Bundesländeranalyse
Wien ist Wachstumsleader, Vorarlberg verzeichnete den stärksten Rückgang

| Redaktion 
| 27.05.2024

Laut der Bank Austria Volkswirtschaft Bundesländeranalyse 2023 und den Aussichten 2024 zeichnet sich hierzulande ab Sommer ein Aufschwung ab.

Nach einem beeindruckenden Wirtschaftswachstum in allen Bundesländern im Jahr 2022, kam es 2023 zu einer deutlichen Abkühlung der Konjunktur in den Regionen. Bundesweit ging die reale Wirtschaftsleistung 2023 um 0,8 Prozent zurück. Besonders die industrieorientierten Bundesländer waren vom schwierigen Konjunkturumfeld benachteiligt.

Dennoch gab es auch positive Impulse für die Wirtschaft in den Regionen, die vor allem aus dem Tourismus, dem IT-Bereich und dem öffentlichen Sektor kamen. So stiegen die Nächtigungen im Gesamtjahr 2023 um 10,4 Prozent auf über 151 Millionen.

Tourismus im Vorteil

Abhängig von der Branchenzusammensetzung des Regionalprodukts und von der Performance einzelner regionaler Leitbetriebe entwickelten sich die Bundesländer im Vorjahr unterschiedlich. "Die Bundesländer mit einem hohen Anteil des öffentlichen Sektors und des Tourismus an der regionalen Wirtschaftsleistung waren gegenüber den industrieorientierten Regionen generell im Vorteil", erklärt Stefan Bruckbauer, Chefökonom der UniCredit Bank Austria.

Wien ist Wachstumsleader, Vorarlberg verzeichnete den stärksten Rückgang

2023 verzeichneten die Bundeshauptstadt Wien und das Burgenland, deren regionale Wirtschaft einen hohen Anteil des öffentlichen Sektors aufweisen, das stärkste Wachstum aller Bundesländer. "Wien mit einem Plus von 0,3 Prozent und das Burgenland mit plus 0,1 Prozent waren die einzigen Bundesländer mit einem Wachstum im positiven Bereich", sagt UniCredit Bank Austria Ökonom Robert Schwarz. Die westlichen Regionen Salzburg (minus 0,2 Prozent) und Tirol (minus 0,4 Prozent) folgten auf den Plätzen drei und vier, wobei ihr hoher Tourismusanteil einen stärkeren Rückgang des Wachstums verhinderte. Kärnten lag mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung von 0,7 Prozent im Bereich des bundesweiten Durchschnitts von Minus 0,8 Prozent. Deutlich schlechter schnitten die industrieorientierten Bundesländer ab: Oberösterreich verzeichnete ein Minus von 1,2 Prozent, Niederösterreich von minus 1,5 Prozent, die Steiermark von minus 1,6 Prozent und mit großem Abstand folgte Vorarlberg mit einem kräftigen Rückgang von 2,6 Prozent.

© Unicredit Bank Austria

2023 nur ein leichter Anstieg der Arbeitslosenquoten

Trotz der allgemein schwachen Konjunkturlage stieg die Arbeitslosenquote in Österreich im Vorjahr im Jahresvergleich nur leicht von 6,3 Prozent auf 6,4 Prozent an. "In vielen Bundesländern blieb 2023 die Arbeitslosenquote im Bereich langjähriger Tiefstwerte", sagt Schwarz. Den stärksten Anstieg der Quoten mit bis zu 0,3 Prozentpunkten gab es in den Industrieländern Steiermark, Oberösterreich und Vorarlberg. Trotz der eingetrübten Konjunktur gab es in Tirol sogar einen leichten Rückgang. Wie 2022 verzeichnete auch im Vorjahr das Salzburger Land mit 3,8 Prozent die niedrigste Arbeitslosenquote. Die Region mit der höchsten Arbeitslosigkeit blieb Wien mit einer Quote von 10,6 Prozent im Jahresschnitt 2023.

© Unicredit Bank Austria

Ausblick 2024: Leichte Erholung ab Sommer erwartet

Nach dem Rückgang des BIP in Österreich um 0,8 Prozent gehen die UniCredit Bank Austria Ökonomen von einer leichten Erholung und einem Wachstum von 0,3 Prozent für das Jahr 2024 aus. „Wir rechnen auch heuer wieder mit einem überdurchschnittlichen Wachstum für die Bundesländer mit hohem Anteil an Tourismus und öffentlichem Sektor an der regionalen Wirtschaftsleistung“, sagt Schwarz. In der zweiten Jahreshälfte sollte sich auch die Konjunktur in der Industrie und in der Bauwirtschaft wieder etwas aufhellen. Insgesamt sollte damit 2024 kein Bundesland eine negative Wirtschaftsentwicklung zeigen. Viel mehr als Stagnation wird sich nach der Erwartung der Ökonomen der UniCredit Bank Austria aber in keinem Bundesland ausgehen, wobei Wien und das Burgenland wieder die Nase vorn haben sollten.

Der Anstieg der Arbeitslosenquote in Österreich dürfte sich heuer aufgrund der Schwäche in der Industrie und im Baugewerbe jedoch verstärken. Angeführt von einem überdurchschnittlichen Anstieg der Arbeitslosenquote in Wien und in den Industrieregionen erwarten die Bankökonomen für das Gesamtjahr 2024 eine durchschnittliche Arbeitslosenquote in Österreich von 6,8 Prozent nach 6,4 Prozent 2023.

www.bankaustria.at

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