Fotos Accenture-Zukunftstalk
Top-Entscheider suchten Weg aus Österreichs Produktionsdilemma

Während die USA ihre Produktivität kontinuierlich steigern, stagniert sie hierzulande und in Europa, was wiederum zu einem klaren Wettbewerbsnachteil führt. Beim Accenture-Zukunftstalk diskutierten CEOs und Vorstände vor mehr als 100 Gästen  aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung darüber, wie das Wachstum wieder beflügelt werden kann.

In den letzten Wochen gab es für den Wirtschaftsstandort Europa und Österreich gleich mehrere Hiobsbotschaften. Viele große Konzerne wie Volkswagen, Bosch, Schaeffler und Co. sprachen Gewinnwarnungen aus und wollen Tausende Stellen abbauen. Hierzulande schlitterte mit KTM sogar ein großer Leitbetrieb in die Insolvenz. Diese Entwicklungen liegen vor allem daran, dass die Produktivität in Europa und Österreich stagniert, während sie beispielsweise in den USA kontinuierlich steigt.

Dieses Zurückfallen bei der Produktivität führt zu einem klaren Wettbewerbsnachteil. Was sind die Gründe? Welche Maßnahmen müssen Staat, Gesellschaft und Manager setzen, um die Produktivität voranzutreiben, die Wettbewerbsfähigkeit zu forcieren und das Wachstum zu beflügeln? Diese Fragen diskutierte Kurier-Herausgeberin Martina Salomon mit Post-CEO Walter Oblin, Agenda Austria-Direktor Franz Schellhorn, Strabag-Vorständin Annette Scheckmann und Accenture Österreich-Geschäftsführer Michael Zettel beim Accenture-Zukunftstalk "Accent on the Future" im Grand Ferdinand vor über 100 Gästen aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung.

Bürokratieabbau und Kampf gegen Überregulierung

"Regulierung ist kein Wertschöpfungsmodell, Technologieführerschaft wäre es schon", sagte Schellhorn und bezeichnet Europa als "gelenkte Marktwirtschaft". "Unternehmen verbringen zu viel Zeit mit Formularen und nicht mit Kund:innen und Produkten. Das kostet Wachstum und Produktivität", betonte der Agenda Austria-Direktor. Der neue Generaldirektor der Österreichischen Post, Walter Oblin, führte aus: "Wir brauchen dringend eine Gegenbewegung zur Überregulierung der letzten Jahre, sowohl auf europäischer als auch auf nationaler Ebene." Oblin ist überzeugt: "Arbeit und Leistung müssen sich wieder stärker lohnen. Insbesondere bei niedrig qualifizierten Tätigkeiten ist der Abstand zu Einkommen ohne Arbeit in vielen Fällen zu wenig motivierend. Das Gleiche gilt für den Schritt von Teilzeit zu Vollzeit oder für den Zuverdienst im Alter, hier braucht es mehr Anreize."

Mut und Fortschritt

Scheckmann verortete die stagnierende Produktivität nicht in fehlendem Engagement der Mitarbeiter:innen, sondern sieht die Unternehmen gefordert: "Wir müssen uns als Unternehmen fragen, wie wir unsere Mitarbeiter:innen motivieren. Sie wollen anders arbeiten." Um das Produktivitätsdilemma zu lösen, wünscht sich die Strabag-Vorständin Mut zur Umsetzung. "Wir müssen nach vorne gehen und neue Dinge ausprobieren", ist Scheckmann überzeugt. Michael Zettel sieht einen "signifikanten Standortnachteil, den Österreich in den letzten zwei bis drei Jahren erlitten hat. "Wir müssen im Vergleich besser werden, Arbeitskosten reduzieren und technologischen Fortschritt vorantreiben." Der Accenture Österreich-Geschäftsführer und Gastgeber des Abends sieht zwei Chancen für einen Aufschwung in Österreich und Europa: das Ende des Ukraine-Kriegs und die digitale Transformation. "Cloud, Data und AI sind die Produktivitätstreiber", ist Zettel überzeugt. Europa habe, so Zettel, "nach wie vor" Stärken. "Europa steht für Diversität. Wir können mit kleinen Strukturen umgehen, KMUs sind das Backbone unserer Wirtschaft. Wenn wir diese Stärken stärken, haben wir die besten Voraussetzungen", so der Gasteber abschließend.

LEADERSNET war beim Accenture CEO Event. Fotos sehen Sie in unserer Galerie.

www.accenture.com

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