"Innovation ist ein Bestandteil unserer DNA"

| Redaktion 
| 18.09.2023

Wie behauptet man sich als Traditionsmarke in einer Zeit sich rasch wandelnder Kaffee-Trends? Annette Göbel, Leitung Verkaufsförderung Jura Österreich, spricht über die Vertriebsstrategien des Kaffeevollautomaten-Herstellers, welche Schwerpunkte man aktuell bei der technischen Weiterentwicklung setzt und wie man sich in einem boomenden Markt positioniert.

LEADERSNET: Sehr geehrte Frau Göbel, die Genusskultur rund um die Kaffeezubereitung erlebt aktuell eine Renaissance. In vielen Küchen richtet sich der Fokus auf die Kaffeemaschine. Wie geht man als Traditionsmarke mit dieser Trendwelle um?

Annette Göbel: Unser Erfolg beruht darauf, dass wir es immer geschafft haben, Tradition, Erfahrung und Qualität mit Innovation zu verbinden. Aktuelle Trends wie zum Beispiel Cold-Brew lösen wir technisch – unsere Kaffeevollautomaten bereiten auf Knopfdruck auch kalten Kaffee zu. Dazu kommt der Trend des ästhetische Anspruchs. Eine Jura ist nicht irgendein Küchengerät, sondern ein Designobjekt, das sich perfekt in die jeweilige Umgebung integriert.


LEADERSNET: Hat sich die Positionierungsstrategie von Jura angesichts der vielen neuen Anbieter am Markt geändert?

Göbel: Anfang der 1990er haben wir mit der ersten Impressa die Kaffeezubereitung auf ein neues Level gehoben. Wir stellen keine Kaffeemaschinen her, sondern Kaffeevollautomaten. Seit damals sind 30 Jahre vergangen und natürlich verändern sich auch die Ansprüche der Menschen. Im Frühling haben wir mit der ONO eine Eintassen-Maschine präsentiert, mit der wir Perfektion und Minimalismus in Einklang bringen. Mit der ONO sprechen wir eine neue Zielgruppe an – umweltbewusste Menschen, die in unserer schnelllebigen Zeit ihren Kaffeemoment unkompliziert zelebrieren wollen. Wir positionieren sie als Antwort auf Kapselsysteme ganz bewusst in einer eigenen ONO-Welt. Mit dem entscheidenden Unterschied, dass die ONO wie alle Produkte von Jura ganz ohne Kapseln auskommt, und Kaffee immer frisch gemahlen zubereitet wird.

LEADERSNET: Welchen Stellenwert nimmt Innovation in dieser Strategie ein? KI beispielsweise ist ja schon seit einigen Jahren ein Thema bei Jura.

Göbel: Innovation ist ein Bestandteil der Jura-DNA. Bei der Entwicklung unserer Produkte haben wir uns immer an den Bedürfnissen der Menschen orientiert. Unser Gründer, der Erfinder Leo Henzirohs, hat sich nicht gefragt, was er herstellen kann und an wen er dann seine Produkte verkaufen soll. Er hat sich gefragt, was die Menschen zur Arbeitserleichterung brauchen. Diesem Anspruch bleiben wir treu. Heute sind vor allem nachhaltige Lösungen gefragt. Beispielsweise achten wir bei der Produktentwicklung seit Anfang der 1990er-Jahre auf Energieeffizienz und erforschen ständig neue Technologien, um unnötigen Stromverbrauch zu vermeiden.

LEADERSNET: Woran wird aktuell getüftelt?

Göbel: Das kann ich Ihnen nicht im Detail verraten, aber unsere rund 50 Produktentwickler:innen in der Schweiz arbeiten täglich an Innovationen und Verbesserungen. Im Sommer 2022 haben wir in Niederbuchsiten auf 5.000 Quadratmetern den Jura Campus eröffnet. Hier ist alles auf Digitalisierung und Automatisierung ausgerichtet. 102 vollautomatisierte Prüfstationen und unterschiedliche Klimaräume simulieren bei der Neu- und Weiterentwicklung von Kaffeevollautomaten reale Betriebsbedingungen. Dank intelligenter Software werden Daten ausgewertet, die der Optimierung selbst kleinster Details dienen. Die Automatisierung erlaubt es den Entwicklungsteams, sich konsequent auf ihre Kernaufgaben zu konzentrieren. So konnten sie beispielsweise eine Lösung für die gesteigerte Nachfrage nach Individualität entwickeln. Ausgewählte Vollautomaten sind mit zwei Präzisionsmahlwerken ausgestattet. Das erlaubt die Zubereitung aus unterschiedlichen Bohnensorten, pur oder gemischt.

LEADERSNET: Wie machen Sie Kund:innen Ihre Kaffeemaschinen schmackhaft? Welche Vertriebswege haben sich in den letzten Jahrzehnten bewährt?

Göbel: Für uns sind die lokalen Elektrofachhändler die wichtigsten Partner. Kaffeezubereitung ist ein Erlebnis, das online nicht möglich ist. Sie müssen Kaffee riechen, hören und schmecken, um von den Vorzügen und Vorteilen unserer Produkte überzeugt zu sein. Deshalb sind Expert:innen, die unsere Kaffeevollautomaten kennen und lieben, essenziell für unsere Vertriebsstrategie. Um die Marke Jura erlebbar zu machen, unterstützen wir unsere Fachhandelspartner mit Präsentationsmöbeln, Ready-to-go-Kampagnen und umfangreichen Schulungen.

LEADERSNET: Worauf fokussiert sich die Digitalstrategie?

Göbel: Wir leben in einer digitalen Welt und die Digitalisierung betrifft uns auf mehreren Ebenen. Wir haben unsere Fertigung weitgehend automatisiert. In unseren Produkten steckt heute intelligente Technik, die Kaffeezubereitung zu einem ganz neuen Erlebnis macht. Beispielsweise erkennt der Vollautomat mit dem Coffee Eye die Positionierung der Tasse und passt die Spezialitäten am Display an. Begriffe wie 3D-Brühprozess, Intelligentes Vorheizen oder Intelligentes Wassersystem gehören bei uns längst zum täglichen Sprachgebrauch. Um unsere Fachhandelspartner zu unterstützen, bieten wir Interessierten eine Online-Live-Beratung aus einem Studio in der Schweiz an. Kund:innen die Support brauchen, können den digitalen Kundenservice nutzen. Service-Mitarbeitende führen per Telefon durch den Prozess und können Probleme dank modernster Technik zielgerichtet lösen. Im Fokus aller Digitalisierungsmaßnahmen stehen für uns immer der Vorteil und der Nutzen für unsere Kund:innen.

LEADERSNET: Was sind die mittelfristigen Ziele und langfristigen Visionen, die Jura verfolgt?

Göbel: Wir bleiben Innovationsleader und stehen für das perfekte Kaffeeerlebnis. Jura legt auch in Zukunft einen Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit und setzt weiterhin auf frisch gemahlenen Kaffee, der ganz ohne Kapseln auskommt.

www.jura.com

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