Strenge Kreditregeln
Selbst Gutverdiener können sich derzeit ein Eigenheim kaum leisten

| Redaktion 
| 07.05.2024

Einer aktuellen Analyse zufolge muss ein Durchschnittshaushalt für Eigenheimkredit 60 Prozent des Monatseinkommens aufwenden.

Der Traum vom Eigenheim bleibt für viele ein solcher – das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie der Vergleichsplattform durchblicker.at. Laut deren Daten muss ein Durchschnittshaushalt für einen Eigenheimkredit 60 Prozent des Monatseinkommens aufwenden, selbst Besserverdiener würden deutlich über der Schuldentilgungsquote von 40 Prozent liegen. Auch eine Zinssenkung verbessere die Leistbarkeit nur marginal. Das Wohnbaupaket der Regierung würde die gewünschte Wirkung verfehlen.

"Der Traum platzt"

Martin Spona, CEO von durchblicker: "Der durchblicker Immo-Leistbarkeitsindex zeigt es schwarz auf weiß: Für Durchschnittsverdiener platzt der Traum vom Eigenheim nach wie vor, die Leistbarkeit hat sich gegenüber 2023 nur geringfügig verbessert. Damit verfehlt das Wohnbaupaket auf vielen Ebenen bisher seine Wirkung. Das Gießkannenprinzip benachteiligt einkommensschwächere Haushalte, entlastet werden nur jene, die es sich ohnehin leisten können. Aus unserer Sicht wäre etwa ein Genossenschaftsmodell mit verpflichtender Kaufoption deutlich zielführender, um mehr Eigentum im Wohnungssektor zu schaffen. Außerdem gilt es, Hürden für jüngere Menschen, etwa im Bereich Eigenkapital, zu beseitigen."

Wegfall der Gebühren entlastet nur minimal

Die Immobilienpreise sind zuletzt minimal gesunken. Bei der Beispiel-Immobilie im 3. Wiener Gemeindebezirk bedeutet das 8.140 Euro statt 8.200 Euro pro Quadratmeter. Das verringere die Kaufnebenkosten. Dazu komme der Wegfall der Grundbuch- und Pfandrechtseintragungsgebühr im Rahmen des Wohnbaupakets. In der Beispielrechnung sind das rund 11.500 Euro (2,5 Prozent vom Kaufpreis). "Die geförderten Darlehen sind in der jetzigen Ausgestaltung des Wohnbaupakets noch nicht berücksichtigt. Es zeichnet sich aber bereits jetzt eine hohe Komplexität ab, weshalb einige Banken angekündigt haben, davon abzusehen", so Spona.

Erwartete Zinssenkungen wirken sich nur marginal aus

Analysten gehen demnächst von Zinssenkungen durch die Europäische Zentralbank in Höhe von rund 0,5 Prozent aus. Für die Immo-Leistbarkeit bedeutet das laut durchblicker-Modellrechnung zunächst nur eine marginale Erleichterung: Statt 59 Prozent wären dann "nur" mehr 55 Prozent des Haushaltsnettoeinkommens fällig. "Um bei der Schuldentilgungsquote von 40 Prozent zu landen, bräuchte es eine Zinssenkung in Höhe von rund 3 Prozent - und das ist aus jetziger Sicht nicht zu erwarten bzw. sind bereits im nächsten Jahr wieder Zinserhöhungen denkmöglich", so Andreas Ederer, Head of Banking bei durchblicker.

Stark betroffen seien laut der Analyse nach wie vor auch jüngst abgeschlossene variable Kredite. Hätte man dieselbe Wohnung bereits 2021 erworben, zahlte man damals für einen variabel verzinsten Kredit im ersten Monat 1.740 Euro zurück. Inzwischen beträgt die Rückzahlungsrate 2.745 Euro und damit knapp 60 Prozent mehr als zum Abschluss des Kredits.

www.durchblicker.at

Kommentar schreiben

* Pflichtfelder.

leadersnet.TV