Elektro-Riese muss Filialen schließen und Mitarbeiter kündigen

Media-Markt-Saturn-Mutter Ceconomy setzt Sparstift an: 13 Filialen und 1.000 Mitarbeiter betroffen.

Es sind keine Neuigkeiten aus heiterem Himmel: Auch die Elektrohandelskette Media-Markt-Saturn laboriert an den Auswirkungen der Coronapandemie. Dass man den Gürtel enger schnallen muss, gab die deutsche Konzernmutter Ceconomy bereits im vergangenen August bekannt, als man den Abbau von etwa 3.500 der konzernweit rund 45.000 Vollzeitstellen ankündigte (LEADERSNET berichtete).

Gewerkschaft sieht "Managementversagen"

Damals hieß es, dass der groß angelegte Sparkus vor allem das europäische Ausland betreffe. Von dem Restrukturierungsprozess erhoffte sich die Media-Markt-Saturn-Mutter Einsparungen von knapp über 100 Millionen Euro pro Jahr, wobei die Auswirkungen dieses Sparkurses effektiv ab dem Geschäftsjahr 2022/23 wirksam werden sollten, so hieß es vor etwas mehr als einem halben Jahr.

Heute sieht es so aus, dass Media-Markt-Saturn effektiv 13 ihrer 419 Standorte europaweit schließen werde, wie aus einem Brief der deutschen Geschäftsführung des Unternehmens an Mitarbeiter hervorgeht. Das bedeutet weiters, dass etwa 1.000 Angestellte des Elektrofachhändlers vor der Kündigung stehen – ein Kurs, mit dem sich das Unternehmen heftige Kritik seitens der Gewerkschaft einfuhr: "Kürzungen und Personalabbau sind Zeugnis von Managementversagen und haben noch nie Unternehmen gerettet", zeigte die Gewerkschaft Verdi ihren Affront.

Kündigungen und Entlassungen bis September 2021

Nachdem das Management des Unternehmens nach Erstankündigung des Sparkurses nun Anpassiungen vorgenommen zu haben scheint und nun rund 1.000 statt 3.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entlassen werden sollen, sollen die Pläne recht schnell in die Tat umgesetzt werden: Einem Bericht der deutschen Lebensmittelzeitung (LZ) zufolge ist vorgesehen, die Filialschließungen und die Entlassungen bis September 2021 durchzuziehen. Teilweise sollen auch bestehende Filialen verkleinert werden, was – wie die Schließungen auch – dazu beitragen soll, die Mietkosten zu reduzieren.

Während an Standorten und Personal reduziert wird, wird bei Media-Markt-Saturn-Mutterkonzern Ceconomy auch investiert – und zwar in die Logisitk. Nachdem die Pandemie und die daraus resultierenden Lockdowns das Verhalten der Konsumentinnen und Konsumenten "nachhaltig verändert" haben und immer mehr Kunden ihre Einkäufe über das Internet erledigen, verzeichnete der Elektro-Riese in den vergangenen Monaten konstant Zuwächse im Online-Handel.

Da der Trend hin zum Online-Einkauf nicht abebbt, sollen die Ressourcen im Logisitk-Bereich aufgerüstet werden, wie es weiter in dem Schreiben heißt: "Zugleich ist es zwingend erforderlich, die Anzahl und die Größe unserer stationären Märkte auf die neuen Gegebenheiten auszurichten", wobei betont wird, dass es sich um "kein neues Sparprogramm" handle.

Eine österreichische Filiale betroffen

Wie der Standard auf Anfrage erfuhr, wird in Österreich eine Filiale in Klagenfurt schließen, man setze jedoch "alles daran, um für alle betroffenen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen eine Lösung zu finden", so eine Sprecherin des Unternehmens. Es sei geplant, den Großteil der Belegschaft in den umliegenden Märkten in der Region zu beschäftigen. "Grundsätzlich sind wir mit der Geschäftsentwicklung in Österreich unter den gegebenen Umständen und unter Anbetracht der anhaltenden Pandemie zufrieden", schließt das offizielle Statement von Media-Markt-Saturn Österreich. (red)

www.mediamarkt.at

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