Mit Wellen der Öffnungen und Schließungen sowie dem Aufkommen neuer Virusvarianten ist auch 2021 als erneutes Krisenjahr der Luftfahrt zu verbuchen. Das macht sich auch in der am Donnerstag präsentierten Bilanz der Austrian Airlines bemerkbar. Die Lufthansa-Tochter schloss das vergangene Jahr mit einem Verlust von 264 Millionen Euro (Adjusted EBIT) ab, was zwar eine Verbesserung (+17 Prozent) gegenüber dem Jahr 2020 (-319 Millionen Euro), jedoch immer noch eine negative Entwicklung gegenüber 2019 (Adjusted EBIT: 19 Mio. Euro) darstellt. Auch wenn sich die Passagierzahlen (5,0 Millionen) im vergangenen Jahr teilweise sehr positiv entwickelten (61 Prozent, 2020: 3,1 Millionen), beliefen sich diese aufgrund zahlreicher Reisebeschränkungen und erneuter Lockdowns dennoch nur auf rund ein Drittel der Passagierzahlen aus dem Jahr 2019 (14,7 Millionen).
Statement zur Ukraine-Krise
Zu Beginn der Bilanzpräsentation stand jedoch eine ganz andere Sache im Mittelpunkt. "Als österreichische Heimatairline ist es auch in schwierigen Zeiten unsere Mission, Menschen und Volkswirtschaften zu verbinden. Umso betroffener macht uns die Situation in der Ukraine, die viel Leid und eine große Ungewissheit für die Weltbevölkerung mit sich bringt", so Austrian Airlines CCO Michael Trestl. "Unsere Gedanken sind bei allen vom Krieg betroffenen Menschen und unseren Kolleg:innen vor Ort, die wir so gut es uns möglich ist unterstützen", so auch Austrian Airlines COO und Krisenstabsleiter Francesco Sciortino.
Pandemie machte sich 2021 ordentlich bemerkbar
"Lockdowns, Reisebeschränkungen und neue Virusvarianten spiegeln sich in unseren Ergebnissen des letzten Jahres wider: Auch für 2021 steht ein Minus auf unserem Konto", so Austrian Airlines CCO Michael Trestl und weiter: "Dennoch: über 500.000 Buchungen innerhalb von 14 Tagen, ein Höchstwert seit Ausbruch der Pandemie, beweisen, dass die Menschen wieder reisen wollen." Nach einem weiteren Jahr voller Restrukturierungsmaßnahmen und Anpassungen auf die neue Reisenormalität geben die Buchungstendenzen Grund zu Zuversicht im Flugbetrieb. "In den vergangenen zwei Jahren haben wir Resilienz bewiesen und die Austrian mit großer Flexibilität durch eine Krise voller Turbulenzen geflogen. Zusammen werden wir auch weitere Herausforderungen meistern", sagt Sciortino.
Personal- und Passagierzahlen
Der Personalstand von Austrian Airlines lag zum 31. Dezember 2021 bei 5.793 Mitarbeiter:innen, was einem Minus von rund 650 Mitarbeiter:innen bzw. 10 Prozent gegenüber 2020 und einem Minus von rund 1.196 Mitarbeiter:innen bzw. 17 Prozent gegenüber 2019 entspricht. Die Reduktion erfolgte durch natürliche Fluktuation sowie Nicht-Nachbesetzung von Stellen und das Auslaufen von befristeten Dienstverträgen.
Der Blick auf die Passagierzahlen zeigt, dass sich der Flugverkehr auch 2021 nur schrittweise in Richtung Vorkrisenniveau entwickelte. So flog Austrian Airlines im Gesamtjahr rund ein Drittel (5 Millionen) der Passagiere des Vorkrisenjahres 2019 (14,7 Millionen). Der Vergleich zum Vorjahr (3,1 Millionen) zeigt jedoch mit einem Plus von 61 Prozent eine positive Entwicklung, die vor allem auf saisonale Aufschwünge zurückzuführen ist. Die angebotenen Sitzkilometer zeigen ein ähnliches Bild mit einem Rückgang von 60 Prozent auf 11,3 Milliarden im Vergleich zu 2019 (28,5 Milliarden bzw. Anstieg von 59 Prozent gegenüber 2020 (7,1 Milliarden). Die Auslastung im Gesamtjahr war mit 61,9 Prozent ident zu jener 2020 und um 18,9 Prozentpunkte geringer als 2019 (80,8 Prozent).
Buchungsrekorde für den Sommer
In den letzten sechs Monaten des Vorjahres machte sich aber schon ein kleiner Aufschwung bemerkbar. Der Umsatz von Austrian Airlines im zweiten Halbjahr machte 2021 rund Dreiviertel des Gesamtjahresumsatzes aus. So landete die heimische Airline im dritten Jahresquartal, geprägt von einem starken Sommerpeak, zum ersten Mal seit Krisenbeginn mit einem bereinigten Ergebnis von zwei Millionen Euro wieder in den schwarzen Zahlen.
Nach der Ankündigung großflächiger Lockerungen in Europa verzeichnete Austrian Airlines die höchsten Buchungseingänge seit Beginn der Coronakrise. Innerhalb von 14 Tagen wurden über 500.000 Austrian Flüge gebucht. Der Schwerpunkt der Buchungen liegt im Privatreisesegment - ein Trend aus dem letzten Jahr, der sich auch heuer fortsetzt. Die heimische Airline hat daher auch den diesjährigen Sommerflugplan für den touristischen Flugverkehr optimiert und bietet ein um rund 20 Prozent größeres Angebot zu europäischen Ferienzielen als vor der Pandemie. Das Austrian Flugprogramm zählt im Sommer 110 Destinationen mit neuen Zielen auf der Kurz- und Langstrecke.
"Neben unserem attraktiven Urlaubsangebot wollen wir auch weiterhin unsere Rolle als Netzwerkairline stärken. Mit der Wiederaufnahme von Los Angeles etwa wird die Drehkreuzfunktion unseres Wiener Hubs erneut in den Fokus gerückt", so CCO Michael Trestl. Der Buchungsanstieg beschränkt sich aber nicht auf den Sommer, auch für die Osterferien und spontane Wochenendreisen ist die Nachfrage aktuell groß. "Wir bleiben flexibel, wachsam und halten zusammen", so der CCO abschließend. (ts)
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