Das gescheiterte Prestigeprojekt "Kaufhaus Österreich" sorgt schon tagelang für Schlagzeilen (LEADERSNET berichtete). Trotz Kritik steht Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck zu diesem Projekt. In der ORF-Pressestunde nahm sie Stellung zu den Vorwürfen und beklagte im Hinblick auf die Rücktrittsaufforderungen den politischen Stil, "wo sofort diffamiert und skandalisiert werde".
Beim "Kaufhaus Österreich" handle sich um eine "werthaltige Plattform", so Schramböck. Lediglich die Suchfunktion "sei nicht gut", diese sei nun entfernt worden. Die Suchfunktion durchsuchte nämlich nicht das Sortiment der eingetragenen Händler, sondern lediglich die Namen und Kurzbeschreibungen der Shops und konnte so den Anforderungen an eine zeitgemäße E-Commerce-Plattform nicht standhalten.
Die Suchfunktion hätte auch nicht 1,2 Millionen Euro, sondern 127 Euro pro Shop gekostet. Mit dem Unternehmensservice-Portal und dem Firmen A-Z seien zwei Register gekoppelt worden, dies hätte für einen beträchtlichen Teil der Kosten gesorgt, führte Schramböck weiters aus: "Jeder, der Schnittstellen in seinem Leben gebaut hat, weiß, dass das mehr ist als eine Webseite."
"Kein Fiasko"
Der Rest existiere als Händlerplattform weiter, weswegen auch kein Schaden entstanden sei. Sie werde sich auch nicht entschuldigen, "weil es eben kein Fiasko gewesen ist". Die Plattform solle "als qualitätsgesicherte Basisinfrastruktur für Online-Shops weiterhin einen Beitrag zur Stärkung von E-Commerce in Österreich leisten, beispielsweise für Tutorials und Trainings." Über Firmen A-Z seien künftig Firmenbuchauszüge möglich.
Entwickelt worden sei das Kaufhaus Österreich zu zwei Dritteln inhouse, zu einem Drittel seien externe Firmen beteiligt gewesen. Zuständig für die externe Vergabe sei nicht sie als Ministerin, sondern das Rechenzentrum LFRZ gewesen.
Zweifelhafter Ruhm?
"Was gut gelungen ist, ist der Bekanntheitsgrad", sagte Schramböck in der "Pressestunde". Die Plattform habe seit ihrem Start etwa zwölf Millionen Aufrufe verzeichnet. Insgesamt seien 3.000 Firmen vertreten.
Schramböck hielt im Gespräch auch fest, dass das "Kaufhaus Österreich" von ihr nie als österreichische Antwort auf Amazon angepriesen wurde. Es gehe ihr vielmehr darum, regionale Händler zu stärken und ins Web zu begleiten, weil im Online-Shopping viel Geld ins Ausland abfließe. In rund einem Monat werde sie eine neue Förderung in der Höhe von 15 Millionen Euro auflegen, um österreichischen Unternehmen beim E-Commerce zu helfen. (jw)
www.kaufhaus-oesterreich.at
das haben Sie ganz ausgezeichnet gemacht - genauso so macht man eine Plattform bekannt - bitte mehr davon :)
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