Künstliche Intelligenz kann Tote wieder zum "Leben" erwecken

Kontroversielle neue Technologie "Deep Nostalgia" von Myheritage lässt Verstorbene via Deepfake in kurzen Animationen zwinkern, blinzeln und lächeln.

"Zurück in die Zukunft" bekommt mit dem jüngsten Angebot der Stammbaum-Website "Myheritage" eine ganz neue, hochspannende aber auch ein wenig gruselige Bedeutung: Mittels Deepfake-Technologie bekommen User ab sofort die Möglichkeit, alte Fotos zu bewegten Bildern zu animieren und so den Fotos von Verstorbenen für ein paar Sekunden wieder "Leben" einzuhauchen: Die Künstliche Intelligenz bringt die Portraits der Person damit auf überzeugende Art und Weise zum Lächeln, Schmunzeln, Grinsen, Zwinkern oder Blinzeln. Dass diese Technologie hohe und sehr emotionale Wellen schlägt, ist vorprogrammiert.

Deepfakes im Familien-Stammbaum

Seit dem Aufkommen von Deepfakes vor einigen Jahren wird heftig über die ethische Vertretbarkeit der Möglichkeit, Vieoaufnahmen von Gesichtern täuschend echt nachzustellen oder zu manipulieren, diskutiert. Dennoch wird Tag für Tag sehr viel Geld in die Weiterentwicklung dieser Technologie gesteckt, die dadurch immer besser und schwerer zu entlarven wird.

Nachdem die Deepfake-Technologie bislang vor allem bei Fotos und Videoaufnahmen von bekannten und lebendigen Persönlichkeiten wie Schauspielern und Politikern oder auch der Queen angewandt wurde, bietet das neue Service von myheritage nun die Möglichkeit, auch Verstorbene für private Zwecke wieder zu "reanimieren": Unter dem Namen "Deep Nostalgia" können Menschen Fotos ihrer verstorbenen Verwandten für wenige Augenblicke "Leben" einhauchen und dadurch beispielsweise erfahren, wie die Urgroßmutter, die man womöglich nie kennengelernt hat, gezwinkert oder gelächelt hat.

Hochkontroversielles Thema

So revolutionär und attraktiv die Möglichkeit, "lebendige" Ahnenforschung zu betreiben, sein mag, so hochmotional und kontroversiell ist sie auch, und dessen ist sich Myheritage auch bewusst. Wie das Unternehmen auf seiner Homepage anmerkt und auch der Standard berichtet, solle man den Dienst "erstmal probieren, bevor man voreilig Schlüsse ziehe": "Einige Leute lieben die Deep-Nostalgia-Funktion und halten sie für magisch, während andere sie für gruselig halten und sie nicht mögen", schreibt Myheritage auf ihrer Seite.

Wenn man sich traut, die "Deep Nostalgia"-Technologie an Fotos auszuprobieren, ist auf jeden Fall neben der vorprogrammierten Spannung auch ein Überraschungseffekt vorprogrammiert, denn auf die Mimik und die Gesten, welche die ausgewählte Person schlielßlich zeigen wird, hat man als User selbst keinen Einfluss. Diese bestimmt ausschließlich die künstliche Intelligenz. 

 Jedes Foto kann animiert werden – aber es gibt einen Haken

Theoretisch kann man jedes Foto über die Myheritage-Seite hochladen und animieren, allerdings kommt dieses Service auch mit Beschränkungen: Wer ein Bezahlkonto mit einem Account auf der Stammbaum-Seite verknüpft, der kann eine unlimitierte Anzahl an Fotos hochladen, wer die Website kostenlos nutzt, ist allerdings auf wenige Fotos beschränkt.

Für die Nutzung von "Deep Nostalgia" gelten auch zwei strenge Richtlinien, die Myheritage auf seiner Seite hervorstreicht: Der Dienst steht ausschließlich für die Animation von Bildmaterial von Verstorbenen zur Verfügung und die Rekonstruktion von Sprache wird weder angeboten noch ist sie geplant. Damit möchte Myheritage Missbrauch vorbeugen. (rb)

www.myheritage.at

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