Die Semperit Holding AG hat nun in Wien das Ergebnis für ihr abgelaufenes Geschäftsjahr 2024 präsentiert. Demnach wurde das EBITDA um 21,1 Prozent auf 84,9 Millionen Euro gesteigert und das Ergebnis nach Steuern auf 11,5 Millionen Euro ins Plus gedreht, nach –17,1 Millionen Euro im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Bei einem stabilen Umsatz von 676,6 Millionen Euro (–0,8 Prozent) habe die Marge vor allem aufgrund des bereits 2023 eingeleiteten Sparprogramms um 2,3 Prozentpunkte auf 12,5 Prozent gesteigert werden können, so die Unternehmensgruppe.
"Es war wie erwartet ein durchaus herausforderndes Jahr, in dem wir aber ein sehr ordentliches Ergebnis erzielt haben. Wir haben uns 2024 vollständig aus dem Handschuhgeschäft zurückgezogen und konzentrieren uns nun zu 100 Prozent auf die Umsetzung unserer Strategie als Spezialist für Elastomer-Produkte für Industriekunden. Die Integration von Rico ging gut voran, unsere 2023 eingeführte Aufstellung mit zwei starken Divisionen hat sich bewährt, und wir konnten unsere Profitabilität steigern. Wir haben somit trotz Gegenwind vom Markt alle Meilensteine erreicht und gehalten, was wir versprochen haben", sagte der scheidende Semperit-CEO Karl Haider. Ab 1. April 2025 wird das bisherige Vorstandsmitglied Manfred Stanek, der ebenfalls beim Bilanzpressegespräch dabei war, neuer CEO.
Free Cashflow und Dividendenvorschlag
Der Free Cashflow – der um Zinszahlungen bereinigte Netto-Geldfluss, der für strategische Investitionen, Ausschüttungen und Schuldentilgung verfügbar ist – verbesserte sich den offiziellen Angaben zufolge um 74,4 Prozent auf 45,8 Millionen Euro, verglichen mit 26,3 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Inklusive der Nettoeinzahlung aus dem zweiten und finalen Closing für den Verkauf des Medizingeschäfts in Höhe von 6,6 Millionen Euro belief sich der Free Cashflow nach Unternehmensverkäufen auf 52,4 Millionen Euro (Vorjahr: 111,5 Millionen Euro nach dem ersten Closing für den Verkauf des Medizingeschäfts).
Die Semperit-Gruppe verfüge über eine robuste Bilanz und Finanzierungsbasis mit einer auf 47,2 Prozent gestiegenen Eigenkapitalquote (Vorjahr: 45,3 Prozent) und einem Verschuldungsgrad gemessen an der Nettofinanzverschuldung im Verhältnis zum EBITDA von konservativen 1,2x (Vorjahr: 1,6x), so das Unternehmen. Die Liquiditätsreserven beliefen sich auf 126 Millionen Euro, darüber hinaus seien nicht gezogene Kreditlinien über 100 Millionen Euro verfügbar.
Das operative EBITDA betrug 86,3 Millionen Euro. Dabei sei es um ergebniswirksame Effekte des Leitprojektes für die digitale Transformation der Gruppe ("oneERP") in Höhe von 1,5 Millionen Euro bereinigt worden. Das Projekt soll aus heutiger Sicht bis zum Jahr 2028 abgeschlossen werden. Die operative EBITDA-Marge 2024 betrug 12,8 Prozent. Das bereinigte EBITDA im Vorjahr lag bei 80 Millionen Euro, die entsprechende Marge bei 11,7 Prozent. Der Hauptversammlung wird eine (stabile) Dividende von 50 Cent je Aktie vorgeschlagen.
Ausblick
Für die nächsten Monate rechnet die Semperit-Gruppe mit keiner Entspannung des Marktes. Frühzeitig eingeleitete Gegenmaßnahmen zeigten Wirkung und sollen weiterhin umgesetzt werden. "Das Marktumfeld wird im ersten Halbjahr unverändert schwierig bleiben. Dank unserer frühzeitigen Einsparungen, die sich seit 2023 auf mehr als 18 Millionen Euro summieren, sind wir dafür aber sehr gut aufgestellt und aufgrund unserer Investitionen in Produktionserweiterungen für den nächsten Aufschwung bestens gerüstet", so Haider. Zu den Gegenmaßnahmen gehören demnach Verbesserungen des Produktmix in Richtung margenstärkere Produkte, Kostensenkungen sowie Verschlankungen von Prozessen zur Erhöhung der operativen Effizienz, um flexibel auf weitere Marktschwankungen reagieren zu können. Bei einer Verbesserung der Marktlage und einem damit verbundenen Anstieg der Auslastung werde dies die operative Effizienz weiter deutlich verbessern, zeigt man sich überzeugt.
Unter Berücksichtigung weiterer Kosteneinsparungsmaßnahmen und abhängig vom Zeitpunkt und Intensität der Markterholung erwarte der Vorstand ein operatives EBITDA für das Gesamtjahr 2025 in einer Bandbreite von 70 bis 90 Millionen Euro. Die ergebniswirksamen Effekte des OneERP-Projekts sollen 2025 rund fünf Millionen Euro betragen. Das Mittelfristziel, wonach das operative EBITDA im Geschäftsjahr 2026 auf rund 120 Millionen Euro steigen soll, wurde bestätigt. Voraussetzung dafür sei jedoch ein Einsetzen der wirtschaftlichen Erholung im Geschäftsjahr 2025.
LEADERSNET war beim Bilanzpressegespräch. Fotos sehen Sie in unserer Galerie.
www.semperitgroup.com
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