Der Handelsverband blickt mit Sorge auf 2023

| Redaktion 
| 02.01.2023

Zwar sei man mit dem Weihnachtsgeschäft durchaus zufrieden gewesen, Kopfzerbrechen würden aber die Mehrkosten im neuen Jahr bereiten.

Die Händler:innen waren zwar zuletzt mit dem Weihnachtsgeschäft sehr zufrieden, es bleibe aber laut WIFO-Prognose ein Einmaleffekt, denn real werde demnach der österreichische Handel sowohl im Dezember (-0,8 Prozent) als auch im Gesamtjahr 2022 (-1,0 Prozent) hinter dem Umsatz des Vorjahres bleiben und damit deutlich vom Vorkrisenniveau 2019 entfernt. Die nominellen Zuwächse im heurigen Jahr würden damit komplett von der Teuerung aufgezehrt.

Teuerung zehrt auf

"Die österreichischen Händler:innen sind mit dem Weihnachtsgeschäft zufrieden. Es bleibt allerdings ein Einmaleffekt, denn real werden wir weit hinter dem Vorkrisen-Niveau bleiben. Gleichzeitig steigen Personalkosten, Mieten und Energiekosten - was uns vor große Herausforderungen im Jahr 2023 stellen wird, da ab Februar die Kaufbereitschaft traditionell abnimmt. Erst ab Mitte des Jahres erwarten wir eine Entspannung", bilanzierte Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbandes, am Montag.

Gutscheine erstmals auf Platz 1 der Weihnachtsgeschenke

Zehn Prozent aller Umsätze im Weihnachtsgeschäft wurden den Angaben zufolge zwischen Heiligabend und Silvester erzielt. Über den Jahreswechsel sei vielfach Geld geschenkt worden. Nach Silvester bis in den Jänner und Februar hinein werden traditionell noch Gutscheine eingelöst, die heuer mit 38 Prozent den ersten Platz bei den Geschenken ausmachen. Dahinter liegen die traditionell gefragten Weihnachtsgeschenke Bekleidung, Kosmetik, Süßes, Bücher und Spielzeug.

"Die Menschen sparen in der Teuerungskrise mehr bei sich selbst, als bei ihren Liebsten und deren Weihnachtsgeschenken. Gutscheine haben heuer alle Produktgeschenke übertrumpft, die dem Handel noch mit stabilen Umsätzen durch den Jänner helfen werden. Man schenkte damit gewissermaßen Wahlfreiheit", so Will.

Weihnachtsmärkte profitieren

Die Weihnachtsmärkte haben im Vergleich zum Lockdown-geprägten 2021 im vergangenen Jahr stark profitiert und rund eine Milliarde Euro umsetzen können. Rund 83 Prozent der Menschen ließen sich das Erlebnis nicht nehmen und tätigten Spontankäufe. Das fehle im Vorjahresvergleich dem österreichischen Onlinehandel, der 2022 erstmals ein Minus von drei Prozent Prozent real verkraften müsse, nachdem in der Covid-Pandemie ein Ausnahmewachstum verzeichnet worden sei. Das Niveau bleibe hoch, da viele Menschen dadurch erstmals digital gekauft hätten, so der HV.

Ausblick

2023 werde für den Handel herausfordernd. Mehrkosten würden voll durchschlagen, die Ausgabenbereitschaft kehre voraussichtlich erst Mitte des Jahres zurück.

2022 wurden Reallohnverluste verzeichnet, die nun durch die Kollektivvertragsabschlüsse ausgeglichen werden. Der heimische Handel erwarte daher ein anspruchsvolles erstes Halbjahr 2023, nachdem neben den höheren Löhnen, auch die Mieten ansteigen und die Energiepreise noch auf einem hohen Niveau bleiben würden. Banken seien deshalb als Finanzierungspartner im ersten Halbjahr 2023 gefragt, um gemeinsam Aufschwung zu schaffen.

"Ab dem zweiten Halbjahr 2023 hoffen wir darauf, dass die Bevölkerung wieder mehr Vertrauen in die Zukunft gewinnt und ein Aufschwung möglich wird. Die Bundesregierung ist dringend gefordert überfällige Strukturreformen am Arbeitsmarkt und bei Gebühren, die den stationären Handel belasten, umzusetzen, um Aufschwung strukturell zu unterstützen", so Will.

www.handelsverband.at

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