Auch wenn die zahlreichen Insolvenzen rund um die Signa-Gruppe insbesondere im ersten Halbjahr nahezu alles in den medialen Schatten gestellt haben, so gibt es in Österreich seit Jahresbeginn generell deutlich mehr Firmenpleiten zu vermelden. Genau genommen gibt es mit fast 4.900 Fällen um knapp 25 Prozent mehr Unternehmensinsolvenzen als noch vor einem Jahr. Umgerechnet sind das 18 insolvente Betriebe pro Tag.
Es steht somit außer Frage, dass eine Vielzahl der heimischen Unternehmen weiterhin massiv mit ihrer Geschäftslage und fehlenden Umsätzen zu kämpfen haben. Die seit knapp einem Jahr deutlich erhöhte Insolvenzdynamik bleibt aufrecht, wie Karl-Heinz Götze, Leiter KSV1870 Insolvenz, analysiert: "Der wirtschaftliche Druck ist auch während der Sommermonate nicht weniger geworden. Die Betriebe sind sehr häufig am Limit und müssen sich vermehrt die Existenzfrage stellen. Das wird auch in den kommenden Monaten nicht anders sein."
Alarmierend: Zahl der Großinsolvenzen verdoppelt
Die Zeiten, in denen Firmenpleiten vermehrt mit eher niedrigeren Passiva aufgetreten sind, gehören aktuell der Vergangenheit an. Das liegt auch, aber bei weitem nicht nur an den zahlreichen „Signa-Insolvenzen“, wie die aktuelle KSV1870 Hochrechnung bestätigt. Zum jetzigen Zeitpunkt stehen bereits 55 Großinsolvenzen mit jeweils über 10 Mio. Euro Passiva zu Buche – im Vorjahr waren es mit 27 Fällen dieser Größenordnung bedeutend weniger. Hinzu kommen 195 Großinsolvenzen mit über 2 Mio. Euro, ebenfalls deutlich mehr als die 106 Fälle des Vorjahres. Insgesamt gibt es aktuell rund 14,8 Mrd. Euro (+ 683 %) an vorläufigen Passiva zu verzeichnen. Die bis dato größte Unternehmensinsolvenz des Jahres ist jene der Fisker GmbH mit rund 3,8 Mrd. Euro an Passiva – die größte Pleite der steirischen Wirtschaftsgeschichte.
Insolvenztreiber: Handel, Bau, Beherbergung/Gastronomie
Gleichzeitig zeigen die aktuellen Zahlen auch, dass seit Jahresbeginn die meisten Pleiten in den Bereichen Handel (853 Fälle), Bau (814) und Beherbergung/Gastronomie (596) verzeichnet werden. Insbesondere der Hochbau und das Baunebengewerbe haben aktuell mit einer geringen Auftragslage und infolgedessen mit vermehrten Insolvenzen stark zu kämpfen.
Insolvenzforderungen anmelden, Geld sichern, Liquidität stärken
Und der weitere Trend: Es ist davon auszugehen, dass sich das Insolvenzgeschehen in den nächsten Monaten nicht beruhigen wird. "Wir beim KSV1870 gehen aktuell davon aus, am Jahresende von einem Insolvenzjahr sprechen zu müssen, dass es schon sehr lange nicht mehr gegeben hat", so Götze. In absoluten Zahlen gesprochen, sind österreichweit rund 6.500 Unternehmensinsolvenzen möglich.
Was bedeutet das für Betriebe, die von einem insolventen Geschäftspartner betroffen sind? Die Frage nach einer professionellen Unterstützung im Ernstfall stellt sich immer häufiger – und dabei geht es oft um Details, etwa die korrekte und rechtzeitige Forderungsanmeldung. Es empfiehlt sich daher, sich in so einem Fall von Profis vertreten zu lassen. Als KSV1870 sind wir bei jeder Verhandlung bei Gericht vor Ort und verhandeln Quoten im Sinne der Gläubiger. Hier können Sie rasch und unkompliziert Ihre Forderungen anmelden.
Insolvenz anmelden: Das müssen betroffene Betriebe beachten
Gestaltet sich die wirtschaftliche Situation so prekär, dass eine Insolvenz unausweichlich ist, sollte das betroffene Unternehmen rasch handeln, um "zu retten, was noch zu retten ist" – das können sowohl Geschäftsbereiche aber auch Arbeitsplätze sein. In dieser Phase sind jedenfalls zahlreiche, zukunftsweisende Entscheidungen zu treffen. Etwa auch, ob das Unternehmen geschlossen oder fortgeführt werden soll. Um möglichst zeitnah über die betriebliche Zukunft entscheiden zu können, müssen notwendige Unterlagen professionell vorbereitet werden. Welche das genau sind, erfahren Sie am KSVBLOG.
Entgeltliche Einschaltung