Fleisch, Wurst und die heißesten Grill-Trends
Noch einmal Schwein gehabt

Die Ressourcenkrise trifft energie- und rohstoffintensive Branchen wie die Fleischproduktion besonders. Die heimischen Hersteller:innen konnten dennoch im Vorjahr ihre Ergebnisse halten, wenn nicht gar leicht verbessern – und hoffen jetzt auf Impulse durch die neue Regierung.

Der Frühling hat begonnen und damit kann es auch nicht mehr lange dauern, bis Herr und Frau Österreicher den Grill anwerfen. Und was für Grillgut wird dort unter Feuer gesetzt? Weiterhin traditionell vornehmlich Rind und Schwein? Oder differenzieren sich wie überall ebenso unter den heimischen Grillmeister:innen die Geschmäcker? Das wollte man auch bei Yuu'n Mee wissen. Das Unternehmen aus Korneuburg vertreibt zahlreiche asiatische Lebensmittel – vorrangig Garnelen und Fisch. In seinem Auftrag führte das unabhängige Marktforschungsinstitut TQS eine landesweite Umfrage durch. Das Ergebnis: Bei den Befragten wandern durchaus auch Fisch (bei neun Prozent) und Garnelen (bei acht Prozent) auf den Rost. Insbesondere Garnelen tauchen in den Haushalten immer häufiger auf: Unter den Meeresfrüchten ist die Garnele für die Befragten klar die beliebteste: Für 56 Prozent ist sie die Königin. 47 Prozent betrachten Shrimps – so bekanntlich ihr englischer Name – als Trendfood, was sich auch im Konsum niederschlägt: Etwas mehr als 50 Prozent der Befragten essen mindestens einmal pro Monat Garnelen und jede:r Fünfte gab an, inzwischen häufiger Garnelen zu konsumieren als noch vor wenigen Jahren. Wie die Umfrage aber auch zeigte, auf dem Grill ist Fleisch weiter Trumpf: 60 Prozent der Befragten planen weiterhin, fürs heimische Barbecue Fleisch zu kaufen.

Folgen Worten Taten?

Das freut die heimischen Produzenten, von denen mancher zudem gut gelaunt auf das Vorjahr zurückblickt – etwa Rudolf Berger, Geschäftsführer von Berger Schinken, wo man 2024 sowohl Umsatz als auch Absatz steigern konnte: "Wir freuen uns sehr, dass sich Berger Schinken im Vorjahr sehr gut entwickelt hat. Der Umsatz stieg von 182 auf 186 Millionen Euro an. Ein zweiprozentiges Plus im Absatz ist in Zeiten der Konsumzurückhaltung hocherfreulich." Daher geht er davon aus, dass das Geschäft weiterhin positiv und stabil weiterlaufen wird. "Die Marke ist positiv besetzt und wird gut nachgefragt." Selbstverständlich sei in diesen schweren Zeiten eine solch gute Entwicklung aber nicht: "Die Verknappung und der sprunghafte Preisanstieg bei Rindfleisch fordern uns als Frischfleisch-Lieferant. Unter dem Strich bleiben die Rahmenbedingungen für die Branche herausfordernd: Die schwankenden Rohstoffpreise sowie steigende Transport- und Energiekosten setzen uns unter Druck. Dazu gilt es, das Lohn-Plus zu verdauen." Angesichts der weiterhin angespannten Situation erhofft sich Berger daher auch Impulse von der neuen Regierung: "Für eine zukunftssichere heimische Landwirtschaft wünschen und erwarten wir eine rasche und klare Regelung zur Vollspaltenbodenthematik. Auch der oft angekündigte Bürokratieabbau muss rasch umgesetzt werden. Wir freuen uns, wenn den Worten Taten folgen!"

Kommunikation ist gefragt

Diesen Wünschen schließt sich Christian Handl, Geschäftsführer von Handl Tyrol an: "Es braucht bessere Rahmenbedingungen für die Wirtschaft, nachhaltige Maßnahmen für die Stärkung des Standortes sowie das Zurückfahren von unnötiger Bürokratie. Zuletzt wurde hier zu langsam agiert und viel verabsäumt. Das neue Regierungsprogramm gibt zumindest Hoffnung. Klar ist, dass es für den heimischen Wirtschaftsstandort, unabhängig von der Branche, große Herausforderungen gibt." Sein eigenes Unternehmen sieht Handl aber gut gewappnet: Im vergangenen Jahr konnte die Handl Tyrol-Gruppe einen Umsatz von 213,2 Millionen Euro erwirtschaften – ein Plus von 16,9 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr. „Mit diesem Wachstum und der steigenden Nachfrage nach unseren Produkten konnten wir unsere Marktposition weiter festigen." Dementsprechend blickt Handl nach vorn und möchte nicht stillstehen: "Wir setzen unseren Weg fort und werden an unseren Standorten wieder einen hohen einstelligen Millionenbetrag investieren, wobei die Schwerpunkte auf der Optimierung der Produktionsprozesse, der weiteren Verbesserung der Hygienestandards sowie der Modernisierung und Innovation in der Verpackungstechnologie liegen. Mit diesen Investitionen können wir die Effizienz und die Nachhaltigkeit unseres Unternehmens erhöhen, aber auch unsere Ansprüche an die Produktqualität erfüllen."

