Spar-Chef Hans K. Reisch im KEYaccount-Interview

"Wir machen offensichtlich vieles richtig"

Vergangene Woche legte Spar sein Jahresergebnis vor. Der Marktführer im österreichischen Lebensmittelhandel setzte im Vorjahr zehn Milliarden Euro um. Die KEYaccount-Story zu den Jahreszahlen finden Sie hier. 

KEYaccount: Spar hat im Vorjahr bei den Marktanteilen erneut dazugewonnen. Der Abstand zum ersten Verfolger Rewe wurde ausgebaut, die Diskonter Hofer und Lidl haben jedoch mit einem stärkeren Fokus auf Frischeprodukte Boden gut gemacht. Mit welcher Strategie wollen Sie diese Phase der Renaissance der Diskonter kontern?

Hans K. Reisch: Wir sind Marktführer, machen also offensichtlich vieles richtig. Wir bleiben bei unserer Strategie, Lebensmittelhandel mit persönlicher Note, einem hohen Frischeanteil mit viel Regionalität und einem aktuellen Mix aus Marken und Eigenmarken anzubieten.

KEYaccount: Der Wettbewerb im österreichischen LEH ist seit Jahren sehr hart. Was ist aus ihrer Sicht die größte Stärke von Spar in diesem Match?

Reisch: Lebensmittelhandel mit persönlicher Note und viel Regionalität und ein unschlagbares Preis-Leistung-Verhältnis.

KEYaccount: Welche der drei Schienen, also Spar, Eurospar oder Interspar hat sich im Vorjahr am besten entwickelt? Kann man das beziffern?

Reisch: Alle drei waren sehr erfolgreich.

KEYaccount: Die Spar-Kaufleute haben sich im Vorjahr erneut besser entwickelt als die filialisierten Märkte. Wäre es eine strategische Option mehr Märkte an Selbstständige zu übergeben?

Reisch: Das tun wir bereits. Wir geben gerne an gute Marktleiter:innen oder bewährte Filialgebietsleiter:innen Märkte ab, damit sie diese als selbstständige Kaufleute betreiben. Das ist ein sehr erfolgreiches Modell.

KEYaccount: Sie haben für heuer ein Investitionspaket von 900 Millionen Euro angekündigt. Wie viel davon wird auf Österreich entfallen?

Reisch: Wir werden heuer etwas über 400 Millionen Euro in Österreich investieren.

KEYaccount: Können Sie uns verraten, wie viele neue Spar-Märkte heuer österreichweit eröffnet beziehungsweise um- und ausgebaut werden?

Reisch: Geplant sind etwa 60 Märkte, die relaunchiert, modernisiert, erweitert oder neu gebaut werden.

KEYaccount: Gibt es in Österreich noch weiße Spar-Flecken auf der Landkarte, die sich für Expansionen lohnen? Und wenn ja, wo befinden sich diese?

Reisch: Es gibt sie noch, die weißen Flecken. So ist zum Beispiel Wien auch eine wachsende Stadt, in der sich immer wieder Gelegenheiten auftun.

KEYaccount: Das Fairness-Büro im Landwirtschaftsministerium hat vergangene Woche schwere Vorwürfe gegen die großen Lebensmittelhändler erhoben. Lieferanten würden massiv unter Druck gesetzt, Preiserhöhungen nicht weitergegeben und die Preise von Eigenmarken künstlich niedergehalten. Was sagen Sie als größter Händler des Landes zu diesen Vorwürfen?

Reisch: Jeder große Lebensmittelhändler führt jährlich zehntausende Lieferantengespräche mit mehreren Tausend Lieferanten und hat dabei natürlich immer den Anspruch, die rechtlichen Vorgaben einzuhalten. Daher muss man die Zahl der Beschwerden in diesem Verhältnis sehen. Wenn von mehr als 100.000 Betrieben insgesamt 239 Beschwerden eingebracht werden, sind das nicht einmal 2,4 Promille. Das sind für mich keine „schweren Vorwürfe", sondern ganz im Gegenteil, eigentlich der Beweis, dass es sehr gut läuft.

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