Fotos des Events
Neue Sonderausstellung im Möbelmuseum Wien wurde feierlich eröffnet

Den Auftakt des Jahresschwerpunkts "Routen" machte die Objektschau "Japanisches Porzellan am Kaiserhof in Wien", nun folgen neue Exponate unter dem Titel "Josef Frank und die anderen. Neue Möbel 1920–1940." Zu sehen sind diese bis zum 11. Jänner 2026.

Seinem Jahresschwerpunkt "Routen" folgend, widmet sich das Wiener Möbelmuseum Möbelstücken, Designer:innen und Designobjekten auf ihren jeweiligen Routen rund um den Globus. Nachdem die Objektschau "Japanisches Porzellan am Kaiserhof in Wien" den Auftakt markierte, wurde nun im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung die neue Sonderausstellung "Josef Frank und die anderen. Neue Möbel 1920–1940." eröffnet.

"Im Rahmen unseres Jahresschwerpunkts Routen eröffnen wir sehr persönliche Perspektiven auf Design und Möbelgeschichte und schaffen eine starke Verbindung zwischen der Dauer- und Sonderausstellung. Dabei folgen wir Designer:innen und Auftraggeber:innen sowie Möbelstücken und Designobjekten rund um den Globus – bis sie schließlich im Möbelmuseum Wien ihr Zuhause gefunden haben", sagt Petra Reiner, Leiterin des Möbelmuseums Wiens, und führt aus: "Den Auftakt bildete die Objektschau Japanisches Porzellan am Kaiserhof in Wien, gefolgt von der aktuellen Sonderausstellung, die sich den innovativen Möbelentwürfen der Zwischenkriegszeit widmet und die Arbeiten von Josef Frank und seinen Zeitgenoss:innen in den Mittelpunkt stellt. Besonders freut es uns, dass einige Ausstellungsobjekte erstmals für das Publikum zugänglich sind."

Zu Ehren eines österreichischen Visionärs

"In seiner neuen Sonderausstellung richtet das Möbelmuseum Wien die Aufmerksamkeit auf Möbel und Design aus der Zeit von 1920 bis 1940. Auch der 140. Geburtstag des Architekten Josef Frank und das 100-jährige Bestehen des von Frank und seinem Freund Oskar Walch gegründeten Wiener Einrichtungshauses 'Haus&Garten' würdigen wir in der Ausstellung. Josef Frank war ein Visionär, seine Philosophie und sein Design haben auch heute noch viele Anhänger", erklärt Klaus Panholzer, Geschäftsführer Schönbrunn Group. 

Rund 120 Gäste folgten der Einladung in das Möbelmuseum Wien, um die von Eva B. Ottillinger, Stv. Leiterin der Abteilung Historische Sammlungen, Bundesministerium für Wirtschaft, Energie und Tourismus, kuratierte Objektschau zu sehen, die anlässlich des 140. Geburtstags des Architekten Josef Frank und des 100-jährigen Jubiläums der Gründung des Wiener Einrichtungsunternehmens "Haus & Garten", Möbel der 1920er und 1930er Jahre in den Fokus rückt. "Das österreichische Möbeldesign der Zwischenkriegszeit überrascht durch die große Vielfalt an Möbelformen und Möbeltypen. Prägende Gestaltungselemente waren Leichtigkeit und Eleganz, Komfort und Gemütlichkeit. Die Wohnungseinrichtungen der 1920er- und 1930er-Jahre waren "Hygge", lange bevor der Begriff in Mode kam. Es verwundert daher nicht, dass die Zimmereinrichtungen der Ausstellung in den Auftraggeber-Familien über viele Jahrzehnte in Gebrauch waren", so Ottillinger über die Sonderausstellung. 