Ähnlich zuversichtlich zeigt man sich bei Wiesbauer. Geschäftsführer Thomas Schmiedbauer erklärt: "Es ist nicht zu erwarten, dass sich die allgemeine Kostensituation in naher Zukunft wesentlich verbessern wird. Trotzdem blicken wir wie immer positiv in die Zukunft. Wir wollen weiter gesund wachsen." Die eigene Lage gibt das durchaus her: Im Geschäftsjahr 2024 erzielte Wiesbauer einen Gruppenumsatz von 237 Millionen Euro und konnte somit – trotz anhaltender Krise – sowohl beim Umsatz als auch beim Absatz das Vorjahresergebnis halten. "Aufgrund der Tatsache, dass die Branche nach wie vor mit schwierigen Rahmenbedingungen und stark gestiegenen Kosten, vor allem bei Personal und Logistik, zu kämpfen hat, ist das Ergebnis zufriedenstellend", freut sich Schmiedbauer – auch aufgrund der weiterhin unvorteilhaften Gesamtsituation: "Insbesondere der Fachkräftemangel ist weiterhin eine große Herausforderung. Gleichzeitig explodieren die Personalkosten, die Löhne sind in den vergangenen drei Jahren um über 20 Prozent gestiegen. Das bedeutet für die Unternehmen enorme Mehrkosten, die weder vom Handel noch von politischer Seite gestützt werden." Im Blick auf die Konsument:innen sei deshalb wiederum Kommunikation gefragt. Die Preise werden in absehbarer Zeit nicht sinken – vor allem nicht, wenn man bestimmte Qualitätsstandards einhalten will. "Wichtig ist vor allem, die Wertschätzung für Lebensmittel zu heben, damit die Konsument:innen die Notwendigkeit höherer Verkaufspreise, insbesondere bei qualitativ hochwertigen Produkten, besser verstehen."

Preisanstieg beim Rindfleisch

Dass die Preisproblematik derzeit das Segment stark prägt, hat man auch im Handel längst bemerkt, wie Spar-Unternehmenssprecherin Nicole Berkmann hinsichtlich der Eigenmarke Tann befragt berichtet. Das wirke sich viel stärker aus als etwa der anhaltende Veggie-Trend, der Fleischwaren weitaus weniger Wasser abgräbt als man vielleicht annehmen würde: "Die vegetarischen Produkte, die wir ja zum Teil in unseren Tann-Werken selbst produzieren, sind sehr beliebt, haben aber auf den Fleischabsatz keine große Auswirkung. Der enorme Preisanstieg beim Rindfleisch macht sich schon viel eher im Absatz negativ bemerkbar." Dennoch ist man bei Spar insgesamt zufrieden mit dem Fleischumsatz. Berkmann räumt jedoch ein, dass „keine großen Absatzsteigerungen bemerkbar sind."

Bürokratieabbau, bitte!

Laute Jubelarien will man auch bei Radatz nicht anstimmen. Man begnügt sich mit einem konstanten Ergebnis, nachdem es im letzten Jahr ohnehin nicht immer danach ausgesehen hatte, wie Geschäftsführer Franz Radatz verrät: "Das Jahr 2024 war ein Jahr voller Herausforderungen. Trotz des Verlusts unseres stärksten Einzelartikels, dem Käse-Leberkäse, bei unserem größten Kunden, haben wir es geschafft, unseren Umsatz und Marktanteil stabil zu halten – dank unserer Innovationskraft und Marktanpassungsfähigkeit." Darauf baut man heuer auf: !Wir planen die Einführung weiterer innovativer Produkte und die Erweiterung unseres Kundenstamms sowohl im In- als auch im Ausland. Wir setzen auf nachhaltiges Wachstum und die Pflege unserer Unternehmenskultur als Familienbetrieb." Leicht sei das aber weiterhin nicht: "Die größten Herausforderungen für uns und die gesamte Branche sind die Kostensteigerungen bei Maschinenersatzteilen, Technikerstunden, Zertifizierungen und Untersuchungskosten sowie der enorme bürokratische Aufwand im Zusammenhang mit EU-Vorgaben." Von der neuen Regierung wünscht sich auch Radatz daher für die Fleisch-Branche Unterstützung, insbesondere beim Bürokratieabbau, sowie Förderungen für nachhaltige Produktionsmethoden. Schließlich zieht die Teuerung der Branche weiter die Daumenschrauben an: "Inflation und damit gestiegene Lohn- und Energiekosten beschäftigen uns natürlich nachhaltig und wirken sich direkt auf wirtschaftliche Ergebnisse aus. Dazu kommen die allgemein trübe wirtschaftliche Stimmung mit den täglichen Meldungen über große Unternehmen in Schwierigkeiten – was sich negativ auf die Konsumlaune auswirkt." Radatz ist aber überzeugt, dass er das Kind schon schaukeln wird: "Das Marktumfeld wird auch 2025 nicht einfacher werden, aber dank unserer soliden Basis werden wir auch hier gestärkt zurückblicken."

www.yuu-n-mee.at

www.berger-schinken.at

www.wiesbauer.at

www.handltyrol.at

www.radatz.at

www.spar.at

 

 

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