche Leitindex sogar über zehn Prozent ab. In London betrug das Minus beim FTSE 100 4,72 Prozent (7.647,97 Punkte). Besonders stark hat es auch den ATX erwischt, der unmittelbar nach der Eröffnung um 7,42 Prozent auf 3.483 Punkte nachgab. Damit notierte der heimische Leitindex auf dem tiefsten Stand seit November 2024 und hatte somit die stattlichen Gewinne des ersten Quartals 2025 wieder abgegeben. Doch ähnlich wie beim DAX ging es auch an der Wiener Börse im Tagesverlauf wieder bergauf. Am frühen Nachmittag lag das Minus "nur" noch bei rund vier Prozent. Aus dem Handel gegangen sind der ATX und der DAX letztendlich mit Schlusskursen von 3.623,56 bzw. 19.789,62 Punkten.

An der Wall Street, wo der Handelstag erst am Nachmittag unserer Zeit startete, gab es zum Auftakt ebenfalls herbe Verluste. So rutschten etwa die Tech-Giganten Nvidia, Apple und die Google-Mutter Alphabet teils im zweistelligen Prozentbereich ab. Bei Tesla sieht es nicht anders aus und auch den Bitcoin hat die Verunsicherung mittlerweile erreicht. Während sich die Krypto-Währung Ende letzter Woche überraschend gut gehalten hatte, notierte sie am Montag ebenfalls tiefrot. Der Dow Jones zeigte sich nach einer ordentlichen Achterbahnfahrt schlussendlich überraschend stabil. Mit einem Schlusskurs von 37.965,60 Punkten ging er mit einem Minus von 0,91 Prozent aus dem Handel. Im Vergleich zu seinem diesjährigen Hoch von mehr als 42.500 Punkten ist er aber ebenfalls weit entfernt.

Trump scheint am Kurs festzuhalten

Derzeit können selbst ausgewiesene Börsenexpert:innen nicht prognostizieren, wann die Talfahrt ein Ende finden wird. Das hängt mit der eingangs erwähnten, unvorhersehbaren Zollpolitik zusammen. Denn zuletzt hatte die US-Regierung untermauert, an ihrem restriktiven Kurs, der so gut wie alle Handelspartner der USA betrifft, festhalten zu wollen. Donald Trump zeigte sich zwar gesprächsbereit, zu Verhandlungen kam es bisher aber noch nicht. Auch deshalb wird nun nach China auch die Europäische Union erste Gegenmaßnahmen setzen, was den Handelskonflikt noch weiter verschärfen könnte.

Den US-Präsidenten selbst lässt der Börsencrash bisher (noch) ziemlich kalt. So sagte Trump am Sonntag auf dem Rückflug von Florida nach Washington, dass er das Absacken der Märkte nicht beabsichtigt habe. Er wolle auch nicht, dass irgendetwas nach unten geht, "aber manchmal muss man Medizin nehmen, um etwas in Ordnung zu bringen", so der US-Präsident an Bord der Air Force One. Gleichzeitig zeigte sich Donald Trump vom Erfolg seiner Zollpolitik überzeugt. Er könne zwar nicht sagen, was mit den Märkten passieren wird, "aber unser Land ist viel stärker". Bei den Anleger:innen und Investor:innen dürften diese Worte nicht zur Beruhigung beitragen.

Langfristige Planung

Obwohl es derzeit vielen sicher nicht leicht fällt, sollten Börsianer:innen die Nerven bewahren und keine Panikverkäufe tätigen. Denn ein Blick in die Geschichte zeigt, dass es nach Börsencrashs bisher noch jedes Mal wieder bergauf ging und immer wieder neue Rekorde aufgestellt wurden. Wie lange solche Durchhänger dauern, lässt sich leider nicht sagen. Doch vergleicht man die aktuellen Stände nach der Talfahrt mit jenen vor fünf Jahren, zeigt sich, dass der DAX noch immer 90 Prozent höher notiert und das Plus beim ATX ebenfalls mehr als 70 Prozent beträgt.

www.wienerborse.at

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