Hatten Sie auch die Gelegenheit, in den Sommermonaten einmal wieder zu reisen? Nach Corona-Lockdowns und strengsten Beschränkungen endlich wieder ans Meer oder in die Berge zu kommen? Sicher, das Chaos auf den Flughäfen dieser Welt, die verschwundenen Koffer, die überfüllten Züge und die verstopften Autobahnen waren nicht unbedingt Teil des positiven Urlaubserlebnisses. Trotzdem hat es gutgetan, wieder mobil zu sein. Viele von uns haben immerhin zwei lange Corona-Jahre durchgearbeitet und damit wichtige Erholungszeit nicht genommen. Viele waren voll gefordert, diesen Ausnahmezustand zu bewältigen und sie haben Großartiges geleistet – in den Krankenhäusern, den Pflegeeinrichtungen, dem Lebensmitteleinzelhandel, den Trafiken, dutzenden weiteren "systemrelevanten" Bereichen und selbstverständlich auch zuhause! Der Sommer 2022 gehörte all diesen Held:innen und ihren Familien. Es war schön zu sehen, dass die Menschen wieder zur Normalität übergehen können, lang ersehnte Reiseziele erreichen und einfach mal alle Viere von sich strecken können. Kinder und Jugendliche konnten "normale" Ferien genießen, ihre Freunde treffen und ebenso Kraft schöpfen für das kommende Schuljahr mit all seinen Herausforderungen.
Rückkehr der Planungssicherheit
Noch viel wichtiger war, dass damit auch endlich wieder ein Stück Planungssicherheit zurückkehrte. Wie viele Konzerte, Familienfeiern, Hochzeiten oder eben Urlaube wurden in letzter Sekunde abgesagt, weil wieder eine Infektionswelle übers Land rollte oder man selbst gar infiziert war. Auf nichts konnte man sich mehr richtig freuen, weil es ohnehin mit großer Verlässlichkeit nicht eintraf. Diese Stimmung belastete zusätzlich zur oft übergroßen Arbeitsbelastung. Es nagte an unseren Nerven und zuletzt spürte man die entstehende Aggression schon deutlich im Zwischenmenschlichen. Die Nerven lagen blank und das konnte man auch niemandem verdenken.
Italien also. Kroatien, Tirol, Mallorca, die Türkei, Griechenland oder ein Städtetrip. Herr und Frau Österreicher waren wieder auf großer Fahrt und genossen einen Sommer wie früher. Wir alle haben Kraft getankt und die werden wir auch brauchen. Das Leben wird teurer, Krieg und Pandemie zeigen Folgewirkungen, die wir noch lange spüren werden. Umso wichtiger ist es, viele schöne Momente im Kopf zu behalten und optimistisch zu bleiben. Hilfsbereit zu sein und aufeinander zu schauen. Nie zu vergessen, wie dreckig es den Menschen in der Ukraine gerade geht, die jede Sekunde um ihr Leben bangen müssen, in Schutt und Asche den nahenden Winter erwarten. Dort positiv zu wirken, wo man kann. Sich nicht mitreißen lassen von all den Negativschlagzeilen und Skandalen.
"Wir müssen nur wollen"*
Lassen Sie uns aktiv Zeiten und Beschäftigungen finden, um abzuschalten. Oder auch einmal einfach an nichts denken! Wir müssen einen Weg aus der Negativspirale finden, um unser Selbstwillen, aber vor allem zum Wohle der Gesellschaft. Dazu gehört auch, dass wir mit allem Respekt für die gegenwärtige Situation Feste feiern können, ohne uns dabei ein schlechtes Gewissen einreden zu lassen. Ich möchte hier auch ein absolutes Hoch auf die finnische Ministerpräsidentin Sanna Marin aussprechen: Gut so! Tanze, Sanna!
Auch wenn es etwas pathetisch klingt: Lassen wir uns unsere Zeit auf Erden nicht mehr vermiesen als unbedingt notwendig. Immerhin wollen wir aus diesem Sack voller Krisen auch wieder herauskommen, unsere Welt gestalten, unsere Verantwortung dafür wahrnehmen. Das geht aber nur, wenn wir positiv nach vorne schauen und uns klare Ziele setzen. Ja, die aktuelle Situation ist derzeit ähnlich angenehm wie barfuß über Legosteine laufen. Aber wir geben nicht auf. Haben wir nie getan. "Wir müssen nur wollen"*
*Copyright Wir sind Helden, 2003
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