Event-Branche startet erneuten Hilferuf an die Regierung

Austria Event Pool fordert einen "Ausfallshaftungsfonds" für die Vorbereitung von Veranstaltungen, um eine Pleitewelle in der Branche zu verhindern.

Die Coronakrise hat die Event-Branche mit ungeahnter Härte getroffen. "Aktuell ist keine Planung von Veranstaltungen für 2020 und 2021 möglich", schlägt der Austria Event Pool (AEP) Alarm. Dies bedeute, dass die "gesamte Event-Branche und die der Wertschöpfungskette hinzuzurechnenden Betriebe" – wie etwa Veranstaltungsagenturen, Veranstalter von Sport- Musik- und Kulturevents, Locations, Hotels, Hochzeitsplaner, Messeveranstalter, Kongress-Organisatoren, Sicherheitsunternehmen, Caterer, Reisebüros, technische Dienstleister, Künstler und viele mehr – sowie "ganze touristische Regionen" derzeit keine Zukunftsperspektiven haben und teilweise bereits die "Flucht in die Insolvenz" andenke.

"Schutzschirm" würde Betrieben das Überleben sichern

Der AEP, der im Mai 2020 als interdisziplinäres Sprachrohr für die gesamte Event-Branche gegründet wurde, hat deshalb ein Grundkonzept für den Fortbestand von Unternehmen und der Sicherung von Arbeitsplätzen entworfen. "Die zurzeit gesetzten Maßnahmen greifen leider viel zu kurz und können die Event-Branche nicht retten. Die Ausfälle sind zu groß und die Möglichkeit rasch wieder in die Gänge zu kommen sehr, sehr gering", gibt der AEP zu bedenken.

Der Austria Event Pool greift die Idee eines "Ausfallshaftungsfonds", auch "Schutzschirm" genannt, für die Vorbereitung von Veranstaltungen auf. Hier habe das Event Marketing Board Österreich (EMBA) bereits großartige Vorarbeit geleistet, konstatiert der AEP. 

So soll der "Ausfallshaftungsfonds" nach Vorstellung des AEP aussehen: Der Staat haftet mit einem Fonds für die Vorarbeiten für Veranstaltungen, Kongressen, Messen, etc. Sollte dann ein Event aufgrund der Corona-bedingten Maßnahmen nicht stattfinden können, würden die Mittel des Fonds greifen. Findet die Veranstaltung statt, müssten der Fonds nicht angerührt werden. Das würde der ganzen Branche Planungssicherheit geben und würde vielen Betrieben das Überleben während der Coronakrise sichern.

Kunden wollen kein Geld verlieren

Derzeit traue sich nämlich kein Kunde wirklich Geld in die Vorbereitung einer Veranstaltung zu investieren und zu verlieren, wenn sie aufgrund von COVID-19 abgesagt werden muss. Weltweit der erste und einzige Staat zu sein, der so etwas anbietet, könne auch internationale Auftraggeber nach Österreich bringen, ist man beim AEP überzeugt.

Kongresse, Messen und Tagungen, die vielleicht in einem anderen Land geplant wären, hätten die Möglichkeit nach Österreich transferiert zu werden, da das Angebot der Ausfallshaftung im Falle durch ein COVID-19-Storno alle Kosten bis zur Absage übernehmen würde. Eine weitere Bedingung könnte sein, dass die Veranstaltung als "Green Congress", "Green Event", "Green Meeting" oder als "Green Exhibition" deklariert sein muss.

"Sensationeller Werbeeffekt"

"Imagemäßig wäre es ein langfristiges Argument, etwas für unsere Kunden getan zu haben. Ein sensationeller Werbeeffekt, der so schnell nicht wiederkommen würde", erklärt  Erik Kastner, Gründer des AEP. "Spanien bzw. die Kanarischen Inseln hat bereits einen Vorstoß unternommen und Einzelreisende abgesichert: Wenn eine COVID-19 Ansteckung im Zuge der Reise erfolgt, werden bestimmte Kosten übernommen."

Die Kosten für den "Ausfallshaftungsfonds" würden laut AEP-Hochrechnung bei maximal 250 Millionen Euro pro Quartal, also eine Milliarde Euro pro Jahr, liegen. "Wenn wir das nicht schaffen, ist wahrscheinlich auch das Jahr 2021 für die gesamte Event-Branche ein weiteres Jahr ohne Veranstaltungen und somit ist eine Konkurswelle sicher. Die gesamte Event-Branche und die in der Wertschöpfungskette angeschlossenen Betriebe brauchen Perspektiven", so Kastner. Den Vorschlag des AEP unterstützen unter anderem die Österreichische Hotelvereinigung (ÖHV), EMBA, Messen Austria und das Austrian Convention Bureau. (as)

www.eventpool.at

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