Die Wiener Börse AG hat am Donnerstag Bilanz über das Geschäftsjahr 2019 gezogen und im Rahmen eines Pressegesprächs Einblicke in ihre aktuellen Initiativen gegeben. Der Unternehmensumsatz belief sich 2019 auf 66,8 Millionen Euro (2018: 68,9 Millionen Euro), was vorrangig auf die rückläufige Aktivität der Handelsteilnehmer zurückzuführen sei. Die Rückverlagerung von Geldern nach Nordamerika sowie die Unsicherheiten aufgrund des Brexit ließen die internationalen Investoren verhaltener agieren.
Sehr positiv entwickelten sich die Umsätze hingegen im Geschäftsbereich IT-Dienstleistungen. Auch im Datengeschäft, im Listing, dem Handel von Auslandswerten sowie bei der Wertpapierverwahrung konnte Wachstum erzielt werden. Durch die weiter ausgebaute Diversifikation wurde damit der Ertragsrückgang im Handel fast vollständig kompensiert.
2020 wird "deutliches Wachstum" erwartet
Mit der Verschmelzung der Wiener Börse AG auf die frühere Holding, wurde die Konzernstruktur zur Kosteneinsparung vereinfacht. Die Wiener Börse AG erwirtschaftete im Jahr 2019 ein Ergebnis vor Steuern von 34,19 Millionen Euro. Dies sind 6,4 Prozent weniger gegenüber dem Vorjahr (36,52 Millionen Euro). Für 2020 wird bislang mit "deutlichem Wachstum" gerechnet. Das Eigenkapital der Wiener Börse AG betrug per 31. Dezember 2019 143,3 Millionen Euro, der Jahresüberschuss 2019 ergab 26,4 Millionen Euro. Per Ende Dezember 2019 beschäftigte die Wiener Börse AG 160 Mitarbeiter (Vollzeitäquivalent).
"Die Wiener Börse überzeugt mit Qualität und neuen Initiativen in einem fordernden Wettbewerbsumfeld. Sie stellt die bestmögliche Infrastruktur für heimische Unternehmen, globale Investoren und regionale Partner bereit. Mit Blick auf Post-Corona-Zeiten ist der Staat gut beraten, privates Kapital zu aktivieren und auf die Börse zu setzen, damit es mit Österreichs Wirtschaft rascher bergauf gehen kann", so Heimo Scheuch, Aufsichtsratspräsident der Wiener Börse. "Das Erfolgsrezept am Börsenprodukt ist, das kein anderes Instrument gleichzeitig für mehr Finanzierung, Sichtbarkeit des Unternehmens und Sicherstellung einer nachhaltig professionellen Unternehmensorganisation sorgt. Genau das wird nach der Coronakrise gefragt sein, auch wenn derzeit noch Kredite im Vordergrund stehen."
Stabilität durch Diversifizierung
Die Wiener Börse erwirtschaftet 84 Prozent ihrer Umsätze mit internationalen Kunden. "Breite Diversifikation und ein starker Fußabdruck in der Region leisten einen erheblichen Beitrag dazu, dass wir unsere Jahresplanung erreichen konnten. Ich möchte jedoch nicht verhehlen, eine stärkere heimische Aktionärsbasis wäre keinesfalls nur Schmuck für die Börse, sondern eine solide Stütze für die Krisenbewältigung und Unternehmensfinanzierung. Länder mit entwickelten Kapitalmärkten zeigen mehr Wachstum und erholen sich schneller von Krisen", sagt Christoph Boschan, CEO der Wiener Börse AG.
Die Gesundheitskrise rund um Corona wertet die Wiener Börse als Chance, privatem Kapital in Österreich einen erweiterten Stellenwert zu geben und Staatshaushalte zu entlasten. Dafür müsse die Krisenbewältigung jedoch auf "breitere Beine" gestellt werden. "Das Regierungsprogramm enthält bereits alle Bausteine, um mehr privates Kapital für Österreich zu aktivieren. Eine konsequente regulatorische Modernisierung sowie die Stärkung der wirtschaftlichen Bildung in Österreich sind die Basis für die weitere Entwicklung des Kapitalmarktes. Eine Einführung der Behaltefrist und damit eine steuerliche Entlastung von langfristigem Aktienbesitz macht die Beteiligung für die Bevölkerung attraktiver", so die Börse in einer Pressemitteilung.
Nach der Überwindung der Gesundheitskrise
"Unternehmen werden bei der Bewältigung der Krise im Herbst Eigenkapital für ihre Rekapitalisierung brauchen. Damit es für Österreichs Wirtschaft schneller bergauf geht, braucht es eine rasche Fortsetzung des von der Regierung vor Corona eingeschlagenen Weges. Nach der Überwindung der Gesundheitskrise gilt es, auch die finanzielle Gesundheit und den Wohlstand aller Bürger nachhaltig zu sichern", so Boschan abschließend. (red)
Bilder von der Pressekonferenz finden Sie hier.
www.wienerborse.at