Remax hat am Mittwoch seine Jahresbilanz 2023 vorgelegt und die Daten des sogenannten Real Estate Future Index (RREFIX) veröffentlicht. Die Studie ist die Summe von rund 600 Immobilienexpert:innenen-Meinungen in ganz Österreich. Kurz zusammengefasst steigt demnach das Immobilienangebot weiter, die Nachfrage sinke zwar noch, aber nur mehr halb so schnell wie zuvor und der Preistrend bei Wohnimmobilien dürfte Käufer:innen freuen. Denn er bleibe weiterhin auf Minuskurs. Eine Prognose, die mit jener von Raiffeisen Immobilien übereinstimmt (LEADERSNET berichtete).
Gutes Ergebnis trotz vielen Herausforderungen
Für das Maklernetzwerk war 2023 trotz ungünstigen gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen mit hoher Inflation, den strengeren Kreditvergaberechtlinien (KIM-Verordnung) und der Zinsentwicklung laut eigenen Angaben ein solides Jahr. "Auch bei uns sind die Umsätze und die Anzahl der verkauften Immobilien im Jahr 2023 zurückgegangen. Im Vergleich zum Rekordjahr 2022 wurden im Remax Netzwerk 13,6 Prozent weniger Immobilien verkauft und beim Umsatz liegen wir rund 7,2 Prozent unter dem Jahr 2021. Jeweils rund ein Drittel der Remax-Makler:innen und ein Drittel der Büros, dazu zählen auch einige unserer größten, landeten 2023 dennoch über dem Vorjahresumsatz", sagt Bernhard Reikersdorfer, Managing Director von Remax Austria. In Summe habe man jedoch das drittbeste Jahr in der Geschichte geschafft, nur knapp hinter dem Jahr 2021. "Wenn wir den Gesamtmarkt mit unseren Ergebnissen vergleichen, dann haben wir offensichtlich Marktanteile gewonnen, und zwar ganz erheblich", so der Immo-Experte.
Die Verbücherungszahlen sind im Jahr 2023 spürbar zurückgegangen. Die Remax-Hochrechnung erwartet für das Jahr 2023 ca. 110.000 Verbücherungen, nach über 145.000 im Jahr davor. Die größte Bremse seien laut Reikersdorfer nach wie vor die praxisfremden Kreditvergaberichtlinien. Sie müssten unbedingt angepasst werden, die aktuelle Regelung stelle selbst Besserverdiener vor oft unüberwindbare Hürden, um sich in jungen Jahren Eigentum zu schaffen, fordert er.
Nachfrage- und Preisprognosen
Doch nun zu den Nachfrage- und Preis-Prognosen des RREFIX. Für 2024 rechnen die österreichweit 600 Remax-Makler:innen mit einer stimmungsmäßigen Verbesserung. Weniger schlecht gelte dabei schon als besser. Demnach soll die Nachfrage heuer um 4,3 Prozent zurückgehen, ein Negativtrend zwar, aber im Vergleich zur 2023er Prognose mit -11,2 Prozent deutlich positiver. Dies sei auch schon die augenscheinlichste und gravierendste Änderung, denn wenn das Angebot 2024 um 8,1 Prozent steigt, dann sind dies nur 0,6 Prozent mehr als 2023 und die Preiserwartung mit Minus 6,7 Prozent nur um +0,04 Prozent besser als zuletzt.
Der Preistrend soll der Nachfrage folgend erheblich stärker und am stärksten im mittleren Segment drehen – die Gründe dafür seien laut Remax bekannt – um -7,3 Prozent (nach -7,9 Prozent für 2023). Im oberen Preissegment sollen die Preise um -4,2 Prozent (nach -5,9 Prozent für 2023) nachgeben. Und im unteren um -4,8 Prozent nach -5,6 Prozent zuletzt. Somit sind in allen Preissegmenten die Preiserwartungen gedämpft. Der Rückgang 2024 soll aber geringer ausfallen als für 2023 erwartet. Ein kleiner Lichtblick offenbare sich im Luxus-Segment: eine Preissteigerung von +0,2 Prozent nach einer Erwartung von -2,6 Prozent für 2023.
Bei den Wohnungsgrößen galten kleinere 2023 als preisstabiler, größere werden 2024 positiver bewertet. Während kleinere Wohnungen – jene unter 65 m² – 2023 die Nase vorne hatten (Preiserwartung nur -4,2 Prozent), sollen 2024 jene über 65 m² in Front liegen: Sie kämpfen sich Remax zufolge von -7,7 Prozent (2023) auf +0,0 Prozent (2024), wohingegen die kleineren preislich noch mit -1,6 Prozent zu rechnen hätten.
Nicht alle Bundesländer sollen laut dem PREFIX von den zu erwartenden Veränderungen am Immobilienmarkt gleich betroffen sein. Bei der Nachfrage reiche die Bandbreite von -0,1 Prozent in Wien und -3,4 Prozent in Kärnten bis zu -8,9 Prozent im Burgenland und -12,6 Prozent in Vorarlberg. Das Angebot soll wiederum um +5,8 Prozent in Oberösterreich zulegen und in Wien um +6,2 Prozent, dagegen um +10,2 Prozent im Burgenland und um +13,1 Prozent in Vorarlberg.
Bei der Preiserwartung reicht die Bandbreite wiederum vom -3,1 Prozent in Kärnten und -4,4 Prozent in Wien bis zu -11,5 Prozent in Vorarlberg und -12,5 Prozent im Burgenland.
"Das bereits für 2023 angekündigte dynamischer werdende Stadt-Land-Gefälle scheint 2024 noch ein wenig steiler zu werden", sagt Anton Nenning, Head of Communication and Research bei Remax Austria.
Fazit
Laut dem Remax Real Estate Future Index dürfte 2024 vor allem für Käufer:innen von Wohnimmobilien ein gutes Jahr werden. Wer es sich leisten kann, bzw. die Anforderungen der KIM-Verordnung erfüllt, dürfte beim Kauf eines Hauses oder einer Eigentumswohnung im Vergleich zu den letzten Jahren deutlich günstiger wegkommen.
Zusammengefasst sieht die Prognose der 600 Immo-Makler:innen für das heurige Jahr so aus:
- Das Immobilienangebot steigt weiter, die Nachfrage sinkt zwar noch, aber nur mehr halb so schnell wie zuvor.
- Der Preistrend bei Wohnimmobilien freut die Käufer, er bleibt weiterhin auf minus.
- Wirkliche Nachfragesteigerungen sind nur bei Mietwohnungen zu erwarten, je zentraler, desto mehr.
- Die einzigen erkennbaren Preiserhöhungen soll es 2024 für neue, frei vereinbare Mietabschlüsse geben.
- Bei Kaufobjekten soll die Nachfrage nachlassen, sowohl bei Einfamilienhäusern, Einzellagen, Wochenendhäuser als auch bei Eigentumswohnungen in allen Lagen, Baugrundstücken, Land- und Forstwirtschaften sowie allen gewerblichen Objekttypen. Abstufungen ergeben sich aus der Lage, je besser die Lage, desto stabiler die Nachfrage und geringer der Rückgang.
- Sinkende Eigentumswohnungspreise und steigende Mietnachfrage wären eine gute Kombination für Anleger:innen, allerdings dämpfen das allgemeine Zinsniveau und die Inflation die Erwartungshaltung.
- Gewerbeimmobilien: Die Prognose für 2024 ist besser als für 2022, aber weiter ziemlich "überschaubar“.
www.remax.at
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