LEADERSNET: Kesch feiert dieser Tage seinen zehnten Geburtstag. Dieser kommt in der wohl schwierigsten Phase, die es je für den Eventbereich gegeben hat. Wie ist es Ihnen in den vergangenen zwölf Monaten ergangen?
Lukas Schütz: Mit Corona haben wir nach einer kurzen Schockphase beschlossen, die Krise nicht auszusitzen, sondern Innovationstreiber zu sein und uns weiterzuentwickeln, daher stehen wir im Branchenvergleich jetzt auch relativ gut da.
Thomas Kenyeri: Wir haben über 90 Prozent des Umsatzes verloren, haben einen großen Kongress, den wir vier Jahre geplant haben, absagen müssen und auch im klassischen Eventbereich Personal reduzieren müssen. Positiv ist, dass wir seit Jahren Kunden haben, die auf uns zählen und für die wir auch Online- und hybride Events umsetzen durften. 2021 haben wir eine super Auftragslage und starten mit starken Projekten ins neue Jahr – spannend werden dabei sicher zwei große Store-Eröffnungen in Wien, wo wir aktiv dabei sein dürfen.
LEADERSNET: Mit Kesch digital haben Sie 2019 eine Digital Live Marketing Agentur gegründet. Wie sehr hilft Ihnen das jetzt in der Krise?
Kenyeri: Natürlich hilft uns das massiv, wir haben großes Know-how im Bereich Performance- bzw. Live Marketing. Wir waren die ersten, die begonnen haben, Online-Events zu machen, zum Beispiel mit unserem Online Gin Festival im Mai. Jetzt liegt der Fokus darauf, Performance- und Live-Marketing miteinander zu verknüpfen, denn verkaufsorientierte Events sind die Zukunft, wenn man erfolgreich Personen in die Schauräume bekommt, um ihnen dort etwas zu verkaufen.
Schütz: Wir werden uns in Zukunft auf noch personell mit Experten in der Digitalsparte verstärken.
LEADERSNET: Wie wird der Event der Zukunft aussehen und wird es Ihrer Meinung nach in absehbarer Zeit wieder Massen-Veranstaltungen geben – z. B. Konzerte – wie wir sie von vor Corona kennen?
Schütz: Solange die Bevölkerung noch nicht durchgeimpft sind, wird es eine Übergangsphase geben. Wir werden natürlich auch wieder große Events wie Konzerte erleben, dahinter liegen große Sicherheitskonzepte. Testungen spielen eine wichtige Rolle, die Tests werden sicher noch weiterentwickelt werden, damit man sich direkt vor Ort schnell in Events reintesten kann.
Kenyeri: Im B2B- und Firmenbereich werden wissensbasierte Veranstaltungen – Schulungen, Kongresse, etc. – auch zukünftig vermehrt online abgehalten werden. Wenn es darum geht, seine wichtigen Geschäftskunden zu treffen, um gemeinsam ein Glas Wein zu trinken, wird das zurückkommen, da funktioniert auch keine hybride Technologie – das persönliche Treffen und Plaudern, diese soziale Komponente ist unersetzbar!
LEADERSNET: Wenn Sie heute auf die Anfangstage von Kesch zurückblicken: Was waren die größten Herausforderungen aber auch die überraschendsten Erfolge?
Schütz: Natürlich war die Finanzierung am Anfang eine Herausforderung, weil wir durch unsere Positionierung "Wir lieben Marken" schnell große Kunden mit großen Events gewinnen konnten, diese Events aber auch vorfinanziert werden mussten. Mit den ersten Großprojekten musste auch die Agentur rasch wachsen.
Kenyeri: Zu den überraschendsten Erfolgen zählt, dass wir im ersten Jahr als kleine Newcomer-Agentur gleich den Pitch zur Coca-Cola-Weihnachtstruck-Tour gewinnen konnten und für den Kunden auch den Fackellauf der Olympischen Jugendspiele in Innsbruck und die 125-Jahres-Feier umsetzen durften.
LEADERSNET: Die Liste der Kesch-Event-Highlights der vergangenen zehn Jahre ist lang: von Summer Splash, dem Eurovision Song Contest und dem Start von Dunkin' Donuts in Österreich, über den Coca-Cola Cup und die Coca-Cola Weihnachtstruck-Tour, bis hin zu den AMA Bio-Aktionstagen und eigenen Großevents wie dem Vienna Gin Festival. Welche dieser Veranstaltungen hat einen besonderen Platz in Ihrem Herzen?
Schütz: Es sind ganz viele, hervorzuheben ist sicherlich Summer Splash, das war die Basis, von dort kommen wir her, wir haben viele Freunde gewonnen und Kontakte geknüpft. Hier haben wir uns auch kennengelernt und beschlossen, uns selbständig zu machen.
Kenyeri: Ganz speziell ist natürlich unser eigenes Vienna Gin Festival, wo wir zeigen konnten, wie in Zukunft Messen und Events aussehen konnten.
LEADERSNET: Kesch war die erste Eventagentur Österreichs, die als "Super Brand" ausgezeichnet wurde und Sie tragen auch das Österreichische Umweltzeichen. Sind das Entwicklungen, die sie bewusst forciert haben oder haben sich die sozusagen "nebenbei" ergeben?
Schütz: In unserer DNA steckt die Markenliebe, daher ist uns wichtig, die Agentur selbst auch als Marke aufzubauen und als solche wahrgenommen zu werden. Wir kommunizieren klar, wofür wir stehen, dadurch sind wir auch als Superbrand ausgezeichnet worden, ohne uns dafür zu bewerben.
Kenyeri: Nachhaltigkeit ist für uns ein großes Thema, das wir nicht nur in unserem Office leben, sondern auch bei unseren Events so gut wie möglich umsetzen und auch bei Promotions und Samplings nachhaltige Lösungen finden. Hier arbeiten wir auch gerade an einem Projekt, das wir im März in einem Webinar präsentieren werden,
LEADERSNET: Was ist das schönste Kompliment, das Sie von Kunden bekommen haben?
Kenyeri: Kesch steht für Handschlagqualität, viele Kunden sagen, wir sind wie eine Versicherung, wir funktionieren immer und man kann sich auf uns verlassen. Es kommt auch immer wieder vom Kunden zurück, dass wir ein tolles Team mit tollen Menschen haben.
Schütz: Für mich war das schönste Kompliment, als ein Kunde gesagt hat, ihr seid nicht wie eine Agentur, sondern eher wie eine interne Abteilung, weil ihr uns besser kennt, als wir uns teilweise selbst und daher funktionieren die Konzepte auch so gut. Wenn man so etwas hört, freut uns das natürlich sehr, da weiß man, dass wir hier sehr viel richtig gemacht haben und wir bemühen uns, auch in Zukunft solches Feedback zu kommen.
www.kesch.at
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