Das Jahr 2023 neigt sich unaufhaltsam dem Ende zu und mir fällt auf, dass die Innenstädte von einem regen Treiben durchzogen sind, als gäbe es keine Krise. Man kann nur hoffen, dass dies nicht jenes "Party-Gefühl" ist, das man aus der Geschichte Roms kurz vor dem Untergang kennt. Doch darauf möchte ich heute nur indirekt eingehen.
Rückblicke, Analysen und Highlights
Mit dem Jahresende werden wir regelrecht überflutet von Rückblicken, Analysen und Highlights. Natürlich habe auch ich eine persönliche Bilanz gezogen, und ehrlich gesagt, war es privat und beruflich ein anstrengendes, aber dennoch erfolgreiches Jahr. Wenn ich jedoch den Blick auf das Weltgeschehen, die Politik, die Wirtschaft und das Klima richte, fällt die Bilanz eher negativ aus. Selbst im Sport ist die Ausbeute gemischt. Zwar freue ich mich über die Qualifikation der österreichischen Fußballnationalmannschaft für die Europameisterschaft, doch beim Anblick meiner deutschen Nationalmannschaft überkommt mich ein anderes Gefühl. Nicht zu sprechen davon, dass es ein Skandal ist, russische Sportler:innen zu den Olympischen Spielen zuzulassen.
Immerhin erreichte mich noch eine positive Nachricht über einen 240 Millionen Euro Lottogewinn, auch wenn ich es leider nicht war.
Daher dachte ich, es wäre besser, die Analyse sein zu lassen und stattdessen zu überlegen, was ich im nächsten Jahr anders oder besser machen kann. Vielleicht können wir so im Kleinen dazu beitragen, die Welt zu verbessern – und wenn alle mitmachen, schaffen wir es wirklich und können damit etwas bewirken. Meine geschätzten Leser:innen fragen sich nun vermutlich, was ich damit meine.
Mit kleinen Dingen anfangen
Lassen Sie uns mit kleinen Dingen anfangen, um Großes zu bewirken. Warum sind wir nicht einfach höflicher zueinander? Ein freundliches "Guten Morgen", "Danke" und "Bitte", Pünktlichkeit – das kann doch nicht so schwer sein. Bald werden wir feststellen, wie schön guter Umgang und Respekt sind und wie gut sie uns tun. Vielleicht wird dann auch der Umgangston in der Politik und der Respekt gegenüber Andersdenkenden langsam besser. Naja, man wird sich ja noch was wünschen dürfen. Bevor wir etwas behaupten, argumentieren oder sogar jemandem etwas vorwerfen, sollten wir innehalten und überprüfen, was wir sagen wollen. Ein persönlicher Faktencheck hilft vielleicht, nicht mehr auf "Fake News" hereinzufallen. Vielleicht hilft auch, wie eine bekannte Chefredakteurin unlängst geschrieben hat "mehr lesen".
Versetzen wir uns in die Lage unserer Mitmenschen und versuchen, die Dinge aus ihrer Sicht zu sehen. Vielleicht erkennen wir dann, dass viele Probleme nicht so einfach zu lösen sind, wie man uns verspricht. Das hilft uns vielleicht, widerstandsfähiger gegen Populismus zu werden. Oder erwarten wir nicht von anderen, was wir selbst nicht bereit sind zu erbringen. Das hilft uns vielleicht, unsere Ansprüche gegenüber dem Staat oder anderen etwas differenzierter zu betrachten und bescheidener zu werden. Erwarten wir nicht, dass andere für unseren Frieden kämpfen, wenn wir nicht einmal bereit sind, sie dabei zu unterstützen.
Es gibt viele kleine Dinge, die wir recht einfach ändern können. Hierbei möchte ich es jedoch belassen – meine geschätzten Leser:innen können sich sicherlich selbst noch mehr und bessere Dinge überlegen.
Ritterliche Tugenden
Als Traditionalist halte ich mich an alte ritterliche Tugenden wie Aufrichtigkeit, Achtsamkeit, Verantwortung übernehmen, Entscheidungen treffen, Werte, Herkunft, Tradition und Achtung vor anderen. Diese Werte helfen mir, diese kleinen Verhaltensänderungen auch ohne viel Nachdenken umzusetzen.
Was ich mit all dem ausdrücken möchte: Wir haben es selbst in der Hand, ob wir im Jahr 2024 gerne auf ein positives Jahr zurückblicken oder nicht. Ich fange jetzt damit an und werde bis Anfang Januar 2024 Sie vor weiteren Gastkommentaren "verschonen". Ich wünsche Ihnen allen ein wunderschönes Weihnachtsfest, viel Liebe und Frieden sowie einen guten Rutsch ins Jahr 2024. Lassen Sie uns im neuen Jahr Großes erlangen, indem wir mit kleinen Änderungen beginnen.
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