Zwölf Jahre hat es gedauert, bevor das Stück "Viktoria und ihr Husar" erneut auf der Badener Bühne aufgeführt wurde. Die Premiere startete allerdings unerwartet mit einer Hiobsbotschaft, verkündet durch Intendanten Michael Lakner. So verkündete er, dass zwei Hauptdarsteller der Operette, nämlich Thomas Zisterer in der Rolle des Janczis und Ricardo Frenzel-Baudisch, zu sehen als Viktorias Bruder Graf Ferry, kurzfristig erkrankt seien. Der Krankheit zum Trotz standen dennoch beide Männer auf der Bühne und ernteten am Ende der Operette kräftigen Applaus – ebenso wie ihre Bühnenkolleg:innen.
Achterbahnfahrt der Gefühle
Die Operette "Viktoria und ihr Husar", die aus dem Jahr 1931 stammt, wurde nach Melodien von Paul Abraham gestaltet und in ihrer aktuellen Version von Michaela Ronzoni sowie Volker Wahl inszeniert. Dabei handelt es sich um ein Stück, das zur Zeit des Ersten Weltkrieges spielt. Ein ungarisches Liebespaar, der ungarische Husaren-Rittmeister Stefan Koltay und die Gräfin Viktoria, trennt sich angesichts der Weltlage. Koltay und sein Bursche Janczi werden eingezogen und an die Ostfront entsendet und der Kontakt zwischen den einstigen Liebesleuten kommt für Jahre zum Erliegen. Selbst nach Ende des Ersten Weltkrieges ist es Koltay nicht gestattet, in seine ungarische Heimat zurückzukehren, da ihm vom Feind Spionagetätigkeit vorgeworfen wird. Nachdem sich Koltay schließlich aus der Gefangenschaft befreien kann, flieht er durch das revolutionsgeprägte Russland. In dieser Zeit nimmt Viktoria, die glaubt, der Rittmeister sei gefallen oder habe sie vergessen, den Antrag des US-amerikanischen Diplomaten Cunlight an. Beide heiraten. Cunlight wird daraufhin als Botschafter nach Peking versetzt und seine neue Gattin folgt ihm.
Was sie nicht weiß: auf der Flucht vor seinen Häschern verschlägt es Koltay ebenfalls nach China. Er findet Unterschlupf in der US-Botschaft in Peking, wo er unter falschem Namen die Modalitäten für eine sichere Rückkehr nach Ungarn aushandelt. Viktoria und Koltay treffen schließlich aufeinander, doch das Wiedersehen fällt angesichts ihrer Heirat gedämpft aus. Am nächsten Tag folgt der Rittmeister Cunlight auf eine Dienstreise nach Petrograd, bei der er den Sekretär des Botschafters spielen soll. In Russland angekommen, soll Koltay seine Heimreise nach Ungarn antreten, doch dieser weigert sich, ohne Viktoria zu gehen. Daraufhin umstellen sowjetische Garden die US-Botschaft. Der Rittmeister gibt letztlich seine wahre Identität preis und stellt sich dem russischen Militär. Cunlight erkennt, dass er eine Frau geheiratet hat, die ihn nicht liebt und gibt sie für Koltay frei. Doch dieser befindet sich in sowjetischer Gefangenschaft, weswegen Viktoria erneut von seinem Tod überzeugt ist und nach Ungarn zurückkehrt. Dort trifft sie Janczi, der sie allerdings nicht trösten kann. Währenddessen engagiert sich Cunlight für die Freilassung Koltays und erreicht, dass er zurück nach Ungarn kann, wo er schlussendlich auf Viktoria trifft.
Neuinszenierung
Die Operette verzauberte das Publikum vor allem mit bekannten Melodien, sorgte aber gleichzeitig auch für so manche Überraschungen. So vereint das Werk Operette, Musical, Oper bis zu Slapstick fast alles. Ronzoni und Wahl legten in ihrer Fassung den Fokus auf drei Hauptfiguren und sorgten durch den Einsatz von Glitzer, Pailletten und traditionellen Kleidern aus unterschiedlichen Ländern für spannende Unterhaltung. "In der Inszenierung von Michaela Ronzoni ist das Paul Abraham'sche Stück so pointiert und skurril, dass es die Operettenfans begeistert. Wenn das Ballett zu "Meine Mama ist aus Yokohama" tanzt, das Orchester einen Gassenhauer nach dem anderen auf höchstem Niveau serviert, dann sieht man über die "Linkswalzer-Schwäche" von Christoph Wagner-Trenkwitz hinweg", so das Resümee von LEADERSNET nach dem Besuch der Premiere.
Die Choreografie für das Stück übernahm Anne Vita und die musikalische Leitung Michael Zehetner. Die Kostüme wurden verantwortet durch Stefanie Stuhldreier. Die Rolle der Viktoria wird verkörpert von Cornelia Horak und John Cunlight von Christoph Wagner-Trenkwitz sowie Stefan Koltay von Clemens Kerschbaumer.
Namhaftes Publikum
Die Aufführung von "Viktoria und ihr Husar" sorgte für ein volles Stadttheater, in dem nicht nur Operettenfans Platz nahmen, sondern auch einige Prominente und Schauspieler:innen. Unter anderem ließen sich das Stück nicht entgehen, Stefan Szirucsek (Bürgermeister Baden), Martina Malzer (Geschäftsführerin Bühne Baden), Theresa Steininger (Musikerin), Herbert Fischerauer (Schauspieler), Gerhard Hrubes (Cuvée-Orchestra), Gabriele Matthes (Mitglied bei AmaKult), Leonard Prinsloo (Regisseur und Choreograf), Paul Gessl (Geschäftsführer der NÖKU Holding), Christa Ertl (Tänzerin), Paul Leitenmüller (CEO LEADERSNET), Kai-Uwe Garrels (Leiter Marketing & Kommunikation bei MuKi Versicherungsverein), Josef Haslinger (Schriftsteller), Boris Pfeifer (Theaterschauspieler) sowie Christoph Huber (Dirigent) und viele mehr.
Wer sich die leichte Muse auf musikalisch höchsten Niveau noch gönnen möchte, ist bis 31. Jänner 2025 in der Bühne Baden bestens aufgehoben.
LEADERSNET war bei der Premiere ebenfalls dabei und hat hier für Sie Eindrücke gesammelt.
www.buehnebaden.at
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