Pflegeimmobilien gewinnen an Bedeutung am Investmentmarkt

Eine neue Studie von CBRE und Auris zeigt die Trends in der Branche.

Die Bedeutung von Pflegeimmobilien bzw. – heimen nimmt auch in Österreich stetig zu. "In Österreich werden Pflegeheime am Investmentmarkt nach wie vor eher als Nischenprodukte gehandelt, Tendenz allerdings steigend – so wurden in den ersten drei Quartalen 2023 rund 150 Millionen Euro in Pflegeimmobilien investiert. Im Vergleich zu den Vorjahren deutet dies auf ein Rekordergebnis hin. In Deutschland und anderen europäischen Ländern ist der Markt bereits weiter entwickelt", so Lukas Schwarz, Head of Investment Properties bei CBRE.

Demographischen Entwicklung und alternde Gesellschaft

Bis zum Jahresende könnten rund 170 Millionen Euro in österreichische Pflegeimmobilien investiert werden – ein Rekordergebnis, das jenes des Vorjahres – 160 Millionen Euro – übertreffen wird. Pflegeheim-Investment-Experte Christian Schön, geschäftsführender Gesellschafter Auris Immo Solutions, begründet dies so: "Aufgrund der demographischen Entwicklung und der alternden Gesellschaft gehen wir davon aus, dass Pflegeimmobilien eine sichere Anlageform sind."

Der große Unterschied zu anderen Ländern liege in der Betreiberstruktur: der Großteil der rund 900 Pflegeheime in Österreich wird von der öffentlichen Hand oder gemeinnützigen Organisationen betrieben. "Als Investmentprodukte kommen hauptsächlich privat betriebene Pflegeheime, die in Österreich klar in der Minderzahl sind, auf den Markt", so Schwarz. Dennoch wachse der Markt stetig, was angesichts des demographischen Wandels auch notwendig sei.

Herausforderungen

Parallel zum Wachstum sind Pflegeheime aber auch mit einigen Herausforderungen konfrontiert wie etwa der Situation am Arbeitsmarkt für Pflegekräfte oder den ESG-Kriterien, die vor allem für ältere Immobilien herausfordernd sind, was auch Christian Schön bestätigt: "Die steigenden Anforderungen im Pflegebedarf und die Sanierung von alten Bestandsimmobilien stellen uns vor bedeutende Herausforderungen. Sanierungsmaßnahmen in bestehenden Pflegeheimen sind daher unumgänglich, doch ihre Umsetzung, während des laufenden Betriebes, erfordert eine sorgfältige Planung im Vorfeld".

Investoren würden mittlerweile eine eigene ESG-Strategie implementieren und diese sowohl bei der Akquisition von neuen Objekten als auch bei ihren Bestandsimmobilien verfolgen. Bei den öffentlich bzw. gemeinnützig betriebenen Pflegeimmobilien und -heimen gäbe es noch relativ viel Nachholbedarf.

Wachsender Markt und Bedarf

Aktuell gibt es in Österreich etwas mehr als 900 Pflegeheime mit rund 80.000 Pflegebetten für stationäre Langzeitpflege. 43 Prozent der Pflegeheime werden von öffentlicher Hand betrieben, 26 Prozent von gemeinnützigen Organisationen und 31 Prozent von privaten Anbietern. Die Verteilung nach Betten ist ähnlich. Die größte Dichte an Pflegebetten gibt es im Süden Österreichs, in Kärnten und der Steiermark, die höchste Dichte an Pflegeheimen ist in der Nordwest-Region, also in Salzburg und Oberösterreich, festzustellen.

"Wir gehen davon aus, dass – basierend auf dem demographischen Wandel – bis 2050 rund 100.000 zusätzliche Pflegebetten in Österreich notwendig sein könnten, um allen bis dahin potenziell Pflegebedürftigen ein Pflegebett zu garantieren", analysiert Laura Holzheimer, Head of Research, die aktuellen Zahlen, und betont, dass in die Berechnungen noch nicht der positive Einfluss durch neue Pflegeformen und Prävention eingerechnet wurde, ebenso wenig die angespannte und sich weiter verschärfende Situation beim Pflegepersonal. Vor allem im Osten Österreichs wird der Bedarf an Pflegebetten in den nächsten Jahren stark ansteigen: bis 2050 um rund 40.500 zusätzliche Betten.

www.cbre.com

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