So viel Erspartes braucht man für einen Wohnungskauf

Enorme Unterschiede in den Bundesländern.  

Wer eine Wohnung kauft, tut das selten komplett aus eigener Tasche. In den meisten Fällen ist eine Finanzierung notwendig. Für die Vergabe von Wohnbaukrediten wird die Österreichischen Finanzmarktaufsicht heuer neue Mindeststandards einführen. Künftig wird z. B. ein Eigenmittelanteil von mind. 20 Prozent vorgeschrieben. Aus diesem Anlass haben die Grundbuchexperten der Immounited GmbH die Preise von Durchschnittswohnungen zwischen 40 und 100 Quadratmeter in den Landeshauptstädten erhoben. Daraus wurde in weiterer Folge das notwendige Eigenkapital abgeleitet.

Bregenz

In Bregenz kostet eine Wohnung im Schnitt 333.600 Euro. Ist die Wohnung vom Bauträger, sind es 416.300 Euro. Bei einem Eigenmittelanteil von 20 Prozent bräuchten potenzielle Käufer somit 66.700 Euro um einen Wohnbaukredit aufzunehmen. Wer eine Bauträgerwohnung kaufen möchte, benötigt sogar knapp 83.300 Euro - einer der Topwerte in den Landeshauptstädten mit Ausnahme einiger Wiener Gemeindebezirken. Bei einem durchschnittlichen Nettoeinkommen von ca. 25.200 Euro, benötigen Vorarlberger für eine Wohnung in Bregenz somit rund drei ganze Jahresgehälter.

Eisenstadt

In Eisenstadt gab es nur für Bauträgerwohnungen genügend Daten für eine valide Auswertung. Diese kommen auf durchschnittlich 259.100 Euro. Burgenländer benötigen somit knapp 52.000 Euro oder rund zwei Jahresnettoeinkommen von fast 26.700 Euro, um einen Wohnbaukredit aufnehmen – ein Wert, der im Durchschnitt aller Landehauptstädte liegt.

Graz

In der zweitgrößten Stadt Österreichs kommt eine Wohnung im Schnitt auf rund 189.300 Euro. Bauträgerwohnungen kosten mit 247.000 Euro ca. 30 Prozent mehr. Damit liegt Graz im (unteren) Mittelfeld der österreichischen Landeshauptstädte. Wer eine Wohnung kaufen möchte, braucht somit ca. 37.900 Euro bzw. 49.400 Euro Eigenmittel. Gemessen am steirischen Jahresnettoeinkommen von fast 25.000 Euro sind das 1,5 bis zwei jährliche Gehaltszahlungen.

Innsbruck

Innsbrucker Wohnungen kommen im Schnitt auf rund 338.600 Euro, vom Bauträger auf 416.100 Euro. Auch der Eigenmittelanteil ist somit vergleichsweise hoch. 67.700 Euro braucht es für eine Bestandswohnung, 83.200 Euro für eine Wohnung vom Bauträger – neben den Bregenzer Wohnungen der absolute Spitzenwert außerhalb von Wien. Da das durchschnittliche Jahresnettogehalt in Tirol bei rund 23.300 Euro liegt, würden Tiroler drei bzw. knapp vier Jahreseinkommen für die Anzahlung benötigen.

Klagenfurt

Klagenfurter Wohnungen kosten im Schnitt 156.800 Euro. Kommen sie vom Bauträger zahlt man durchschnittlich 256.500 Euro. Wer in der Kärntner Landeshauptstadt eine Wohnung kaufen möchte, benötigt somit 31.400 Euro bzw. 51.300 Euro um einen Kredit dafür aufzunehmen. Verglichen mit den anderen österreichischen Landeshauptstädten benötigt man für gebrauchte Wohnungen vergleichsweise wenig Eigenkapital. Bei einem durchschnittlichen Jahresnettoeinkommen von fast 25.000 Euro würden Kärntner für eine Wohnung, die nicht vom Bauträger stammt, "nur" knapp 1,3 jährliche Gehaltszahlungen benötigen. Wer eine Bauträgerwohnung haben möchte, bräuchte zwei.

