Die Anzahl der Beschäftigten in der Wiener Airport City steigt pro Jahr um rund 2.000 Arbeitnehmer, Ende 2019 rechnet man mit rund 25 000 Mitarbeitern. Auch die Zahl der Passagiere steigt stetig, darüber hinaus wickelt der Flughafen Wien knapp 300 000 Tonnen Fracht im Jahr ab. Der City Airport Train (CAT) hat seine Kapazitätsgrenze bereits erreicht, der Bahnverkehr Richtung Osten wächst ebenfalls zusehends.
Die Situation auf der Straße zeichnet ein ähnliches Bild: Zwischen dem Knoten Schwechat und dem Flughafen fahren bereits jetzt auf der A4 jeden Tag mehr als 1000 000 Kraftfahrzeuge, davon werden rund 12 000 LKWs geschätzt.
Rechtzeitiger Startschuss zur Erweiterung der Infrastruktur
Um diesen Mobilitätsanforderungen rechtzeitig Rechnung zu tragen, berieten sich Flughafen Wien-Vorstandsdirektor Günther Ofner, Werner Baltram, Geschäftsbereichsleiter Integriertes Streckenmanagement bei ÖBB-Infrastruktur AG, Asfinag-Geschäftsführer Alexander Walcher, ÖVP-Landesrat für Finanzen und Mobilität in Niederösterreich Ludwig Schleritzko, Kühne+Nagel-Chef Franz Braunsberger sowie Mario Rohracher, Generalsekretär der Österreichische Gesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (GSV), über die möglichen Maßnahmen bezüglich der steigenden Anforderungen der Ostregion.
Die Frage, ob die vorhandene Verkehrsinfrastruktur den immer schneller wachsenden Mobilitäts-Herausforderungen der Ostregion gerecht werden kann, wurde von den hochkarätigen Podiumsgästen klar und einstimmig verneint. Einem künftigen Verkehrsinfarkt wolle man dennoch mit einem Bündel an Maßnahmen vorbeugen. Ein rasches und gemeinsames Handeln sei dringend erforderlich, vor allem müsse man den rechtzeitigen Startschuss zur Erweiterung der Infrastruktur fallen lassen.
"Die ÖBB-Infrastruktur reagiert auf die gestiegenen Anforderungen mit einem Bündel an Maßnahmen. Das Trassenauswahlverfahren für eine neue Flughafenverbindung, die sogenannte Flughafenspange, wurde gestartet. Und die Kapazität der Schnellbahn-Stammstrecke soll durch neueste Sicherheitstechnik optimiert werden, auch dazu laufen bereits intensive Vorarbeiten. Auch die Frequenz der S7 wurde deutlich gesteigert", schildert Werner Baltram die Situation.
Wien, Niederösterreich und Burgenland müssen gemeinsam handeln
Ludwig Schleritzko forderte im Rahmen der Podiumsdiskussion ein ganzes Bündel an Maßnahmen: Die Verlängerung der Bahnsteige, engere Zugabstände sowie die Errichtung der Marchfeldschnellstrasse (S8) und die Schließung des Schnellstrassenringes rund um Wien schätzt Schleritzko ebenso notwendig ein wie eine Untertunnelung von Wien für die Bahn. Eine verstärkte Zusammenarbeit der Bundesländer Wien, Niederösterreich und dem Burgenland könnte die Probleme der Ostregion aber lösen.
Logistik-Unternehmer Franz Braunsberger gab zu bedenken, dass Verkehrsökonomen und Verkehrspolitiker sich von populären Lösungen verabschieden müssen: Die Forderung "Alles auf die Schiene!" wird in der Realität nicht umsetztbar sein. Der LKW-Verkehr wird vor allem deshalb stark weiter wachsen weil Konsumenten alles schnell und in kleinen Mengen haben wollen, ein Service den die Bahn nicht erbringen kann.
Standortentwicklungsgesetz hilft gegen Verkehrschaos
Die Notwendigkeit einer verkehrstechnischen Entlastungen in der Ostregion warf auch Fragen zum geplanten Lobautunnel auf: "Der Lobautunnel wird jenen Verkehr anziehen, der sich jetzt durch Wien quält", stellte Alexander Walcher der Behauptung, zusätzliche oder leistungsfähigere Straßen würden nur noch mehr Verkehr anziehen und das Problem vergrößern, gegenüber.
Mario Rohracher, Generalsekretär der GSV, äußerte schließlich die Hoffnung, dass durch das neue Standortentwicklungsgesetz die Umsetzung notwendiger verkehrlicher Maßnahmen erleichtert wird. Impressionen zum hochaktuellen GSV-Forum, finden Sie in unserer Galerie.
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