UniCredit Bank Austria-Umfrage
Sparen bleibt beliebteste Anlageform, Immobilien sind außer Reichweite

| Redaktion 
| 16.10.2024

Eine Umfrage zeigt, dass höhere Zinsen die klassischen Sparprodukte beleben.

Am 31. Oktober ist Weltspartag. Vor diesem Hintergrund hat Marketagent.com eine von der UniCredit Bank Austria in Auftrag gegebene repräsentative Umfrage unter 618 Interviewten (Bankkundi:innen im Alter zwischen 14 und 69 Jahren) zum Anlageverhalten der Österreicher:innen durchgeführt. Das sind die Ergebnisse.

Die Umfrage zeigt, dass das hohe Zinsniveau das Interesse an klassischen Sparprodukten wie Sparkarte, Online-Sparen und Bausparer wiederbelebt hat. Außerdem stieg der durchschnittliche monatliche Sparbetrag (Median) 2024. Wertpapiere bleiben bei Interesse und Nutzung auf stabilem Niveau.

"Die gestiegenen Zinsen haben das Sparen auch 2024 wieder attraktiver gemacht. Die hohe Sparquote zeigt, dass viele Bankkunden wieder mehr Geld zurücklegen", sagt Robert Zadrazil, Country Manager Österreich UniCredit.
Das Geldvermögen der Haushalte hierzulande hat trotz gestiegener Zinsen, das im Durchschnitt der letzten zehn Jahre rund 550 Milliarden Euro betrug, in diesem Zeitraum allerdings einen realen Verlust von 125 Milliarden Euro erlitten.

Veranlagung in Wertpapiere

Die Veranlagung in Wertpapiere soll demnach sowohl Vorteile für Sparer:innen als auch die Wirtschaft bringen. Im Speziellen die hohe Inflation in den letzten zwei Jahren ist Ursache dafür. Im letzten Jahr erzielte auch die Veranlagung in Wertpapiere aufgrund der Marktentwicklung keinen positiven realen Ertrag, allerdings konnten Haushalte, die ihr Geldvermögen in Wertpapiere veranlagten, in den letzten zehn Jahren den realen Wert ihres Vermögens erhalten, während das Vermögen bei Veranlagung in Einlagen durch die Inflation fast 30 Prozent seines realen Wertes verlor. „Langfristig konnte durch Veranlagung in Wertpapiere der reale Wert des Vermögens trotz des Inflationsschocks der letzten beiden Jahre und der schwierigen Marktentwicklung erhalten werden, dies ist auch in Zukunft zu erwarten", so Zadrazil und ergänzt: "bei ausschließlicher Veranlagung in Bankeinlagen wird dies trotz gestiegener Zinsen auch in den nächsten Jahren nicht gelingen."

Neben den Sparer:innen kann aber auch die Wirtschaft in unsicheren Zeiten mit großen wirtschaftlichen Herausforderungen von Veranlagung in Wertpapiere profitieren. "Veranlagungen in Wertpapiere bringen nicht nur für Sparer, sondern auch für die gesamte Wirtschaft Vorteile. Die Stärkung des Kapitalmarktes ist gerade in einer schwierigen konjunkturellen Situation wichtig für die Wirtschaft. Veranlagung in Wertpapiere tragen auch wesentlich dazu bei, dass die Ersparnisse der Wirtschaft zugutekommen", so Zadrazil weiter.

Die Sparmotive

"Die Veranlagung von Ersparnissen spielt eine unverzichtbare Rolle in der Zukunftsvorsorge. Einerseits ist es wichtig, kurzfristig einen Notgroschen beiseitezulegen, andererseits führt für den langfristigen Vermögenserhalt trotz gewisser Risiken auch an Veranlagungen in Wertpapiere kaum ein Weg vorbei. Es ist wichtig, das Bewusstsein für finanzielle Vorsorge zu schärfen", sagt Daniela Barco, Vorständin Privatkunden der UniCredit Bank Austria.

Die Inflation ist zwar stark zurückgegangen, die Inflationssorgen bleiben aber weiterhin sehr präsent. Machten sich 2023 83 Prozent große oder sehr große Sorgen aufgrund der Teuerung, sind es 2024 immer noch 78 Prozent. Im Hinblick auf das Spar- und Anlageverhalten zeigen die Ergebnisse, dass 64 Prozent der Befragten 2024 gleich viel oder mehr sparen als im Vorjahr (2023: 60 Prozent), während 36 Prozent weniger sparen (im Vergleich zu 41 Prozent im Jahr 2023).

