Expert:innen-Talk: Mit Photovoltaik aus der Klimakrise?

| Redaktion 
| 05.02.2023

Austrian Standards lud zum Reality-Check rund um das aktuelle "Hype-Thema".

Gemeinsam mit Austrian Standards rückten der OVE (Österreichischer Verband für Elektrotechnik), die Stadt Wien, die Flughafen Wien AG und die Wiener Stadthalle Visionen von morgen als auch erste kritische Erfahrungen aus dem noch jungen Betrieb von Großanlagen in den Mittelpunkt der Diskussion.

Inputs und Beiträge kamen von Beatrix Rauscher, Gruppenleitung des Kompetenzzentrums "Bahninfrastruktur, Regulative Bau, Ingenieurservices, Normen" der Baudirektion der Stadt Wien, Hermann Ponweiser, Leiter Elektrische Energieversorgung bei Flughafen Wien AG, Christian Gabriel, Geschäftsführer OVE Standardization und Matthäus Zelenka, Geschäftsführer der Stadthalle Wien.

Mehr Anlagen geplant

Aktuelle Umfragen wie zuletzt von Deloitte prophezeien der Photovoltaiktechnik in Österreich eine hervorragende Zukunft – nicht mehr nur auf Dächern, sondern auch mit großer Akzeptanz auf Freiflächen. Während in den Jahren 2017 und 2021 laut Deloitte-Stimmungsbarometer zwischen zehn und 13 Prozent der Befragten angaben, innerhalb von zwölf Monaten die Installation einer PV-Anlage in Angriff nehmen zu wollen, liegt dieser Wert 2022 bereits bei 32 Proeznt.

Diese massive Nachfrage nach PV-Anlagen verlange eine weltweit einheitliche "Sprache", um einerseits Sicherheitsfragen zu beantworten und andererseits Industrieerfolge "Made in Austria" zu ermöglichen. "Diese gemeinsame Sprache heißt Standardisierung. Schon heute gehen knapp 48 Prozent der in Österreich produzierten PV-Anlagen ins Ausland. Wir stehen also am Beginn eines weltweiten Wettlaufs um Know-how, Fachkräfte sowie Produkte. Gemeinsam mit Organisationen, Expert:innen und Entscheider:innen kümmern wir uns darum, dass auch heimische Unternehmen von dieser Entwicklung dauerhaft profitieren", unterstreicht Valerie Höllinger, CEO bei Austrian Standards, die Bedeutung und Langfristigkeit des Themas.

Lernen von Vorreiter:innen

90 Prozent der Österreicher:innen würden sich in ihren Gemeinden einen größeren Einsatz an Photovoltaiktechnik wünschen. Gerade im städtischen Raum, wo viel Energie benötigt wird, seien Dachflächen meist privat und Freiflächen zugleich rar. Die Stadt Wien gehe daher "mit gutem Vorbild voran" und errichte Photovoltaikanlagen auf öffentlichen und stadtnahen Gebäuden und Flächen. Gleichzeitig würden Partnerschaften mit Betrieben und Bauträgern eine große Rolle spielen.

"Bis 2040 will Wien klimaneutral werden. Wichtiger Hebel dafür ist die Sonnenstrom-Offensive. Unsere Zielkurve ist steil: Bereits im Jahr 2025 soll die Sonnenstrom-Leistung 250 MWp betragen, 2030 schon 800 MWp. Das ist nahezu das Zehnfache der heutigen Produktion mit dem Ziel, dass 2030 rund 350.000 Haushalte mit Sonnenstrom versorgt werden. Das ist nicht nur gut für Wien, sondern birgt auch viel wirtschaftliches Potenzial für die gesamte heimische PV-Industrie", so Expertin Beatrix Rauscher, Gruppenleiterin des Kompetenzzentrums "Bahninfrastruktur, Regulative Bau, Ingenieurservices, Normen" in der Stadtbaudirektion.

Auf die Frage, ob Wien mit diesem Schritt nicht zu stark auf nur einen erneuerbaren Energieträger setze, antwortet Rauscher: "Grundsätzlich möchten wir so technologieoffen wie möglich über Auswege aus der Klimakrise nachdenken. Für Wien ist Photovoltaik einerseits praktikabel und – auch dank Standards – sicher, effizient und leistungsstark. Wir sehen unseren Sonnenstromfokus als wichtigen Hebel. Gerade auch, weil wir hier dank Normen sehr gut auf die spezifischen technischen PV-Anforderungen vorbereitet sind. Wir sind also schon in der erfolgreichen Umsetzung angekommen."

www.austrian-standards.at

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