Ernüchterndes Ergebnis
Gault&Millau nahm Supermarkt-Striezel unter die Lupe

Von den getesteten Produkten konnte bei der Expertenjury, der u. a. ein Fünf-Hauben-Koch und ein Chefpatissier angehörten, keines richtig punkten. Die Top 10 eignen sich jedoch zumindest als Unterlage für Marmelade & Co.

Nachdem Gault&Millau in diesem Jahr bereits den besten Krapfen des Landes und die besten Tiefkühlfischstäbchen gekürt haben, ist passend zur Osterzeit der Osterstriezel an der Reihe. Traditionell kommt dieser nach der Fastenzeit auf den Tisch. Seine geflochtenen Stränge stehen dabei für Zusammenhalt und Gemeinschaft, aber auch für die Verflechtung von Leben und Tod – passend zur Osterzeit, die für die Wiedergeburt und ein neues Leben steht.

Die Jury

Zum großen Striezel-Test geladen wurden Fünf-Hauben-Koch Silvio Nickol (Restaurant Silvio Nickol im Palais Coburg), Andreas Mahl (Küchendirektor im Hotel Imperial), Jürgen Vsetecka (Chefpatissier Café Prückel, "Chief of Sugar"), Sophie Mussotter (Patissière im Grand Hotel Wien, Patissière des Jahres 2023 in Deutschland), Sandra Scheidl (Köchin, Culinary Arts), Eva Derndorfer (Sensorikerin, Podcasterin "Wissenshäppchen"), Romana Fertl (Sensorikerin, OpenSense) sowie Vertreter der Gault&Millau-Redaktion.

Erwartungen

Getestet wurden ausschließlich Supermarkt-Striezel. Dabei waren die Erwartungen relativ hoch, denn optisch sollte der Striezel eine glänzende Oberfläche und einen appetitanregenden Braunton haben. Außerdem sollte er zarthefig durften und an den Geruch einer Backstube erinnern. Geschmacklich wurde nicht zu viel Eigengeschmack erwartet – dennoch waren Milch-, Butter- oder Vanilleanmutungen willkommen, solange sie nicht vordergründig waren. Außerdem sollte der Striezel süß schmecken – aber nicht plump süß. Bedeutsam bei der Bewertung war hingegen das Mundgefühl. Denn das Ostergebäck sollte flaumig und frisch sein. 

Realität

Die Erwartungen wurden allerdings großteils nicht erfüllt. Viele der Striezel waren kompakt sowie trocken und erinnerten mehr an Semmelteig. Auch die Textur war großteils enttäuschend: Diese war oftmals rasch pappig. Und einzelne Striezel waren zudem so faltig und zerdrückt, dass sich die Jury fragen musste, wie lieblos diese transportiert oder gelagert wurden. 

Trotz des ernüchternden Ergebnisses kam ein Ranking zustande. Das sind die Top 10 Striezel:

  1. Butter-Zopf, handgeflochten, mit Honig verfeinert / Spar - 5,65 Euro pro kg
  2. Brioche Zopf von Maitre Jean Pierre / Lidl - 4,65 Euro pro kg
  3. Gutes vom Bäcker Striezel / Hofer - 3,32 Euro pro kg
  4. Faschingsstriezel aus Omas Backstube/ Lidl - 4,60 Euro pro kg
  5. Gourmet Butterbrioche Stritzel / Hofer - 5,54 Euro pro kg
  6. Dinkel-Zopf, hangeflochten von Ölz (gurkerl, Billa, Spar etc.) - 7,98 Euro pro kg
  7. Rosinen-Zopf handgeflochten von Ölz (gurkerl, Billa, Spar etc.) - 8,98 Euro pro kg
  8. Butter-Zopf mit Honig, hangeflochten von Ölz (gurkerl, Billa, Spar etc.) - 8,78 Euro pro kg
  9. Clever Striezel hangeflochten / Billa - 3,15 Euro pro kg
  10. Feiner Zopf, handgeflochten, Bäckerkrönung / Penny - 3,15 Euro pro kg

Als Fazit verkündete die Jury, dass die Supermarkt-Striezel ihre Funktion als Unterlage für Butter, Marmelade usw. zwar erfüllen, die Qualität jedoch kaum über ein Basisniveau hinausgeht. Das heißt: Wer zu Ostern guten Striezel essen möchte, sollte diesen lieber selbst backen und nicht auf einen aus dem Supermarkt zurückgreifen.

www.gaultmillau.at

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