Ex-BMW-Manager bringen Hybrid aus E-Auto und Smartphone

Das junge Start-up Byton sorgt mit einem neuen E-Auto-Betriebssystem für Furore am Markt.

Gegründet von einer Riege ehemaliger BMW-Manager sorgte der bis dato noch gänzlich unbekannte Autohersteller Byton bei der diesjährigen CES in Las Vegas für Furore in der Branche. Das Unternehmen, das seinen Sitz auf China, München und das Silicon Valley aufgeteilt hat, stahl mit der Präsentation eines neuen E-Mobility-Konzepts vielen Mitbewerbern die Show. Losgelöst von den Strukturen eines Konzerns arbeitet Byton an einem E-Fahrzeug, das ideal an die digitalen Bedürfnisse des 21. Jahrhunderts angepasst sein soll.

Neuer Ansatz für E-Mobility-Konzepte

"Wir haben uns die Frage gestellt, wie würde ein Auto aussehen, wenn es heute für die aktuellen Gegebenheiten von Grund auf neuentwickelt wird", sagt Daniel Gamber, der bei Byton für Business Development und Strategy zuständig ist, im Interview mit der futurezone. Man habe in diesem Prozess festgestellt, dass man die Fahrzeugentwicklung und ihre Fertigung in mittlerweile nahezu perfektioniert habe, es aber noch unausgeschöpfte Nischen mit viel Potential zur Weiterentwicklung in Sachen Innenleben, Konnektivität und Internet gebe.

Besonders Web-Lösungen in Bezug auf Devices wie Smartphones und alle dazugehörigen vernetzten Services seien spannende und vielversprechende Felder, die von den traditionellen Autoherstellern bislang nicht erkannt geschweige denn umgesetzt worden wären, so Gamber. Demzufolge sei es nicht nötig, die Hardware neu zu erfinden, bei der Software-Entwicklung habe man sozusagen "mit einem weißen Blatt Papier begonnen" und das Infotainment-System "von Grund auf neu entwickelt", erklärt der Byton-Manager.

Das Shared-Experience-Display des SUV von Byton reicht quasi von Tür zu Tür. © Byton

Betriebssystem verschmilzt Smartphone und E-Auto

Byton habe laut eigenen Angaben quasi ein Betriebssystem geschaffen, bei dem die User-Experience an erster Stelle stehe und mit einem Smartphone vergleichbar sein soll. Den Blick auf die Infotainment-Systeme anderer Hersteller gerichtet sei erkennbar, dass trotz moderner und im Grunde gut ausgestatteter Systeme und teurer Sonderausstattungen dennoch viele zum Navigieren und Musikhören auf ihr Smartphone zurückgreifen.

Genau hier setze Byton an und wolle die digitale Smartphone-Welt nahtlos mit der Fahrzeug-Software verschmelzen lassen. Gamber unterstreicht, dass man sich hier nicht auf ein Kräftemessen mit Apple, Amazon oder Google einlassen wolle, sondern vielmehr an die bereits vorhandenen Ökosysteme andocken und Erweiterungen in Abstimmung mit den anderen digitalen Services bieten wolle. Bei der Konzeption seiner Fahrzeuge hat Byton nach eigenem Bekunden auch Carsharing-Dienste, Paketdienste und autonomes Fahren im Blick.

Byton bringt personalisiertes Infotainment mit einer KI, zu bedienen wie ein Smartphone. © Byton

Personalisiertes Fahren mit künstlicher Intelligenz

Byton-Fahrzeuge werden mit Features wie Gesichtserkennung des Fahrers, sämtliche Einstellungsanpassungen via Byton-ID und automatische Synchronisation aller relevanten Infos aus dem Smartphone aufwarten. Dargestellt werden die Informationen auf einem Display mit den Abmessungen von 1,25 Metern mal 25 Zentimetern, welches praktisch die komplette Front von Tür zu Tür einnimmt.

Zur Bedienung dient ein touchfähiges Display, welches direkt in das Lenkrad eingelassen ist, auch Gesten- und Spracherkennung sollen zur Anwendung kommen. Außerdem werde das Fahrzeug mit einer KI ausgestattet, die dem Auto dabei helfen soll, seine Fahrzeuginsassen kennenzulernen und entsprechend auf deren Bedürfnisse zu reagieren.

Markstart in Europa im Jahr 2020

Für den SUV peilt Byton einen Preis ab 45.000 Dollar an. Marktstart in China ist 2019, 2020 sollen Europa und die USA folgen. 2021 und 2022 soll dann die Byton-Limousine folgen, die ebenso bereits vorgestellt wurde. Den Vertrieb will Byton direkt und ohne Zwischenhändler organisieren, Showrooms und Concept-Stores in Metropolen sollen dabei helfen. Läuft alles nach Plan, dann wird 2019 der erste Byton über den Ladentisch und auf die Straßen wandern. Byton verspricht einen entsprechend großen Start in das Launchjahr mit einigen Ankündigungen und Überraschungen. (rb)

Auch am Rücksitz soll die User Experience personalisiert sein. © Byton

www.byton.com

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