LEADERSNET: Wie fühlt es sich an das 10-jährige Bestehen zu feiern?
Steinmüller: Es ist ein schöner Meilenstein, um auf alles Erreichte zu blicken. Dazu braucht es für uns im Alltag allerdings gar keine großen Jubiläen. Ins Office zu kommen und morgens mit einem so tollen, großen Team am Tisch zu sitzen und über all die spannenden Projekte zu sprechen, ist bereits ein täglicher Reminder, wie weit wir gekommen sind und was wir mit HEROES & HEROINES aufbauen konnten.
LEADERSNET: Wie sieht ein klassischer Arbeitstag in der Agentur Heroes & Heroines aus?
Steinmüller: Für exzellente Kommunikation nach außen braucht es exzellente Kommunikation intern: Unsere Units auf den einzelnen Accounts sind also in enger Abstimmung und laufenden Meetingstrukturen, um die einzelnen Bereiche wie Strategie, PR, Tastemaker Relations, Events und Social Media zu streamlinen und so die besten Ergebnisse zu erzielen. So etwas wie Routine stellt sich dennoch nicht ein, die jeweiligen Projekte und Kampagnen werden individuell aufgebaut. Schema F gibt es bei uns nicht.
LEADERSNET: Wie hat sich die Kommunikationsagentur im Laufe dieser 10 Jahre verändert? Mit welchen Herausforderungen wart ihr im Verlauf der 10 Jahre konfrontiert?
Steinmüller: An unserem Credo, neue kreative Ansätze in der Kommunikation zu entwickeln hat sich seit Beginn nichts geändert, allerdings hat der Umbruch der Medienlandschaft unsere Arbeit stark verändert. Neue Medien und digitale Formate sowie der Boom individueller Content Creators haben unsere Ansätze erweitert und das heutige 360-Grad-Portfolio geschärft. Natürlich haben Krisen wie Corona und der Ukraine-Krieg weiter bewiesen, wie wichtig es ist, agil zu denken und Marken dabei zu begleiten, Zielgruppen in ihrer aktuellen Lebensrealität und dem Sentiment in komplexen Zeiten abzuholen.
LEADERSNET: Wie sehen nachhaltige Kommunikationskonzepte in Verbindung mit Marken aus?
Steinmüller: Wir können dann nachhaltig kommunizieren, wenn der Unterbau auf Markenseite stimmt, also wenn Werte im Unternehmen authentisch gelebt werden und Themen nicht performativ eingestreut werden, Stichwort Green- oder Pinkwashing. Wir sehen es als unsere Aufgabe mit den Brands immer am Kern einer Kampagne anzusetzen und den Aufbau strategisch zu begleiten.
LEADERSNET: Was macht eine gute PR-Kampagne aus?
Steinmüller: Authentizität. Wenn die Themen nicht von Herzen und aus Überzeugung entstehen, hilft der kreativste Ansatz in der Ausgestaltung nicht. Presse und Influencer fühlen sofort, ob hinter dem schönen Bildermaterial oder dem extravaganten Event neue Ideen und Ansätze stecken.
LEADERSNET: Unter welchen Voraussetzungen kann von einer erfolgreichen PR-Kampagne gesprochen werden?
Steinmüller: Performance, also Coverage und Reichweite werden von uns als Erfolgsfaktoren natürlich immer herangezogen. Wenn wir dann noch sehen, dass Kampagnen lange in Erinnerung bleiben und einen anhaltenden Impact erzeugt haben, wissen wir, wir haben unseren Job gut gemacht.
LEADERSNET: Welche Rolle spielen Influencer in PR-Kampagnen? Auf welche Art spielen die Komponenten Influencer und Kampagnen zusammen? Warum werden scheinbar immer öfter Influencer für Kampagnen eingesetzt? Welche Risiken können entstehen, wenn man im Zuge einer PR-Kampagne zu sehr auf Influencer setzt?
Steinmüller: Diese starke Trennlinie, die heute noch immer gerne zwischen Presse und Influencer gezogen wird, betrachten wir als ein veraltetes Konzept. Es ist unsere Aufgabe, die wichtigsten Multiplikator:innen für unsere Zielgruppen zu identifizieren und damit starre Ideen was oder wer ein Media Outlet konstituiert aufzulösen. Es ist die Definition des Begriffes Influencer, auf die es ankommt. In unserer Arbeit definieren wir Influencer als Meinungsmacher:innen, die in ihrer Community aufgrund ihres qualitativ hochwertigen Contents geschätzt werden und deren Empfehlungen deshalb einen hohen Stellenwert haben. Der authentische Fit zur Brand ist ausschlaggebend und dass „echte“ Follower die Inhalten schätzen. Wir verstehen uns als Matchmaker für langfristige Kooperationen mit Mehrwert. Wer sein Produkt ohne Message in die Kamera gehalten haben möchte, ohne Blick welches Produkt gestern in die gleiche Kamera gehalten wurde, ist bei uns nicht richtig.
LEADERSNET: Wie könnten künftige Werbe- oder PR-Kampagnen aussehen?
Steinmüller: Die Kampagnen der Zukunft müssen mit einer Awareness für aktuell gesellschaftliche Entwicklungen und Dialoge entstehen. Konsument:innen wollen die Mode- und Lifestyle-Welt ist nicht mehr als abgehobene Bubble erleben, sie möchten wissen, was Produkte und Dienstleistungen zu ihrem realen Leben beitragen können und wie Brands einen positiven Impact erzeugen.
LEADERSNET: Wie sehen die zukünftigen Pläne für euer Unternehmen aus?
Steinmüller: Wir sind davon überzeugt, dass wir uns nach Innen richten müssen, um Veränderung nach außen zu bewirken und kontinuierlich unsere beste Arbeit zu liefern. Die Kommunikationsbranche erlebt in den letzten Jahren eine extrem hohe Mitarbeiter:innen-Fluktuation, speziell in Deutschland. Wir wissen, es liegt noch ein weiter Weg vor uns, gemeinsam mit unserem Team zu definieren, wie New Work aussehen kann und wie wir Jobs schaffen können, die auf die Bedürfnisse einer neuen Generation eingehen. Dazu zählt nicht nur das Thema Flexibilität – diese Generation ist vor allem daran interessiert, zu lernen und sich immer weiter fortzubilden. Auf der Idee, dass wir nicht nur kontinuierlich fachliche Expertise im Team ausbauen, sondern jegliche Art von Wissen vermitteln wollen, die dazu beiträgt, die Kommunikation von morgen mitzugestalten – darauf basiert unsere H&H Academy. (tk)
www.heroes-heroines.com
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