Ai Weiwei eröffnete seine neue Ausstellung in der Albertina Modern

In Wien ist die bisher umfangreichste Retrospektive des bedeutenden Künstlers zu sehen.

Ai Weiwei ist unbestritten einer der bedeutendsten Künstler unserer Zeit. In der Albertina Modern ist laut dem Künstler seine bislang umfangreichste Retrospektive zu sehen. Die Ausstellung hört auf den Namen "In Search of Humanity", wurde am 16. März eröffnet und läuft bis 4. September 2022.

Die 150 Objekte wiegen rund 50 Tonnen

Mit der Ausstellung gibt Ai Weiwei Einblick in all seine Schaffensphasen der letzten vier Jahrzehnte. Knapp 150 Objekte, darunter die bekannten Tierkreiszeichen, Installationen, Fotos und Dioramen finden sich in dieser Ausstellung. In Search of Humanity ist nicht nur von politischem Gewicht, sondern im wahrsten Sinne des Wortes ein Schwergewicht. Insgesamt wurden rund 50 Tonnen an Gewicht bewegt: die Arbeit "Crystal Ball" allein wiegt fast zwei Tonnen und stellt laut der Albertina Modern die größte jemals gefertigte Kristallkugel dar. Auch die bekannten Sonnenblumenkerne, die zu einer Pyramide angehäuft wurden, bringen es auf 1,8 Tonnen, der Fauteuil aus Marmor auf über eine Tonne.

Künstlerisch-politische Stellungnahme

Inhaltlich befasst sich die Ausstellung eingehend mit dem Spannungsfeld zwischen Macht und Individuum sowie der künstlerisch-politischen Stellungnahme in Ai Weiweis Schaffen. Schon seine frühesten Werke sind von der Auseinandersetzung mit seinem Heimatland China geprägt, wo er bereits als zehnjähriges Kind durch die Verbannung seines Vaters, des plötzlich verfolgten Dichters Ai Qing, die Auswirkungen der Kulturrevolution Maos selbst miterlebte. Die Gliederung der Schau erfolgt nach Epochen.

"Einer der originärsten Künstler unserer Zeit"

"Ai zählt zweifelsohne zu den berühmtesten und einflussreichsten Künstlern unserer Zeit. Als Menschenrechtsaktivist nur Edward Snowden und Julian Assange an Bekanntheit gleich, ist Ais Sprache das Objekt, die Installation. Visuell ebenso sinnlich einprägsam wie überraschend, ist jedes Werk Ai Weiweis eine Anklage gegen Zensur, gegen die Einschränkung von Freiheitsrechten und Inhumanität. Geprägt von der Grausamkeit Maos und der chinesischen Kulturrevolution, zieht Ais Schaffen weit über eine Kritik an China hinaus. Die Beeinflussung der Wahl zum amerikanischen Präsidenten, Ais Gefangennahme 2011 oder seit 2015 die Katastrophe der Flüchtlingsbewegung: stets setzt sich das künstlerische Schaffen Ais gleichermaßen ästhetisch überzeugend als Erbe des Minimalismus, der Konzeptkunst wie des Dadaismus dar, so wie jede einzelne Arbeit dieses engagierten Humanisten ein politisches Statement darstellt", so Generaldirektor der Albertina Klaus Albrecht Schröder.

Politische Kritik aus Marmor

Fragmente, Deformationen und Überreste aller Arten bevölkern Ais Werk. In ihm soll sich das Erlebnis der schrecklichen Jahre der Kulturrevolution spiegeln. Das ästhetische Prinzip der Destruktion sensibilisiere den Künstler für die Entdeckung zerstörter Skulpturen, deren Fragmente Ai wie kostbare Reliquien präsentiere.

"Ich freue mich, meine Kunstwerke in der Albertina Modern auszustellen. Die Ausstellung 'In Search of Humanity' deckt den längsten Zeitraum meiner Kunst ab, von den Anfängen meines künstlerischen Schaffens bis zu meinen jüngsten Werken. Die Suche nach Humanität ist eng mit der Frage nach der Freiheit des Individuums verbunden. Wenn wir sehen, dass eine Gruppe oder ein Land mehr Möglichkeiten als andere besitzt, so stellt sich im Grunde immer die Frage, auf wessen Kosten diese Möglichkeiten gehen. Wo es keine Freiheit für alle gibt, gibt es in Wahrheit überhaupt keine Freiheit. Freiheit ist nicht teilbar. Darauf möchte diese Ausstellung aufmerksam machen", so Ai Weiwei. (ts)

LEADERSNET war bei der Eröffnung der Ausstellung mit dabei. Eindrücke und wer neben Erwin Wurm, Klemens Hallmann mit Ehefrau Barbara, Karlheinz Essl, Doris und Jennifer Rose oder Alexandra Winkler mit dabei war, sehen Sie hier.

www.albertina-modern.at

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