Teuerungsrate sinkt
Inflation machte im Juni eine Punktlandung bei 3,0 Prozent

| Redaktion 
| 17.07.2024

Der Preisauftrieb hat sich vor allem bei Nahrungsmitteln und Treibstoffen deutlich abgeschwächt, es gibt aber nach wie vor große Preistreiber. Im Euroraum zählt Österreich noch immer zu den Hochinflationsländern.

Wie Statistik Austria übermittelte, stieg der Verbraucherpreisindex im Juni 2024 auf 124,0 Punkte. Damit lagen die Preise in Österreich um drei Prozent über dem Niveau von Juni 2023. Auch wenn es der niedrigste Wert seit Juli 2021 ist, erhöhte sich das durchschnittliche Preisniveau im Vergleich zum Vormonat Mai um 0,2 Prozent.

Der bedeutsamste Treiber der Inflation

Preise für Restaurants und Hotels verzeichnen ein Anstieg von durchschnittlich +6,9 Prozent. Damit beeinflusste das Gastgewerbe die Inflationsrate mit +0,90 Prozentpunkte und zeichnet sich als bedeutendster Treiber der Inflation im Jahresvergleich aus. Dennoch fiel die Teuerung hier weniger stark aus als im Mai (+7,4 Prozent, Einfluss: +0,96 Prozentpunkte) - begründet durch ein weniger starken Preisauftrieb für Bewirtungsdienstleistungen (Juni: +7,0 Prozent, Einfluss: +0,81 Prozentpunkte; Mai: +7,6 Prozent, Einfluss: +0,85 Prozentpunkte). Für Beherbergungsdienstleistungen zahlte man um sechs Prozent mehr (Einfluss: +0,10 Prozentpunkte; Mai: 6,5 Prozent, Einfluss: +0,11 Prozentpunkte).

Wohnraum und Nebenkosten

Eine Preiserhöhung um durchschnittlich 2,5 Prozent ist ebenfalls für Wohnung, Wasser und Energie zu verzeichnen (Einfluss: +0,49 Prozentpunkte). Damit ist der Wert gleich stark wie im Mai (+2,6 Prozent, Einfluss: +0,50 Prozentpunkte). Auch die Mieten - inklusive Neuvermietungen - stiegen mit 7,2 Prozent (Einfluss: +0,39 Prozent) annähernd gleich an wie im Vormonat (Mai: +7,1 Prozent, Einfluss: +0,39 Prozentpunkte). 

Keinen Anstieg gab es hingegen bei den Instandhaltungen von Wohnungen. Mit etwa +3,6 Prozent (Einfluss: +0,22 Prozentpunkte) ist der Wert etwas weniger hoch als im Mai (+3,9 Prozent, Einfluss: +0,24 Prozentpunkte). Eine Verbilligung gab es auch bei der Haushaltsenergie, allerdings war der Preisrückgang geringfügig niedriger als im Vormonat (Juni: −5,3 Prozent; Einfluss: −0,27 Prozentpunkte; Mai: −5,8 Prozent; Einfluss: −0,28 Prozentpunkte). 

Einen deutlichen Preisabfall gab es dafür weiterhin beim Gas (Juni: -16,5 Prozent, Einfluss: -0,17 Prozentpunkte; Mai: -17,0 Prozent, Einfluss: -0,17 Prozentpunkte), bei Fernwärme (Juni und Mai: jeweils −16,6 Prozent, Einfluss: jeweils −0,13 Prozentpunkte) sowie bei festen Brennstoffen (Juni: −13,8 Prozent, Einfluss: −0,07 Prozentpunkte; Mai: −16,1 Prozent, Einfluss: −0,07 Prozentpunkte). 

Anders sieht es mit Blick auf die Energiepreise aus. Strom - bei dem auch die Strompreisbremse, der Netzkostenzuschuss für GIS-befreite Haushalte sowie der Stromkostenergänzungszuschuss (für Haushalte mit mehr als drei Personen) insgesamt dämpfend wirkte - verteuerte sich nach wie vor überdurchschnittlich (Juni: +5,1 Prozent, Einfluss: +0,10 Prozentpunkte; Mai: +3,9 Prozent, Einfluss: +0,08 Prozentpunkte). Auch Heizöl wurde weiterhin teurer (Juni: +6,7 Prozent; Mai: +8,5 Prozent). 

Waren, Dienstleistungen und Verkehr

Im Bereich Waren und Dienstleistungen sind die Preise ebenfalls um durchschnittlich 5,4 Prozent gestiegen (Einfluss: +0,47 Prozentpunkte; Mai: +5,3 Prozent, Einfluss: +0,45 Prozentpunkte). Eine bedeutende Rolle nehmen hier teurere Versicherungen ein (Mai und Juni: jeweils +7,5 Prozent, Einfluss: jeweils +0,30 Prozentpunkte). Und auch die Ausgaben für Körperpflege erhöhten sich durchschnittlich um +4,1 Prozent (Einfluss: +0,10 Prozentpunkte). Damit sind sie merklich teurer als im Vormonat (Mai: +3,4 Prozent, Einfluss: +0,8 Prozentpunkte). 

In puncto Verkehr stiegen die Preise um durchschnittlich zwei Prozent (Einfluss: +0,10 Prozentpunkte; Mai: +2,9 Prozent, Einfluss: +0,42 Prozentpunkte). Hauptverantwortlich ist die Preisentwicklung der Treibstoffe (Juni: +4,0 Prozent, Einfluss: +0,14 Prozentpunkte; Mai: +6,6 Prozent, Einfluss: +0,24 Prozentpunkte). Auch die Reparaturen privater Verkehrsmittel sind teurer geworden: um +7,2 Prozent mehr (Einfluss: +0,13 Prozentpunkte). Flugticketpreise stiegen auch um +12,2 Prozent an. Die Preise für neue Kraftwagen hingegen nur um +2,1 Prozent. Dafür wurden allerdings gebrauchte Kraftwagen günstiger (-7,3 Prozent, Einfluss: -0,13 Prozentpunkte).

