Wien soll tatsächlich einen Schnellbahnring bekommen

| Redaktion 
| 17.12.2023

Am Freitag wurden die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie präsentiert. Demnach sind zwei Linien geplant. Fixiert ist das geplante Milliardenprojekt aber noch nicht.

In dem 2019 präsentierten und 2022 beschlossenen 2. Wiener Schieneninfrastrukturpaket waren die Stadt Wien und die ÖBB übereingekommen, eine Machbarkeitsstudie für einen möglichen S-Bahn-Ring in Wien durchzuführen. Die Idee für den Ring gibt es schon länger, nun sollen Taten folgen.

2-Linien S-Bahn-Ring soll kommen

Die Studie wurde von den ÖBB in Kooperation mit unabhängigen Verkehrsplanungs-expert:innen in den vergangenen etwa eineinhalb Jahren durchgeführt. Die Ergebnisse wurden am Freitag von Stadträtin Ulli Sima, NEOS-Klubobfrau Bettina Emmerling, SPÖ-Klubobmann Josef Taucher und ÖBB Infra-Vorständin Judith Engel vorgestellt.

Das Ergebnis zeigt demnach, dass ein 2-Linien S-Bahn-Ring aus S45 und S80 möglich und verkehrlich sinnvoll ist. Das Konzept sieht vor, dass mit der verlängerten S45 und der S80 ein Ring mit vier Zügen pro Stunde und Richtung mit Umstieg in Hütteldorf und Praterkai entsteht.

Umsetzung ab 2032 geplant

Eine konkrete Umsetzung sei somit aus heutiger Sicht ab 2032 möglich. Für diesen Schritt sei ein Infrastrukturausbau zwischen Handelskai und Praterkai, der die Verlängerung der S45 bis Praterkai ermöglicht, sowie die Fertigstellung weiterer laufender und geplanter Eisenbahn-Bauprojekte in und um Wien – etwa die Attraktivierung der Verbindungsbahn und die Zweigleisigkeit von Hütteldorf bis Penzing inklusive Umbau Hütteldorf und neue Haltestelle Baumgarten, notwendig.
Ein durchgehender Ring ohne Umsteigen hat sich in der Studie als nachteilig für das S-Bahn-System und die Öffi-Nutzung insgesamt herausgestellt.

Visualisierung 2-Linien S-Bahn-Ring © ÖBB

Zukunftsweisendes Projekt

"Als Klimamusterstadt arbeiten wir in Wien laufend am Ausbau öffentlicher, klimafreundlicher Mobilität. Derzeit läuft der Ausbau von U2xU5 und wir haben in dieser Legislaturperiode bereits mehrere neue Straßenbahnlinien auf den Weg gebracht. Ich freue mich, dass wir mit dieser Machbarkeitsstudie nun gemeinsam die Weichen zur weiteren Stärkung der S-Bahn in Wien stellen. Danke an dieser Stelle an die ÖBB für die so gute und konstruktive Zusammenarbeit in Sachen Öffi-Ausbau", sagt Stadträtin Ulli Sima und fügt hinzu: "Mit einem starken S-Bahnnetz stellen wir sicher, dass sich dieser Trend auch in Zukunft fortsetzt. Ein 2-Linien-S-Bahn-Ring könnte die äußeren Bezirke miteinander verbinden und neue Tangentialverbindungen schaffen. Verkehrsknotenpunkte, etwa in Hütteldorf und am Praterkai, würden gestärkt, und damit auch für Pendler:innen attraktiv."

"Die Idee und dass letztendlich die Machbarkeitsstudie zum S-Bahn-Ring in Wien als sinnvoll und umsetzbar erachtet wird, ist ein beeindruckendes Beispiel für die Kraft von klaren Visionen in der Politik", sagt NEOS Wien Klubobfrau Bettina Emmerling hervor.

Positive und negative Vibes

Der Mobilitätsclub ÖAMTC begrüßt die präsentierten Ergebnisse der Machbarkeitsstudie: "Die angekündigte Verlängerung der S45 sowie die Taktverdichtung der S80 sind ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Eine lebenswerte Stadt braucht leistungsfähige Verkehrsachsen", so ÖAMTC-Verkehrsexperte Matthias Nagler.

Von der Opposition kommen unterschiedliche Töne. "Die Wiener Volkspartei hat seit jeher einen S-Bahn Ring in Wien gefordert. Es ist daher zu begrüßen, dass hier nun endlich Bewegung in diese Sache kommt. Der Ausbau der Öffentlichen Verkehrsmittel in Wien muss entsprechend forciert werden", sagt die Verkehrssprecherin der Wiener Volkspartei, Gemeinderätin Elisabeth Olischar angesichts der heutigen Pressekonferenz.

Auch die Wiener FPÖ forderte seit Jahren einen Schnellbahnring um Wien. Ein möglicher Baubeginn 2032 und die Inbetriebnahme eventuell ab 2040 seien allerdings eine "Gemeinheit und können unmöglich ernst gemeint sein. Das würde einer Verhöhnung der 2,9 Millionen Menschen in der Ostregion gleichkommen, die sich bis dahin weiter in brechend vollen Zügen sowie U- und S-Bahnen durchfretten müssen", so die Wiener FPÖ. Deshalb fordert der Verkehrssprecher Toni Mahdalik eine schnellere Umsetzung der Pläne.

www.oebb.at

www.wien.gv.at

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