KI, neue Formen des Bewegtbild-Contents, noch mehr Social-Media-Kanäle und Nachhaltigkeit – die Welt des Digital Marketings wird auch 2025 nicht stehen bleiben, so die Expert:innen der Cope Content Performance Group.
Rund 80 Gäste
Was kommt, was geht, was darf bleiben, wie sollte es genutzt werden und wie verlieren Unternehmen den strategischen Fokus im Marketing vor lauter Trends und Hypes nicht aus den Augen, diese Fragen versuchten Expert:innen der Cope Content Performance Group bei der Digital Innovation Session vor rund 80 Gästen zu beantworten. Außerdem unterzogen sie aktuelle Trends einem Reality Check und gaben Denkanstöße für eine realistische Marketing Agenda 2025 mit.
"Grundlegend gilt: Neue Trends sind erst dann ins To-Do-Portfolio zu nehmen, wenn die Hausaufgaben der bestehenden Themen erledigt sind", sagte Moderatorin und Chief Strategy Officer bei der Cope Group Nicola Dietrich.
Wer Social Media verstehen will, muss TikTok verstehen
Erfolgreiche TikTok-Accounts bedienen vorrangig wiederkehrende Viewer – und diese sind nicht zwangsweise Follower. Denn bei der Social-Media-Plattform werden die Empfehlungen des Algorithmus zuerst ausgespielt, diese "Für dich"-Page erscheint für die User:innen automatisch als Erstes. Hingegen verschwinden die Inhalte von gefolgten Accounts auf "Folge ich"-Page, die von den User:innen erst aktiv aufgerufen werden müssen. Diese Vorgehensweise wird aber auch von anderen sozialen Plattformen wie etwa Instagram eingesetzt.
"Wer Social Media 2025 verstehen will, muss somit TikTok verstehen. Dort entstehen die innovativsten Arten des Storytellings", so Hana Greiner, Creative Director bei der Cope-Group. Nicht nur auf TikTok, sondern auch auf anderen Plattformen seien "Follower noch nie so sehr eine Vanity-KPI, also eine Eitelkeitskennzahl, wie jetzt". Diese Kennzahlen sind aber eigentlich für die Performance nicht aussagekräftig.
Content-Interessen statt Zielgruppen
"Was jetzt zählt, sind Kontakte mit den richtigen User:innen. Und die erreichen wir über den richtigen Content", betont Greiner. Nun ist die Zeit zum Umdenken gekommen, weg vom klassischen Zielgruppendenken mit seinen soziodemografischen Merkmalen hin zur Clusterung nach Content- und Themen-Interessen oder Brand-Vorlieben. "Um mit Content wiederkehrende Viewer zu erreichen, lautet die Devise: Nische finden, Nische bedienen, in der Nische bleiben", sagt Greiner weiter.
Nischenthemen würden sich als Orientierung in vier Säulen zusammenfassen: Wissen, Lifestyle, Comedy und Erotik. Hat sich ein Unternehmen die passende Content-Säule für den Account auf TikTok ausgesucht, gilt es nun seriell zu denken, die Markenpersönlichkeiten zu schärfen, Kontinuität durch beispielsweise Setting, Testimonials oder die Storyline zu schaffen.
Neue Social-Media-Kanäle nutzen?
Seit bereits einigen Jahren gibt es das Phänomen, dass neue Social-Media-Kanäle aufpoppen. Spätestens seit den Querelen rund um X (vormals Twitter) verlassen zahlreiche Unternehmen diese Plattform und sind auf der Suche nach Alternativen. Die Frage, ob es sich als Unternehmen lohnt, bei neuen Kanälen First Mover zu sein, beantwortet Georg Reimond, Head of Digital Performance bei der Cope Group: "Unternehmen sollten nicht sofort Ressourcen von bewährten Kanälen abziehen. Neue Plattformen sollten geentert werden, wenn es valide Nutzungszahlen gibt und die gewünschte Zielgruppe dort auch zu finden ist. Dann kann man es – mitunter auch erst mit Kampagnen only – angehen", so Reimond.
Bei Video auf User-generated Content setzen
82 Prozent des gesamten IP-Traffics machen bereits Videos aus, TikTok beispielsweise ist fast zu 100 Prozent videobasiert. "Video wird aber nicht nur mehr, Video bringt auch mehr", so Hana Greiner. Studien zeigen, dass ROI, Kaufbereitschaft und Conversion-Rate durch Videos deutlich steigen können. Bei vielen Unternehmen scheitert die Videoproduktion jedoch an fehlender Zeit, Strategie oder am Thema. Mit User-generated Content (UGC) kann es effizienter gehen.
"UGC-Marketing löst Influencer-Marketing momentan ab. Man kauft damit günstigeren und trotzdem authentischen Content ein, der nicht vom Creator selbst ausgespielt wird, sondern im eigenen Kanal. Somit kommt er auch der eigenen Reichweite zugute", sagt die Expertin Greiner. Mit anderen Worten ermöglicht UGC also kosteneffizienten Video-Content mit mehr Authentizität. Eine Content-Strategie als Basis bleibt dabei aber Pflicht. UGC-Creators können über entsprechende Plattformen rekrutiert werden.
Ist SEO durch künstliche Intelligenz tot?
Statt Google & Co. fragen Menschen nur mehr ChatGPT und seine zahlreichen Mitbewerber. So, oder so ähnlich, lautet die Begründung, dass SEO diesmal nun wirklich im Sterben liegt. "Die KI ist aber nicht das Ende von SEO", sagt Georg Reimond hervor. Denn für die KI-Suche sind die Rankings der "normalen" Suchanfragen eine Grundlage. "Die bewährten Best Practices bei SEO gelten weiterhin, es sind jedoch Anpassungen in der Optimierung für KI-Search zu berücksichtigen", erklärt Georg Reimond weiter. Der Content sollte auf sehr spezifische, konversationelle Suchanfragen (konkrete Frage und Antwort) angelegt werden, die kleinste Content-Einheit ist neu zu denken. So können unter einer URL auch mehrere Themen als Frage und Antwort abgehandelt werden.
KI-Agents für monotone Tätigkeiten nutzen
KI-Agents können im Bereich von repetitiven Tasks zu Gamechangern werden. Diese Tools seien in der Lage, konkrete Aufgaben autonom auszuführen, komplexe Muster zu erkennen und proaktiv Lösungen vorzuschlagen. Erste Ansätze für KI-Agents im Bereich Marketing liegen zum Beispiel in monotonen, sich wiederkehrenden Prozessen in Kombination mit der Content-Erstellung: etwa in der Beobachtung und Interpretation von Websites, der Bearbeitung von E-Mail-Anfragen oder der Marktbeobachtung. Haben Unternehmen für sich relevante Anwendungsfälle bereits identifiziert, sind die vorhandenen Daten und Systeme entsprechend vorzubereiten (Stichwort DSGVO), um KI-Agents einsetzen zu können. Erst danach erfolgt eine Phase des Trainierens und Testens.
www.copegroup.com
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