Schallplatte, CD, Streaming, NFT: Die österreichische Plattform Global Rockstar will den Musikmarkt revolutionieren, indem sie es erstmals ermöglicht, dass Fans Anteilseigner an neuen Hits werden und damit Geld verdienen. Umgesetzt wird die Revolution mittels einer Blockchain-Lösung von Amazon Web Services (AWS).
Christof Straub, Gründer und CEO von Global Rockstar und Michael Hanisch, Head of Technology Deutschland bei AWS erzählen LEADERSNET-Redakteur Christoph Aufreiter alles was man dazu wissen muss.
LEADERSNET: Schallplatte, CD, MP3, Youtube und Spotify – das waren bisher die großen Sprünge in der Musikindustrie. Reiht sich hier jetzt NFTs ein?
Christof Straub: Du kannst heute in Gemälde, Immobilien, Start-ups oder Uhren investieren. Aber nicht in die Musik deiner Lieblingskünstler. Das wollte ich ändern – mit einer Blockchain-Lösung. Und da kam AWS mit seinem Team ins Spiel. Ich habe mein Label Global Rockstar 2014 gegründet, um jungen Talenten eine digitale Plattform zur Veröffentlichung ihrer Musik zu geben. Vor einiger Zeit kam mir dann die Idee, auch die Fans mit ins Boot zu holen.
LEADERSNET: Blockchain und NFTs sind für die meisten immer noch Fremdbegriffe. Können Sie unseren Leser:innen, vielleicht auch anhand eines praktischen Beispiels, kurz erklären, was es damit auf sich hat und was die Unterschiede der beiden Begriffe sind?
Michael Hanisch: Ein NFT ist ein sogenannter Non-Fungible Token. Dabei handelt es sich um konkrete Dinge oder Werte, wie beispielsweise Eigentums- oder Nutzungsrechte, die digital abgebildet werden. Das Token wird dann als das digitale Gegenstück eines „Dings“ oder Werts gespeichert. Dazu legt man das Token in einer sogenannten Blockchain ab. Eine Blockchain ist erst einmal nichts anderes als eine Aneinanderreihung von Datensätzen, also Informationsblöcken, die chronologisch aufeinander aufbauen und untrennbar miteinander verbunden sind. Daher der Begriff Chain, also Kette. Wenn ich jetzt ein Token zum Beispiel kaufe, dann wird diese Kauftransaktion als neuer Block an die Blockchain angehängt. Jeder einzelne Block in der Kette enthält Informationen aus dem vorherigen Block, als auch einen Zeitstempel und Informationen zu Transaktionen. Dies macht die Blockchain fälschungssicher, man kann immer genau nachverfolgen, wie die Transaktionen in Beziehung zueinander stehen. Dazu kommt, dass eine Blockchain dezentral gespeichert wird, das heisst, dass alle Teilnehmer eine Kopie der gesamten Daten und damit der Transaktionshistorie bekommen und diese jeweils unabhängig voneinander überprüfen können. Man muss damit nicht mehr darauf vertrauen, dass irgendwer korrekt Buch führt, sondern kann das jederzeit selbst überprüfen. Der bekannteste Anwendungsfall für Blockchain-Technologien sind finanzielle Transaktionen. Wo früher Banken als Vermittler und Prüfer dieser Transaktionen diensten, kann die Richtigkeit der Transaktion heute in einer Blockchain sichergestellt werden.
LEADERSNET: Wie lässt sich das Blockchain Konzept auf Musik übertragen?
Christof Straub: Michael hat gerade die bekannteste Anwendung geschildert: Geld. Aber du kannst ja nicht nur Geld besitzen, sondern – wie im Fall der Musik – zum Beispiel auch die Beteiligung an einem Song. Global Rockstar ermöglicht Musikfans quasi „Aktionär:innen“ von Hits mittels Music NFTs zu werden.
Michael Hanisch: AWS steuert die Blockchain-Teile des Projekts bei, also das komplette Front- und das Backend. Das bedeutet konkret das, was im Hintergrund an Prozessen abläuft und das, was die Nutzerinnen und Nutzer zu sehen bekommen. Die Entwicklung von Blockchain-Anwendungen ist oft teuer, kompliziert und zeitaufwändig. Wir haben dafür den Amazon Managed Blockchain Service (AMB) im Angebot, mit dem sich eine neue Blockchain-Infrastruktur effizient einrichten und betreiben lässt. Hier können wir dann zum Beispiel Komponenten von Drittanbietern einbauen und eigene Tokens entwickeln.
LEADERSNET: Sie versprechen, dass man sich mittels Blockchain/NFT also an den Einnahmen der Künstler, die man hört, beteiligen kann. Wie funktioniert das?
