Nicht nur inmitten einer globalen Pandemie und dadurch ausgelösten Wirtschaftskrise kann das Leben in der Großstadt mit vielen Stressfaktoren aufwarten. "Aus diesem Grund gilt es Stressfaktoren zu identifizieren und zu reduzieren", so Tomas Peeters, Chef des deutschen Baufinanzierers Baufi24.de. Um Großstädte dazu zu ermutigen, mehr in das Wohlergehen der Bürger zu investieren, hat der Online-Baufinanzierungsberater in einer umfangreichen Studie 33 OECD-Staaten und ihre einem Stresstest unterzogen. Es wurde eine Analyse von Daten erstellt, die Stress verursachen und den Alltag in den Großstädten bestimmen.
Beurteilt wurden die Städte nach Faktoren wie Bevölkerungsdichte, Mietpreis, Stau, Verkehrsunfälle, Arbeitszeiten, Feinstaubbelastung, Arbeitslosigkeit, Depressionen und Suizid, als auch Faktoren, die die Stressbelastungen nachweislich reduzieren. Dazu zählen Sonnenstunden, Grünflächen, Bruttosozialprodukt, Einkommen, Lebenserwartung, öffentliche Gesundheitsausgaben und Zahl der Ärzte pro Kopf. Als Grundlage für die Daten dienten Studien und Statistiken von Institutionen wie der OECD und der WHO.
Stressmetropole Santiago de Chile
Die Studie krönt demnach Santiago de Chile zur "Stresshauptstadt" der Welt: Hier gibt es die höchste Feinstaubbelastung (96 µg/m³), die geringste Dichte an Ärzten (gerade einmal etwas mehr als ein Arzt kommen auf 1.000 Einwohner) und das durchschnittliche Jahreseinkommen ist mit durchschnittlich rund 16.500 Euro extrem niedrig. Einziger Pluspunkt: Mit fast 2.500 Sonnenstunden pro Jahr scheint in Chile sehr oft die Sonne.
Als stressigste Stadt in Europa und dem mittleren Osten wurde in der Baufi24-Studie Istanbul identifiziert: In der türkischen Metropole häufen sich Stressfaktoren, allen voran die absolut minimalen Gesundheitsausgaben für die Bevölkerung, die mit nur 1.227 Dollar pro Kopf bemessen sind und sind damit in keinem der 33 OECD- Land so niedrig wie in der Türkei sind.
Ungarns Hauptstadt Budapest weist die höchste Luftverschmutzung in Europa auf: Die Feinstaubbelastung beträgt 51 Mikrogramm pro Kubikmeter, während in Wien die NO2-Belastung bei 31 liegt.
Überbevölkerung in Jerusalem, hohe Selbstmordraten in Vilnius
Der traurigste Spitzenreiter in den einzelnen Stresskategorien ist Vilnius: Die Hauptstadt von Litauen weist nämlich die höchste Suizidrate auf. 24 von 100.000 Personen nehmen sich dort im Schnitt jedes Jahr das Leben.
Die Bevölkerungsdichte ist ebenso ein Faktor in der Baufi14-Studie, da zu viele soziale Interaktionen auch Stress erzeugen. Hier hat Jerusalem die Nase vorn: 7.200 Einwohner teilen sich einen Quadratkilometer Stadtfläche. In Kanada geht es schon viel entspannter zu: in Ottawa bewohnen lediglich 128 Einwohner einen Quadratkilometer. Am meisten Stau gibt es in Mexico City: Während der Rush Hours dauert eine Fahrzeit rund 52 Prozent länger als bei fließendem Verkehr.
Entspanntes Österreich, relaxtes Deutschland, stressbefreite Schweiz
Österreich allgemein, und auch seine unsere Hauptstadt Wien sind laut Studie ein relativ entspannter Ort zum Leben: die Mieten liegen in der Bundeshauptstadt mit 880 Euro im Schnitt zwar nicht mehr auf der billigsten Seite, doch die Gehälter sind okay und die Arbeitszeit liegt mit 30 Stunden pro Woche unter dem Durchschnitt. Es gibt wenig Stau, die Zahl der Depressiven liegt mit rund drei Prozent im unteren Bereich und die Menschen werden im Schnitt mehr als 81 Jahre alt. Auch bietet Wien genug Platz: Es leben nur 309 Menschen pro Quadratkilometer.
Als stressfreiste Stadt in den OECD-Ländern gilt Bern. Die entspannte Stimmung dort hängt vor allem mit der sauberen Luft, einer guten gesundheitlichen Versorgung und einem geringen Verkehrsaufkommen zusammen. Auch Oslo und Luxemburg schneiden bei dem Vergleich gut ab, sie belegen Platz zwei und drei der stressärmsten Städte.
USA und Grobritannien als teuerste Mietpflaster
Am stressigsten in Bezug auf hohe Mietzahlungen wird es in den englischsprachigen Ländern: In den USA muss man im Schnitt mit einer Miete von 2.093 Euro im Monat rechnen, in Großbritannien sind es 1.976 Euro. Zum Vergleich: Bei unseren Nachbarn in Deutschland muss man monatlich im Schnitt durchschnittlich 912 Euro berappen, was nur geringfügig mehr ist als in Wien.
Während die Lebenserwartung in Lettland nur 74,7 Jahre beträgt, werden Japaner im Schnitt 84,2 Jahre alt. Die Lebensqualität und der Stress sind eng mit der durchschnittlichen Lebenserwartung verbunden, so die Studienautoren.
Bestverdiener-Länder USA und Luxemburg und Grüne Slowakei
Ein weiterer wichtiger Stressfaktor sind Arbeitslosigkeit und hohe Lebenshaltungskosten: Sie verursachen Existenzängste, die auch eine Form von Stress darstellen. Den geringsten finanziellen Stress erleben Menschen in Luxemburg. Am meisten verdient man durchschnittlich in den USA (50.292 Dollar im Jahr), in Luxemburg 47.139 Dollar, Deutschland 40.699 Dollar. Österreich liegt mit 38.655 Dollar im guten Mittelfeld. Am grünsten ist es in der Slowakei mit einem Grünanteil von 41 Prozent und in Japan mit 34 Prozent. (red)
www.baufi24.de