Laut der Umfrage gab mehr als die Hälfte der Befragten an, pro Monat bis zu 50, 100 oder 300 Euro sparen zu können. Bis zu 800 Euro oder mehr zur Seite legen kann demnach rund ein Viertel. Auch der Anteil jener, die gar nicht sparen können, ist von 19 Prozent im Jahr 2023 auf 17 Prozent im Jahr 2024 gesunken. Das Sparen für eine Notfallreserve ist dieses Jahr etwas zurückgegangen (2023: 58 Prozent, 2024: 56 Prozent). Einen starken Anstieg konnte das Ansparen für eine Anschaffung in der Zukunft (2023: 43 Prozent, 2024: 54 Prozent) und auch Sparen fürs Alter (2023: 31 Prozent, 2024: 43 Prozent) bei der Nennung von Sparmotiven verzeichnen.

Wertpapiere bleiben wichtig

Die häufigste Nennung, gefragt nach den derzeit interessantesten Spar- und Anlageformen sind mit 53 Prozent Sparprodukte (Vorjahr: 56 Prozent). Das Interesse an Wertpapieren bleibt mit 35 Prozent stabil. Dabei besitzen jüngere Anleger:innen heute deutlich häufiger Wertpapiere als noch vor einigen Jahren. Das Wertpapier-Sparen bleibt weiterhin enorm beliebt. 70 Prozent der Kundengruppe unter 30 Jahren, die in Wertpapiere veranlagen, nutzt Wertpapier-Sparen und weitere 25 Prozent möchten diese Form der Anlage in Zukunft nutzen. Anlageformen wie die private Pensionsvorsorge (2019: 23 Prozent, 2023: 14 Prozent, 2024: 12 Prozent), Lebensversicherungen (2019: 18 Prozent, 2023: 16 Prozent, 2024: 13 Prozent) oder auch Immobilien (2019: 39 Prozent, 2023: 29 Prozent, 2024: 26 Prozent) verzeichneten Rückgänge.

Interesse an Immobilien sinkt wegen Leistbarkeit

Einen Rücklauf verzeichneten auch Immobilien als Anlageform. Als Grund für das gesunkene Interesse werden am häufigsten die Eigenkapitalerfordernisse genannt, gefolgt von den hohen Immobilienpreisen. Vor diesem Hintergrund wird aktuell für den Kauf eines Hauses oder einer Wohnung mehr gespart (2023: 10 Prozent, 2024: 16 Prozent), für die Ausstattung des Hauses oder der Wohnung hingegen weniger (2023: 22 Prozent, 2024: 19 Prozent).

"Die Leistbarkeit von Immobilien ist zurückgegangen, ob als Anlageform oder als bezahlbares Wohnen in den eigenen vier Wänden. Die gestiegenen Eigenkapitalanforderungen und die hohen Preise erschweren den Kauf. Die Ergebnisse der Umfrage decken sich mit den rückläufigen Zahlen, die wir auch bei den Finanzierungen sehen. Das durchschnittliche monatliche Kreditvolumen für private Wohnbaufinanzierungen ist branchenweit von fast 2,5 Milliarden Euro im ersten Halbjahr 2022 auf nur noch 860 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2024 zurückgegangen. Zwar beobachten wir seit diesem Frühjahr eine leichte Erholung, allerdings von einem sehr niedrigen Niveau aus", sagt Robert Zadrazil.

Für Frauen ist Vorsorge besonders wichtig

Laut den Ergebnissen zeigt sich ein Unterschied zwischen Männern und Frauen bei der Anlage deutlich. Während für beide Geschlechter das Sparen an erster Stelle steht (Frauen 71 Prozent, Männer 68 Prozent), folgt bei Männern mit 36 Prozent auf Platz zwei das Investment in Wertpapiere, das bei den Frauen mit 20 Prozent erst an vierter Stelle kommt. Frauen geben Sparen, Bausparen (32 Prozent) und Lebensversicherungen (28 Prozent) den Vorzug vor Wertpapieren.

Nachhaltige Investments müssen attraktive Renditen bieten

Für 89 Prozent der Wertpapierbesitzer:innen sind attraktive Renditen auch bei nachhaltigen Investments unverzichtbar (2019: 89 Prozent), 72 Prozent nennen als Motiv "Anlegen mit gutem Gewissen" (2019: 78 Prozent). Für die Befragten ist hohe Glaubwürdigkeit der Produkte, Transparenz sowie ein klarer Zusammenhang zwischen der Geldanlage und nachhaltigen Kriterien wichtig.

www.bankaustria.at

www.marketagent.com

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