Christof Straub: Jeder Music NFT von Global Rockstar verbrieft je 0,1 Prozent Anteil an einem Song. Schon ab fünf Euro kann man dabei sein. Wem was gehört, ist in der Blockchain nachvollziehbar festgehalten und kann nicht verloren gehen. Denn dafür ist ein Smart Contract hinterlegt, ein smarter, digitaler Vertrag, in dem alle Rechte, Eigentümer und zum Beispiel auch eventuelle Ausschüttungen festgehalten sind. Die Musikfans partizipieren für 70 Jahre an den Erlösen aus Streams und Radioeinsätzen. Manchmal auch an Sync rights, also wenn der Song für einen Film oder in der Werbung verwendet wird. Die Investitionen werden genutzt, um Musikproduktionen und Ihre Vermarktung zu finanzieren.
LEADERSNET: NFTs werden gerne mit Aktien verglichen. Was ist der Unterschied bzw. die Vor- und Nachteile?
Christof Straub: Bei einer Aktie erwerbe ich einen Unternehmensanteil, für den ich dann Dividenden kassiere. Bei Music NFTs erhalten Investoren ab dem dritten Monat nach der Veröffentlichung des Songs monatlich Ihre Anteile an den Einnahmen auf Ihrem Wallet gutgeschrieben. Wir freuen uns sehr, dass so bereits einige Investoren Ihren Einsatz schon im ersten Jahr versiebenfacht haben. Allerdings wird nicht jeder Song ein Welthit. Keiner kann mit Sicherheit vorhersagen, ob ein Song zu einem Hit wird. Aus diesem Grund empfiehlt Global Rockstar seinen Usern ihre Investitionen auf mehrere Songs oder Künstler zu verteilen.
Michael Hanisch: Als Anteilseigner an den Musikrechten erhältst du als Beleg ein sogenanntes Token – eine digitale Wertmarke, die dich fälschungssicher, rückverfolgbar und unveränderlich als Eigentümer registriert. Dieses Token bewahrst du in deinem Wallet, einem digitalen Portemonnaie auf, an das niemand außer dir rankommt. Für Global Rockstar war es aber wichtig, dass der Kunde sich mit Tokens und Wallets nicht auskennen muss, sondern sich auf die Songs und die Künstler konzentrieren kann.
Christof Straub: Das macht die Anwendung extrem nutzerfreundlich. Denn die ganzen technischen Prozesse dahinter braucht der User sich nicht zu kümmern. Mit Launch unserer Music NFTs haben wir besonders darauf Wert gelegt, dass jeder Musikliebhaber Teil nehmen kann, auch wenn er bisher noch nie mit NFTs zu tun hatte. Unsere User erstellen mit 2 Clicks ein Crypto-Wallet und benötigen auch keine Crypto-Währung, um Teil von Hits zu werden. Du kaufst einen Anteil zum Beispiel mit Kreditkarte und speicherst dein Music NFT Token – das war’s schon, so einfach wie online-shoppen.
LEADERSNET: Von welchen Künstlern gibt es denn NFTs?
Christof Straub: Zu den Künstlern, in deren jeweils neue Projekte Sie aufwww.globalrockstar.com investieren können, gehören solche “Blue Chips” wie Chris Steger, der für „Zefix“ den Austrian Music Award Amadeus gewonnen hat und Gold- und Platin-Status erreicht hat, aber auch Felicia Lu, die Favoritin im aktuellen deutschen Vorentscheid des Eurovision Song Contest 2022, Anna-Sophie, die schon mit vielen Songs in den Charts war und Zoë, die Song Contest Finalistin von 2016. Wir haben aber auch Künstler, die in Österreich weniger bekannt sind, jedoch international sehr erfolgreich performen, wie zum Beispiel Adam Bü & Moodygee oder Laurenz, beide mit über 30 Mio Streams alleine auf Spotify aber auch Eva-Lina und Sandra Hesch, die von Spotify und Apple immer öfter sehr prominent gefeatured werden.
Felicia Lus Song "Anxiety" war übrigens der erste ESC-Song überhaupt, zu dem es NFTs gibt.
Schauen Sie einfach regelmäßig auf globalrockstar.com, wir stellen jede Woche neue Opportunities online und viele sind schnell ausverkauft.
LEADERSNET: In welche Richtung wird Ihr Unternehmen in Zukunft gehen?
Christof Straub: In Kürze werden wir auch Sammlerstücke, sogenannte Collectibles, auf den Markt bringen. Dies werden zum Beispiel unveröffentlichte Demo-Aufnahmen von bekannten Stars sein, die Fans kaufen und auch auf einem NFT-Marktplatz auf globalrockstar.com wieder weiterverkaufen können. Außerdem werden wir Genussrechte an sogenannten Evergreen Songs, wir nennen sie "LEGACY HITs", sowie an internationalen "SUPERSTARs" auf globalrockstar.com anbieten können. Der finale Schritt in 2022 wird die Möglichkeit sein, dass nicht nur Collectibles am Marktplatz von Usern gehandelt werden können, sondern auch die Music NFTs inklusive Genussrechten. Wir haben also noch einiges vor, auch gemeinsam mit AWS. (ca)
www.globalrockstar.com
www.aws.amazon.com
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