Weltmächte im Image-Ranking
So steht es um Macht, Moral und Einfluss der Top-10 Wirtschaftsnationen

Eine aktuelle Umfrage zeigt, wie die österreichische Bevölkerung die zehn größten Wirtschaftsmächte der Welt in Sachen Einfluss, Führungsanspruch und Lebensqualität wahrnimmt. Dabei wurde auch erhoben, in welchem Land wir außerhalb Österreichs am liebsten leben würden. 

Die aktuelle weltpolitische Lage ist angespannt wie lange nicht. Zahlreiche Krisenherde und Konflikte, mehrere Kriege, Streitereien in Sachen Klimaschutz, Strafzölle und Umverteilung sind nur einige Schlagworte, die die globale Bevölkerung derzeit maßgeblich beschäftigen. Doch wie schätzen die Österreicher:innen die aktuelle Lage ein? Dieser und weiteren Fragen ist nun Marketagent nachgegangen. Konkret hat das Marktforschungsinstitut in einer aktuellen Umfrage (siehe Infobox) beleuchtet, wie die österreichische Bevölkerung die zehn größten Wirtschaftsmächte der Welt in Sachen Einfluss, Führungsanspruch und Lebensqualität wahrnimmt.

Dabei zeige sich, dass sich das Bild der globalen Player im Wandel befindet. Die aktuelle weltpolitische Lage beeinflusse nicht nur die Wahrnehmung von Russland. Traditionelle Machtzentren wie die USA verlieren selbst unter demokratischer Führung an Ansehen, während Länder wie Kanada, die für Frieden, Stabilität und Lebensqualität stehen, an Bedeutung gewinnen, so die Studienautor:innen.

Kanada glänzt, USA polarisiert

Die Umfrage analysierte die Top-10 globalen Wirtschaftsnationen anhand von 15 Dimensionen und will ein differenziertes Bild der großen Player zeichnen. Vor dem Hintergrund andauernder globaler Krisen zeigen sich Marketagent zufolge eindeutige Trends. Kanada führt bei den Befragten nicht nur in puncto Lebensqualität und Verlässlichkeit, sondern wird auch als das sympathischste Land wahrgenommen (49 Prozent). Auch im Gesamt-Index, der einen Durchschnitt aller bewerteten Dimensionen darstellt, könne die "Ahornblatt-Nation" einen klaren Sieg einfahren. In Zeiten geopolitischer Unsicherheit werde Kanada offenbar von vielen als positives Gegenmodell zu den klassischen Großmächten angesehen.

Index© Marketagent

Die USA wiederum oszillieren der Umfrage zufolge zwischen Einfluss und Imageproblemen. Und das, obwohl die Daten noch vor der Wiederwahl Donald Trumps zum nächsten US-Präsidenten erhoben worden. Die Österreicher:innen sprechen den Vereinigten Staaten zwar einen klaren internationalen Führungsanspruch zu (47 Prozent), gleichzeitig polarisiert die größte Wirtschaftsmacht der Welt in den moralischen und sozialen Dimensionen. Sieben von zehn heimischen Befragten nehmen einen großen Einfluss der USA auf das Weltgeschehen wahr. Doch selbst unter der Führung des demokratischen Präsidenten Joe Biden sehen nur 13 Prozent die Vereinigten Staaten in einer moralischen Vorbildfunktion und lediglich 17 Prozent schätzen sie als verlässliche Partnerin ein.

Die Ergebnisse des Verlässlichkeit-Rankings zeigen, dass es in der österreichischen Bevölkerung offenbar ein generelles Misstrauen gegenüber anderen Ländern gibt. Selbst Deutschland, unser direkter Nachbar und wichtiger Partner, wird lediglich von 41 Prozent der Befragten als sehr verlässlich wahrgenommen.

Russland am Pranger

Der Krieg in der Ukraine hat Russlands ohnehin angeschlagenes Image weiter verschlechtert. Die eurasische Großmacht wird von drei Viertel der heimischen Befragten als aggressiv im außenpolitischen Auftritt eingeschätzt (74 Prozent). Für genau so viele stellt sie eine klare Bedrohung für den Weltfrieden dar (75 Prozent). Neben dem alarmierenden Außenauftritt Russlands richten die Österreicher:innen laut Marketagent auch einen kritischen Blick auf die internen Verhältnisse des Landes. Nur jeweils rund fünf Prozent glauben, dass unter Putins strenger Führung soziale Gerechtigkeit oder angemessene Lebensqualität gegeben sind. Da verwundere es kaum, dass Russland im Weltmächte-Index abgeschlagen auf dem letzten Platz landet.

"Unsere Studie zeigt, wie stark die Wahrnehmung globaler Supermächte von aktuellen politischen Ereignissen geprägt wird. Russland wird heute fast ausschließlich durch die Linse des Ukraine-Kriegs betrachtet, während die USA auch ohne Donald Trump in vielen Dimensionen polarisieren. Die hohen Sympathiewerte für Kanada wiederum zeigen, dass Tugenden wie Verlässlichkeit, Lebensqualität und soziale Sicherheit für die Österreicherinnen und Österreicher einen hohen Stellenwert haben", erläutert Thomas Schwabl, Gründer und Geschäftsführer von Marketagent.

Das werde auch am Beispiel von China deutlich. Dem wirtschaftlich starken Reich der Mitte wird ein unbestreitbarer Einfluss auf das Weltgeschehen zuerkannt (59 Prozent) – mit dem größten Potenzial auf einen weiteren Aufstieg (30 Prozent). Gleichzeit hinterlässt die chinesische Regierung im Bereich Menschenrechte und Demokratie bei den Österreicher:innen einen negativen Eindruck. Der Wirtschaftsriese Asiens wird von fast der Hälfte der Befragten als Bedrohung für den Weltfrieden eingestuft (46 Prozent) und bildet in Sachen Sympathie, sozialer Gerechtigkeit und Lebensqualität gemeinsam mit Russland und Indien stets das Schlusslicht der Rankings.

Potenzial© Marketagent

Italien

Italien punktet bei den Österreicher:innen vor allem als Urlaubsziel (58 Prozent) und Sympathieträger (45 Prozent). Auch die Lebensqualität unseres südlichen Nachbarlandes überzeugt: Fast jede:r Vierte kann sich vorstellen, selbst in Rom, Venedig, Mailand und Co. zu leben (23 Prozent). Dennoch reicht es nicht für die Expat-Spitzenposition – diese sichert sich erneut Kanada. Mit 28 Prozent übertrifft das Land des Ahornblatts Italien knapp als bevorzugten Ort zum Leben.

www.marketagent.com

Studiensteckbrief

• Methode: CAWI | Marketagent Online Access

• Instrument: Online-Interviews über die Marketagent reSEARCH Plattform
• Erhebungszeitraum: 27.3.2024 – 4.4.2024
• Sample-Größe: n = 1.000 Netto-Interviews
• Kernzielgruppe: Personen zwischen 14 und 75 Jahren | Inzidenz: 100%
• Quotensteuerung: Sample repräsentativ für die österreichische Bevölkerung

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• Methode: CAWI | Marketagent Online Access

• Instrument: Online-Interviews über die Marketagent reSEARCH Plattform
• Erhebungszeitraum: 27.3.2024 – 4.4.2024
• Sample-Größe: n = 1.000 Netto-Interviews
• Kernzielgruppe: Personen zwischen 14 und 75 Jahren | Inzidenz: 100%
• Quotensteuerung: Sample repräsentativ für die österreichische Bevölkerung

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