Salzburg

Ebenfalls am oberen Ende der Preisspanne befinden sich die Wohnungen in Salzburg. Hier liegen die durchschnittlichen Kaufpreise bei 302.900 Euro bzw. bei 390.700 Euro vom Bauträger. Die 20 Prozent Eigenmittelanteil liegen folglich bei 60.600 Euro sowie 78.100  Euro. Da das Salzburger Jahresnettoeinkommen knapp 24.200  Euro beträgt, werden auch hier für eine Wohnung vom Bauträger über drei jährliche Gehaltszahlungen benötigt. 2,5 Jahresgehälter braucht es für eine Bestandswohnung.

St. Pölten

In der Niederösterreichischen Landeshauptstadt sind die durchschnittlichen Kaufpreise vergleichsweise niedrig. Für Wohnungen werden hier im Schnitt 164.600 Euro gezahlt. Bauträgerwohnungen kommen auf 216.000 Euro. Dementsprechend sind auch die Eigenmittelanteile niedriger, als in anderen Landeshauptstädten. 32.900 Euro bzw. 43.200  Euro werden für einen Wohnbaukredit benötigt. Das sind umgerechnet etwas mehr als ein bzw. 1,5 niederösterreichische Jahresnettoeinkommen. Dieses liegt bei rund 27.100 Euro.

Linz

Wer eine Bestandswohnung in Linz kaufen möchte, zahlt durchschnittlich 221.000 Euro Eine Wohnung vom Bauträger kommt auf 298.900 Euro. Für eine Finanzierung werden demzufolge 44.200 Euro bzw. 59.800 Euro benötigt. Oberösterreicher müssten dafür um die zwei Jahresnettogehälter auf die Seite legen. Im Schnitt beträgt das jährliche Nettoeinkommen knapp 26.000 Euro.

Wien

Je nach Bezirk variiert auch der Kaufpreis der Wiener Wohnungen. Die absoluten Spitzenwerte finden sich, wie so oft, im 1. Bezirk. Wohnungen kommen hier auf einen durchschnittlichen Nettopreis von 857.200 Euro. Bauträgerwohnungen sind mit 750.500 Euro etwas günstiger. Dementsprechend liegen hier auch die Eigenmittelanteile bei (teilweise weit) über 150.000 Euro. Da das durchschnittliche Jahresnettoeinkommen in Wien bei ca. 24.700 Euro liegt, würden Wiener sechs bzw. sieben Jahresgehälter für die Finanzierung einer Wohnung in Innere Stadt benötigen. Dabei handelt es sich allerdings um Extremwerte, die für den Rest der Bundeshauptstadt nicht repräsentativ sind. Eigenmittelanteile von mehr als 100.000 Euro benötigt man abgesehen davon nur bei Bauträgerwohnungen im 18. und 19. Bezirk. Weitere, vergleichsweise teure, Wohnungen gibt es im 4. Bezirk. Hier wird ein durchschnittlicher Eigenmittelanteil von 83.300 Euro (oder mehr als drei Wiener Jahresgehälter) für die Wohnbaufinanzierung benötigt. Ähnlich verhält es sich mit Bauträgerwohnungen im 3. und 5. Bezirk. Vergleichsweise günstig sind hingegen Bestandswohnungen im 10. Bezirk. Diese kommen im Schnitt auf 226.300 Euro, 20 Prozent Eigenmittelanteil auf 45.300 Euro. Hier benötigen Wiener somit knapp zwei Jahresnettoeinkommen für einen Wohnbaukredit. Auch Gebrauchtwohnungen im 11., 12., 16. und 20. Bezirk weisen ähnliche Werte auf. In keinem der genannten Bezirke liegt der durchschnittliche Eigenmittelanteil für Bestandswohnungen über 50.000 Euro. (jw)

www.immounited.at

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