Lebensmittel

Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke sind ebenfalls im Preis gestiegen - durchschnittlich um +1,7 Prozent (Einfluss: +0,20 Prozentpunkte), was im Vergleich zum Mai ein deutlich weniger starker Anstieg ist (Mai: +2,8 Prozent, Einfluss: +0,33 Prozentpunkte). Ausschlaggebend seien dafür Nahrungsmittel gewesen, die im Juni um moderate 1,1 Prozent (Einfluss: +0,12 Prozentpunkte) zulegten, nachdem sie im Mai noch um 2,7 Prozent teurer geworden waren (Einfluss: +0,27 Punkte). 

Preisdruck nahm besonders bei Fleisch ab (Juni: +1,3 Prozent, Einfluss: +0,03 Prozentpunkte). Und auch Milch, Käse und Eier wurden insgesamt günstiger (um 0,9 Prozent). Gemüse ist hingegen im Preis gestiegen (Juni: +1,5 Prozent) - im Vergleich zum Vormonat allerdings nur gering (Mai: +4,1 Prozent, Einfluss: +0,06 Prozentpunkte). Brot und Getreideerzeugnisse verzeichnen ebenfalls einen Anstieg um 2,0 Prozent. Nur Obst verbilligte sich um 4,2 Prozent.

Bei den alkoholfreien Getränken gab es dafür eine Teuerung - um 6,1 Prozent (Einfluss: +0,08 Prozentpunkte). Besonders Frucht- und Gemüsesäfte (+14,8 Prozent) und Limonaden (+7,9 Prozent) seien dafür ausschlaggebend.

Freizeit

Auch im Bereich Freizeit und Kultur haben sich die Kosten erhöht. Durchschnittlich stiegen die Preise um +2,4 Prozent (Einfluss: +0.27 Prozentpunkte). Und sind damit etwas kräftiger angestiegen als noch im Vormonat Mai (+2,1 Prozent, Einfluss: +0,25 Prozentpunkte). Hauptverantwortlich seien dafür die gestiegenen Pauschalreisenpreise (Juni: +0,6 Prozent, Einfluss: +0,03 Prozentpunkte; Mai: -2,1 Prozent, Einfluss: -0,01 Prozentpunkte). Freizeit- und Kulturdienstleistungen sind auch teurer geworden und kosten durchschnittlich um 2,6 Prozent mehr (Einfluss: +0,10 Prozentpunkte). 

Einen Überblick finden Sie in der Infobox.

www.statistik.at

Inflation im Juni 2024

- Preisniveau von Mai 2024 auf Juni 2024 im Schnitt um 0,2 Prozent gestiegen
- Hauptpreistreiber (im Vergleich zum Vormonat): teurere Flugpauschalreisen (durchschnittlich +13,5 Prozent)
- Hauptpreisdämpfer (im Vergleich zum Vormonat): billigere Nahrungsmittel (durchschnittlich -0,9 Prozent)
- Indexstand des Verbraucherpreisindex lag im Juni 2024 bei 134,44 (Mai 2024: revidiert 134,39)
- harmonisierte Inflationsrate betrug 3,1 Prozent - und war damit etwas höher als jene des Verbraucherpreisindex (VPI)
- Teuerungen für Freizeit- und Kulturdienstleistungen, Beherbergungsdienstleistungen sowie Reparaturen von privaten Verkehrsmitteln erhöhten den HVPI gegenüber dem VPI
- Preisanstiege für Instandhaltung von Wohnungen sowie teurere Versicherungen dämpften den HVPI gegenüber dem VPI
- Preisniveau des Mikrowarenkorbs, der täglichen Einkauf widerspiegelt, stieg im Juni im Jahresabstand um 3,9 Prozent
- Preisniveau des Miniwarenkorbs, der wöchentlichen Einkauf widerspiegelt, stieg im Jahresvergleich um 4,0 Prozent

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Inflation im Juni 2024

- Preisniveau von Mai 2024 auf Juni 2024 im Schnitt um 0,2 Prozent gestiegen
- Hauptpreistreiber (im Vergleich zum Vormonat): teurere Flugpauschalreisen (durchschnittlich +13,5 Prozent)
- Hauptpreisdämpfer (im Vergleich zum Vormonat): billigere Nahrungsmittel (durchschnittlich -0,9 Prozent)
- Indexstand des Verbraucherpreisindex lag im Juni 2024 bei 134,44 (Mai 2024: revidiert 134,39)
- harmonisierte Inflationsrate betrug 3,1 Prozent - und war damit etwas höher als jene des Verbraucherpreisindex (VPI)
- Teuerungen für Freizeit- und Kulturdienstleistungen, Beherbergungsdienstleistungen sowie Reparaturen von privaten Verkehrsmitteln erhöhten den HVPI gegenüber dem VPI
- Preisanstiege für Instandhaltung von Wohnungen sowie teurere Versicherungen dämpften den HVPI gegenüber dem VPI
- Preisniveau des Mikrowarenkorbs, der täglichen Einkauf widerspiegelt, stieg im Juni im Jahresabstand um 3,9 Prozent
- Preisniveau des Miniwarenkorbs, der wöchentlichen Einkauf widerspiegelt, stieg im Jahresvergleich um 4,0 Prozent

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