Wien setzt seine Stadtmedien neu auf und wird den Rahmenvertrag Stadtkommunikation nicht erneut ausschreiben, sondern den Content-Teil der darin enthaltenen Leistungen ab dem kommenden Jahr selbst erbringen. Der 2013 auf acht Jahre vergebene 130-Millionen-Euro-Auftrag an den Bohman Verlag sorgte damals für Aufsehen. Medienberichten zufolge sei der Fachverlag damals der einzige Bewerber in der nötigen EU-weiten Ausschreibung gewesen. Der Vertrag läuft mit Ende Dezember 2021 aus. Der erste Vertrag über 115 Millionen Euro war von 2006 bis 2013 gelaufen.
Logische Konsequenz aus einer sich stark verändernden Medienwelt
"Die Erfahrungen aus über 14 Monaten Corona-Pandemie haben gezeigt, wie wichtig angesichts der rasch wechselnden Informationslage eine unmittelbare Steuerung und Disposition von redaktionellen Ressourcen ist. Wir setzen daher künftig auf mehr inhouse und wollen geleichzeitig auch digitale Formate forcieren", sagt Finanz- und Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke. Lediglich Druck und Vertrieb der Stadtzeitung Mein Wien werden nach außen vergeben.
"Eine Neuausrichtung der Stadteigenen-Medien ist die logische Konsequenz aus einer sich stark verändernden Medienwelt. Wir schaffen ein breites, transparentes Medienspektrum für die Wiener, indem wir trotz vierfacher digitaler Zukunftsinvestitionen über 20 Mio. Euro der ursprünglichen Kosten einsparen", so NEOS Wien Wirtschafts- und Finanzsprecher Markus Ornig.
Im Detail
Konkret soll in den nächsten Jahren eine digitale Version der Stadtzeitung Mein Wien entwickelt und ausgerollt werden. Ebenso wird die Weiterentwicklung und der Ausbau des Stadt Wien Vorteilsclubs erfolgen. Als Dienstleister wird hierfür künftig die Stadt Wien Marketing GmbH fungieren. Pro Jahr ist dafür ein Budget von rund einer Million Euro vorgesehen.
Gemeinsam mit dem weiteren Ausbau der Content Creation in den Digitalkanälen, dabei insbesondere im Videobereich, sowie dem Community-Management, werde ein Schwerpunkt auf die Digitalentwicklung von Medienprodukten gelegt mit einem besonderen Fokus auf Benutzerfreundlichkeit sowie Barrierefreiheit. Aufbauend auf den bisherigen Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit der WH Digital GmbH werde das Leistungsspektrum von jetzt 1,3 Mio. Euro auf rund 4 Mio. pro Jahr verdreifacht.
Eine EU-weite Ausschreibung für Druck und Vertrieb für die gedruckten Stadtmedien, das Amtsblatt sowie das MitarbeiterInnen-Magazin Stadt Wien intern mit einem Jahresbudget von rund sechs Mio. Euro pro Jahr werden laut Aussendung nach dem Beschluss im Gemeinderat erfolgen.
Zudem werde der Budgeteinsatz effizienter und damit gleichzeitig reduziert: Seien bislang für die stadteigenen Medien rund 15 Mio. Euro jährlich aufgewendet worden, sollen es ab 2002 nur noch rund 11 Mio. Euro (- 26 Prozent ) sein. (jw)
www.wien.gv.at
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