Das war das Immobilienjahr 2022 - Plus: Branchentrends 2023

| Redaktion 
| 02.01.2023

Laut heimischen Expert:innen ist der Markt von zahlreichen Veränderungen gezeichnet. Es gibt auch eine Einschätzung zu Preisentwicklungen.

Das Jahr 2022 habe in ganz Österreich zahlreiche Veränderungen in einem seit Jahren dynamischen Immobilienmarkt gebracht, zeigen sich die Immo-Expert:innen bei s Real überzeugt und analysieren: Während zu Jahresbeginn kriegsbedingte Lieferengpässe, Bauverzögerungen und steigende Baukosten bestimmende Faktoren waren, entwickelten sich in der zweiten Jahreshälfte die steigende Inflation, Zinserhöhungen, Energieversorgung und geänderte Kreditvergabebedingungen zu zusätzlichen Hürden. Dies hätte in vielen Bereichen zu Verunsicherung geführt.

Bautätigkeiten werden verschoben

Im gesamten Bundesgebiet hätten demnach Bauträger bereits geplante Bautätigkeiten verschoben oder sagten diese ab. In den nächsten drei Jahren sei daher in ganz Österreich mit weniger Fertigstellungen im Neubau-Erstbezug zu rechnen. Deshalb könne aber auch davon ausgegangen werden, dass ein knappes Gut bei steigenden Herstellungskosten nicht billiger werden könne.

Die Trends in den Bundesländern sehen laut der s Real-Analyse wie folgt aus:

Wien, Niederösterreich und Burgenland

Hier würde sich Wohnen als sicheres und langfristiges Investment rechnen. Private Immobiliensuchende überlegen derzeit länger, prüfen genauer, hätten aber wegen der sinkenden Nachfrage und der höheren Zinsen auch wieder mehr Zeit, den Immobilienkauf zu überlegen, die passende Immobilie zu finden und eine Finanzierung zu klären.

Salzburg

Im Jahr 2022 waren die ersten acht Monate geprägt von einer extrem großen Nachfrage nach Immobilien in allen Segmenten. Im letzten Drittel des Jahres sei jedoch eine deutliche Trendumkehr festzustellen gewesen. Die Kaufinteressent:innen wurden weniger, das Kaufverhalten habe sich geändert, und Immobilieneigentümer:innen mit Verkaufsüberlegungen wurden wieder deutlich mehr. Dieser Trend sei auch 2023 zu erwarten.

Steiermark

Die Nachfrage nach Immobilien hat in der Steiermark bis September ihren Höhepunkt erreicht. Dies gilt vor allem für den Kauf von Eigentumswohnungen in zentralen Lagen – allen voran in Graz. Im vierten Quartal sei nun auch in der Steiermark ein starker Rückgang der Nachfrage spürbar. Der Markt drehe sich laut den Expert:innen nun vom Verkäufer:innen- zum Käufer:innenmarkt. Daraus resultiere, dass in Summe die Transaktionszahl am Wohnungsmarkt gegenüber 2021 rückläufig sei. In Graz erwarte man für 2023 eine Reduktion der Mietpreise. 

Kärnten

Im dritten Quartal haben sich die Transaktionszahlen auch in Kärnten reduziert. Damit gehe der Kärntner Markt im Gleichschritt mit der Entwicklung, die österreichweit festzustellen sei. Wohnungs- und Hausverkäufer:innen seien nunmehr zunehmend bereit, ihre Immobilien zu normalen Marktpreisen anzubieten. Es ist in Kärnten auch ein erhöhter Verkäufer:innenmarkt feststellbar. Die damit einhergehende Vergrößerung des Angebots habe die Preissteigerungsdynamik aus dem Immobilienmarkt genommen, eine Reduktion der Preise könne bisher allerdings nicht festgestellt werden.

Tirol

Tirol ist aufgrund seiner Topografie und der geografischen Lage immer schon ein hochpreisiger Standort, und dies werde er s Real zufolge auch in Zukunft bleiben. Die hohen Quadratmeterpreise sollen sich vor allem in Ballungsräumen und speziell rund um Innsbruck weiter halten und eventuell noch weiter anziehen. Gerade im städtischen Bereich, sowie in den touristischen Regionen habe ein zunehmend knappes Angebot bei gleichzeitig hoher Nachfrage dazu geführt, dass das Preisniveau insbesondere innerhalb der ersten drei Quartale 2022 signifikant gestiegen sei. 

Vorarlberg

2022 dürfte zum Jahr der Trendwende am Vorarlberger Immobilienmarkt werden. Während noch in den ersten sechs Monaten die Nachfrage nahtlos an den Boom der Vorjahre anschloss und die Preise nach oben trieb, hätte sich beides im zweiten Halbjahr 2022 deutlich rückläufig gezeigt. Steigende Darlehenszinsen, die Inflation und verschärfte Eigenkapitalvorschriften für Kreditnehmer:innen würden auch in Vorarlberg verunsichern. Im Umfeld gestiegener Lebenshaltungskosten werde die Realisierung so mancher Immobilienträume erst einmal auf später verschoben und es werde abgewartet. Zusätzlich verdichteten sich bereits im vergangenen Jahr die Anzeichen für eine gewisse Sättigung des Immobilienmarktes. 

www.sreal.at

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