Zahlen zu Facebook & Co. - was steckt hinter dem Hype?

| 04.10.2010

Die Erhebungen der Nutzerzahlen von Social Media-Portalen springen von einem Rekordwert zum Nächsten - halten diese jedoch auch noch einen kritischen zweiten oder dritten Blick stand?


Um die Beantwortung dieser Frage bemühte sich der jüngste Spectra-Internet-Monitor. Erstmals wurden Zahlen für verschiedene Social Media-Anwendungen bzw. Social Networks-Nutzerkreise erhoben. Die Ergebnisse:

Die österreichische Bevölkerung (ab 15 Jahre) ist hinsichtlich Internet- und Social Media-Nutzung klar segmentiert, und zwar im Sinne einer Dreiteilung: 35% haben kein Internet im Haushalt, 34% haben zwar Internet im Haushalt, nutzen damit aber keine Social Media-
Anwendungen, und 31% sind entweder Light- (17%) oder Heavy-Nutzer (14%) von Social Media-Anwendungen.

Die häufigsten Social Media-Anwendungen sind Kommunizieren mit Freunden und das Bearbeiten von Profilen (15% bis 18%). Seltener werden Fotos, Videos oder Musiktitel hochgeladen (5% bis 10%), um diese Freunden verfügbar zu machen. Noch etwas weniger häufig werden Blogs gelesen oder kommentiert (4% bis 8%).

Ungebrochene Dominanz von Facebook

Eine Untergruppe dieser Social Media-Nutzer sind jene 25% der Österreicher ab 15 Jahre, die auf die konkrete Frage angeben, zumindest gelegentlich in Sozialen Netzwerken aktiv zu sein. Die Dominanz von Facebook ist dabei mehr als evident: 21% tummeln sich in Facebook, 2% in MySpace, für den Rest der Networks bleiben grad mal maximal je 1% Nutzer.

Ernüchternde Ergebnisse

In Anbetracht der medialen Präsenz von Social Networks und ihren Anwendungen, ist das Ergebnis jedoch etwas ernüchternd - nur jeder vierte Österreicher ist "dabei". Während unter den 15-29jährigen mehr als die Hälfte (56%) in einem Sozialen Netzwerk anzutreffen sind, zeichnet das Nutzungsverhalten der Generation 50+ ein anderes Bild. Nur 4% bewegen sich in Social Networks.

Bezüglich Facebook: Die Nutzerzahlen reduzieren sich massiv, zieht man die täglichen Besucherkreise als Kennzahl heran. Durchschnittlich sind 12% der Bevölkerung pro Tag in einem Sozialen Netzwerk aktiv (10% auf Facebook). Bei den Jungen (bis 29 Jahre) sind es immerhin 30% tägliche Nutzer.

Woher die kommen Social Media Hype-Zahlen?

Erstens werden viele dieser Studien als Onlinebefragung mit Hilfe eines Online-Panels
durchgeführt. Schon alleine deshalb müssen die erhobenen Werte überhöht sein. Denn es ist völlig klar, dass Menschen, die sich freiwillig in ein Online-Panel rekrutieren, hinsichtlich Social Media ein besonders akzentuiertes Verhalten an den Tag legen. Zweitens wird im
Reporting über diese Studien leichtfertig vom Social Media-Verhalten der Österreicher
(und nicht von dem der Österreicher mit Internet im Haushalt) gesprochen, was den (falschen) Eindruck zusätzlich unterstreicht, fast ganz Österreich sei sozial WWW-vernetzt. (os/red.)

www.spectra.at

Spectra-Internet-Monitor

Der Spectra-Internet-Monitor basiert pro Welle auf n=1000 face-to-face-
Interviews und stellt damit Kennzahlen zur Verfügung, die keiner erhebungsmethodischen Verzerrung unterliegen.

Spectra-Internet-Monitor

Der Spectra-Internet-Monitor basiert pro Welle auf n=1000 face-to-face-
Interviews und stellt damit Kennzahlen zur Verfügung, die keiner erhebungsmethodischen Verzerrung unterliegen.

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