"Meine Mitarbeiter sind meine Großfamilie"

Der "Opinion Leader des Jahres", easystaff-Chef Gerhard Huber, im Interview.

Vor rund 18 Jahren hat Gerhard Huber gemeinsam mit seinem Bruder Thomas easystaff gegründet. Das Unternehmen mit Sitz in Wien spezialisiert sich auf Personal in den Bereichen POS-Promotion, below-the-line-Promotions, Hospitality, Gastronomie und Events. Huber wurde von den LEADERSNET-Lesern vor kurzem zum "Opinion Leader des Jahres 2018" gewählt. LEADERSNET hat den easystaff-Chef deshalb zum Interview getroffen.

LEADERSNET: Sie sind von unseren Lesern zum "Opinion Leader des Jahres" gewählt worden. Was bedeutet es für Sie, diesen Titel gewonnen zu haben?

Huber: Ganz ehrlich, ich freue mich schon sehr. Es ist eine Anerkennung für Leistung, für Sympathie oder für sonst irgendeine besondere Tugend oder Tätigkeit. Vielen Dank bei der Gelegenheit an meine vielen Unterstützer.

LEADERSNET: Was zeichnet einen Opinion Leader für Sie aus?

Huber: Ich denke, dass einen Opinion Leader auszeichnet, dass er ein Feingefühl für die Situation der Menschen und die wirtschaftliche Nachhaltigkeit hat. Ich wundere mich immer, wie Manager von Konzernen sich mit tollen Zahlen brüsten, das aber durch Einsparungen zu Lasten von Menschen. Natürlich, in Zeiten wie diesen bist du stets hartem Wettbewerb – und das unter einem enormen Zeitdruck – ausgesetzt. Dazu kommt der Drang der Mitarbeiter zur Work-Life-Balance. Das heißt, du musst stets abwägen, wie weit du dich in welche Richtung rauslehnen kannst, ohne dabei etwas falsch zu machen. Dennoch muss die Dynamik und Dosierung am Ende des Tages stimmen, damit auch möglichst alle Beteiligten zufrieden sind. Ich finde, dass in solchen Situationen ein respektvolles Miteinander auf Augenhöhe einen Opinion Leader ausmacht.

LEADERSNET: Ihre Mitarbeiter schreiben auf der easystaff-Homepage, dass es sich kaum einer so verdient habe wie Sie, "Opinion Leader des Jahres" zu werden. Wie schaffen Sie es, so beliebt bei Ihren Mitarbeitern zu sein?

Huber: Ja, das hat mich auch gewundert (lacht). Nein, im Ernst: Meine Mitarbeiter sind – natürlich nach meiner Frau und meinen vier Kindern – meine Großfamilie. Ich liebe es, mit ihnen zu arbeiten und ich glaube meine Leute lieben mich auch. Ich versuche meist super-positive Stimmung zu verbreiten und viel Verständnis für die Sorgen meiner Mitarbeiter zu haben, sowohl geschäftlich als auch privat. Ich kann, glaube ich, sagen, dass mich auch (fast) alle 55 Mitarbeiter als Freund bezeichnen würden (lacht). Eine Kündigung, aber auch ein Jobwechsel eines Mitarbeiters, tut mir immer besonders weh. Wir haben einfach große Freude und große Freude mit großen Erfolgen – und das gemeinsam.

LEADERSNET: Sie haben easystaff gemeinsam mit Ihrem Bruder gegründet und zu einem der Marktführer aufgebaut. Was braucht es, um in dieser Branche erfolgreich zu sein?

Huber: Mein Credo ist absolute Authentizität. Wir halten, was wir versprechen. Wir sehen unsere Kunden auf Augenhöhe und beanspruchen gleiches von unseren Kunden, um gemeinsam erfolgreich sein zu können. Die Kunden kommen zu uns, weil sie in irgendeiner Form "Probleme" loswerden und auslagern wollen und wir kümmern uns darum. Wenn Kunden aber mit fast unmöglichen Aufgaben an uns herantreten – zum Beispiel wenn es sehr kurzfristig ist, sehr spezifisches Personal gefragt ist, eine extravagante Location gesucht wird oder sonstige unerfüllbare Aufgaben gewünscht werden – dann reden wir offen darüber. Das heißt, wir wenden den Spruch "Ist für uns gar kein Problem" nicht in jedem Fall automatisch an, sondern beschäftigen uns sehr genau mit der Aufgabenstellung. Und wenn wir etwas als nicht erfüllbar erachten, dann sagen wir das dem Kunden und erarbeiten gemeinsam eine neue, alternative Zielsetzung. Ich glaube, das lieben unsere Kunden.

LEADERSNET: Was sind die skurrilsten und außergewöhnlichsten Wünsche, die Kunden geäußert haben?

Huber: Das kann und will ich nicht alles erzählen (lacht). Aber es gibt, wie gesagt, immer wieder echt harte Fälle.

LEADERSNET: Was ist ein absolutes No-Go für easystaff-Mitarbeiter?

Huber: Also wir versuchen stets, unsere registrierten easystaffer und easystafferinnen wertschätzend zu behandeln und mehr oder weniger als "Kunden" zu sehen. Gleiches verlangen wir im Gegenzug von den circa 10.000 Mitarbeitern, die das ganze Jahr hindurch im Auftrag unserer Kunden die besten Marken der Welt repräsentieren. Vom Menschen "auf der Straße" werden wir im Einsatz als die Marke wahrgenommen, deren Promotionkleidung wir tragen und da ist es ein No-Go frech, ungehalten, plump oder ungeschickt zu sein. Das ist stets zu beachten und im Auge zu behalten. Uns easystafferinnen und easystaffern ist es wichtig, Werte einzuhalten und Spaß und Freude an dem, was wir tun, zu signalisieren. Dann kommt der Erfolg am Ende des Tages automatisch.

LEADERSNET: Die Arbeitswelt befindet sich dank Automatisierung in einer Umbruchphase. Was haben Roboter und Co. für Auswirkungen auf ein Unternehmen wie easystaff?

Huber: Wir fürchten uns nicht vom Roboter im Media Markt, der Staubsauger unpersönlich präsentiert oder dem Roboter, der schon bald Speisen unpersönlich serviert. Die Entwicklung gehört dazu und ich denke, dass alles seinen Platz finden wird. Es wird Arbeitsplätze geben, wo Roboter den Menschen sinnvoll ersetzen und es wird andererseits auch wieder Fälle geben, wo wir mit der Zeit draufkommen werden, dass persönliches Service nett, schön, bequem und somit ein erfreuliches Erlebnis sein kann. Ich habe im Supermarkt mit meinen Kindern stets Diskussionen, weil diese gerne die Self-Service-Kassa ansteuern, weil sie da Verantwortung übernehmen können. Ich jedoch bevorzuge als Dienstleister leidenschaftlich das "Tratscherl" mit dem Kassenpersonal. Ich lebe meinen Job mit Leidenschaft und liebe die Arbeit mit Menschen. So wird es auch bleiben, wenn Roboter den Menschen immer ähnlicher werden.

www.easystaff.at

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