Dass die Coronakrise alles andere als ein laues Lüftchen gegen Windrichtung für die heimische Wirtschaft ist, steht schon lange nicht mehr zur Debatte. Wer, wo und wie besonders schnell Hilfe in welchem Ausmaß benötigen wird, schon eher. Nun ließ die Regierung mit einem neuen finanziellen Hilfspaket für Start-ups aufhorchen, denn die vormals so florierende Gründerszene sehe sich ohne akute Hilfestellung vor einem "Massensterben", wie Start-up Experte und Business Angel Michael Altrichter im Rahmen einer eigens beorderten Pressekonfernz am Donnerstag erklärte. Der aus der Puls 4-TV-Show "2 Minuten, 2 Millionen" bekannte Investor ist es auch, der eigens als Beauftragter für den neuen Start-up Fonds berufen wurde. Gemeinsam mit Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck und Klimaschutz- und Innovationsministerin Leonore Gewessler präsentierte er am Donnerstag die Maßnahmen, die den Start-ups durch die wirtschaftlich stürmischen Zeiten helfen sollen.
"Massensterben" verhindern: 85 Prozent aller Start-ups betroffen
Die heimische Start-up-Szene müsse nicht zuletzt darum unterstützt werden, weil sie wichtig für den wirtschaftlichen, aber auch den technologischen Fortschritt Österreichs sei, erklärte Margarete Schramböck: "Sie schaffen die Märkte von morgen und damit auch Arbeitsplätze." Die Corona-Pandemie entziehe gerade diesen Unternehmen, die oft nicht über Banken, sondern mit privatem Kapital finanziert sind, den wirtschaftlichen Boden. "85 Prozent aller Start-ups leiden unter der Krise, kämpfen mit finanziellen Engpässen und Umsatzeinbrüchen", so die Wirtschaftsministerin.
Der Neo-Start-up-Beautragte Michael Altrichter erläuterte, dass die Gesundheit "natürlich an erster Stelle" stehe, ein erfolgreiches Wirtschaftsleben aber "nun einmal auch dazugehört". Gut 17.500 Arbeitsplätze konnten hierzulande bereits durch Start-ups geschaffen werden – doch gerade die jungen Unternehmen, die gerade erst ihr Produkt entwickeln, hätten nun ein größeres Gefährungspotenzial. "Wenn hier nicht gehandelt wird, kommt es im Start-up-Bereich zu einem Massensterben", warnte der Investor. Bei einem derartigen Marktversagen müsse der Staat Hilfe leisten, so Altrichter.
150 Millionen Euro für eigenen Covid-19-Start-up-Fonds
Start-up-Gründer können sich zwar auch an den Härtefallfonds wenden bzw. auf Kurzarbeit setzen, doch manche Maßnahmen seien in diesem Bereich nicht anwendbar, erläuterten die Experten im Rahmen der Pressekonferenz. Aus diesem Grund habe man sich entschieden, ein eigenes Maßnahmenpaket zu schnüren: insgesamt 150 Millionen Euro sollen als Covid-Start-up-Fonds zur Verfügung gestellt werden, 100 Millionen davon finanziert der Staat, 50 Millionen private Investoren. Eine Rückzahlung müsse hier nur im Erfolgsfall passieren. Als zweite Maßnahme wurde ein Venture Capital Fonds für Start-ups eingerichtet, die bereits eine Finanzierungsrunde abschließen hätten können, aber durch die Krise zurückgeworfen wurden.
Innovationsministerin Leonore Gewessler sagte, dass man nun " wisse, wie sich Krise anfühlt“. Um nicht in eine "ausgewachsene Wirtschaftskrise“ zu schlittern, sei die Regierung auf vielen Ebenen aktiv geworden: "Unser Hilfspaket soll Mut machen, Innovationen fördern und neue Ideen unterstützen.“ Neben den neuen Maßnahmen werden auch bisherige Unterstützungen für Start-ups fortgeführt, so Gewessler. Aus dem Innvationsministerium wurden 4,4 Millionen Euro für das SEED-Programm, das besonders Start-ups im Umweltbereich fördert, zur Verfügung gestellt. (red)
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