Alexander Palma, Leiter Sektion IV kulturelles Erbe, Bundesministerium für Wirtschaft, Energie und Tourismus, betonte wiederum die Zusammenarbeit beider Institutionen: "Die hervorragende Zusammenarbeit zwischen der Bundesmobilienverwaltung und dem Möbelmuseum Wien setzt seit Jahren bedeutende Maßstäbe beim Erhalt und der Präsentation historischer Mobilien unter anderem aus der Zeit des Barocks, des Empires und des Biedermeiers. Dieses Jahr widmet sich die Sonderausstellung herausragenden österreichischen Möbelentwürfen der Zwischenkriegszeit. Nach dem Ende der Monarchie im Jahr 1918 ging Wien im Möbeldesign seinen eigenen Weg. Vor allem Josef Frank prägte diese Zeit, die auf elegantes Design und lokale Handwerkstradition setzte. Bequemlichkeit hatte Vorrang vor Repräsentation."

Neue Möbel 1920–1940

Die neuen Möbel in Österreich zeichneten sich durch gestalterische Vielfalt, Komfort und hohe handwerkliche Qualität aus. Das österreichische Möbeldesign der Zwischenkriegszeit unterschied sich damit wesentlich vom typischen Designkonzept des Bauhauses und von der luxuriösen Formenwelt des französischen Art déco. Durch Ankäufe und Schenkungen wurden die Möbel dieser Zeit zu einem Schwerpunkt der Sammlung. Die von Ernst A. Plischke gestaltete Wohnung von Lucie Rie gehört zu den Höhepunkten des Museums. So kann erstmals eine komplette Wohnungseinrichtung von Josef Frank, die 1932 von der Firma "Haus & Garten" hergestellt wurde, präsentiert werden. Darüber hinaus werden vollständige Ensembles der österreichischen Architekten Felix Augenfeld, Herbert Eichholzer, Henry P. Glass (Heinrich Glaß), Walter Loos, Ernst A. Plischke, Otto Prutscher und Robert Sheldon (Robert Schläfrig) vorgestellt.

Einen wesentlichen Anteil an der Gestaltung und am Erfolg des modernen Wohnambientes in Österreich hatten Frauen, die nicht nur als Auftraggeberinnen, sondern auch als Mitarbeiterinnen auftraten. Zu ihnen zählen unter anderem die Architektinnen Rosl (Rosa) Weiser im Büro von Josef Frank in Wien und Anna Lülja Simidoff (später: Praun) im Büro von Herbert Eichholzer in Graz. 

"Zwanzig Jahre liegen zwischen 1918 und 1938: Für Wien, das plötzlich nicht mehr Hauptstadt eines Kaiserreichs war, aber im Zentrum Europas ein Anziehungspunkt für Intellektuelle blieb, war diese Zeit – trotz politischer Krisen – kulturell fruchtbar", so Anja Hasenlechner, Leiterin Abteilung Historische Sammlungen, Bundesministerium für Wirtschaft, Energie und Tourismus. "Zum Stammpublikum der Wiener Kaffeehäuser gehörten Schriftsteller wie Karl Kraus oder Stefan Zweig, ebenso wie Vertreter der bildenden Kunst wie Oskar Kokokschka. In Kunst, Tanz, Literatur, Journalismus und Theater stand man mit Berlin in einem beflügelnden Konkurrenzverhältnis. In dieser Zeit wurden in Wien Möbel entworfen und Wohnungen eingerichtet, in denen Funktionalität und Bequemlichkeit vor Repräsentation standen und denen das internationale Design bis heute wichtige Impulse verdankt."

Darüber hinaus erzählen die Möbel auch von der politischen Realität der Zwischenkriegszeit: Durch das NS-Regime wurden zahlreiche Architekt:innen und Auftraggeber:innen verfolgt und vertrieben. Mehrere Wohnungseinrichtungen haben weite Reisen hinter sich gebracht. Zur Ausstellung erscheint eine gleichnamige Begleitpublikation im Böhlau Verlag.

Einen Eindruck von der feierlichen Veranstaltung können Sie sich mittels Galerie verschaffen.

www.moebelmuseumwien.at

www.schoenbrunn-group.com

Kommentar veröffentlichen

* Pflichtfelder.

leadersnet.TV