Franzosen verbieten Fahrrad-Werbespot, weil er Autos diskriminiert

Der Clip des E-Bike-Herstellers VanMoof wurde von der Werbeaufsichtsratsbehörde in Frankreich aus dem TV verbannt.

Diskriminierung ist ein No-Go, im Alltag ebenso wie in der Werbewelt. Die Wer dagegen verstößt, hat zu Recht mit einem Bann zu rechnen. Eben erst geschehen in Frankreich, erregt die Causa um den jüngsten Werbespot von VanMoof dennoch Aufsehen, denn: Hier wird einem Fahrradhersteller vorgeworfen, Automobile zu diskriminieren.

"Quoi", also zu deutsch "Was" bzw. "Wie bitte?", möchte man sich denken, doch genau so liest sich die Begründung der Werbeaufsichtsbehörde, die den Werbeclip aus dem französischen Fernsehen verbannte. Demnach "diskreditiere er die Autoindustrie auf unfaire Weise".

Keine Zukunft für "Time to ride the future"

Wie das? Der Spot zeichnet in der Tat kein positives Bild der Automobilindustrie: Begonnen mit rauchenden Schornsteinen, über im Stau stehende Autos und schließlich ein Verkehrsunfall werden auf der Karosserie eines Autos gespiegelt dargestellt, bevor dieses schlussendlich schmilzt und zu einem Fahrrad wird. Der Slogan "Time to ride the future", also zu Deutsch "Zeit, die Zukunft zu fahren", erscheint zum Abschluss dieser Bildabfolge.

Ob das E-Bike von VanMoof der fahrbare Untersatz der Zukunft ist oder nicht, sei an dieser Stelle dahingestellt, der  französischen Werbeaufsicht "Autorité de Régulation Professionnelle de la Publicité" (ARPP) war das offenbar jedoch ein klein wenig zu plakativ. Die ARPP legte dem Werbespot des niederländischen Fahrradherstellers den Riegel vor und verbannte ihn aus dem TV.

ARPP: Spot schaffe "Klima der Angst"

Die offizielle Begründung: Er schaffe ein "Klima der Angst" rund um Autos und bringe deren Hersteller auf "unfaire Weise in Misskredit" - so wurde der Werbespot, der er zuvor ohne Probleme bereits in den Niederlanden und in Deutschland gezeigt wurde, in einem Brief der französischen Behörde an den holländischen Hersteller beschrieben. Man verwies auf den Werbekodex, der das Ausnutzen von Angst und Leid verbiete und lehnte eine Ausstrahlung der Werbung ab. Gegenüber Franceinfo erklärte der  ARPP-Vorsitzende Stéphane Martin, dass der Spot "an einigen Stellen zu weit gehe", indem er etwa die Schlote zeige, die nichts mit der Autoindustrie zu tun hätten.

Ties Carlier, einer der Mitgründer von VanMoof, wehrt sich mit Kritik gegen die Entscheidung der Werbeaufsicht: "Es ist unverständlich, dass es Automobilunternehmen erlaubt ist, ihre Umweltprobleme zu beschönigen, aber wenn dieser Diskurs adressiert wird, wird die Verbreitung zensiert?" VanMoof zufolge handle es sich hierbei um den ersten Fahrradwerbespot, der nicht ausgestrahlt werden darf. (rb)

www.vanmoof.com

www.arpp.org

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