"Es ist wichtig, Unsicherheit mit klar kommunizierten Fakten zu begegnen"

Industriellenvereinigung-Generalsekretär Christoph Neumayer im Interview über die Herausforderungen der österreichischen Industrie in der "Coronakrise".

LEADERSNET: Herr Neumayer, immer wieder ist das Wort "Ausgangsbeschränkung" zu hören, welches selbstverständlich Unsicherheit mit sich bringt. Was können Sie an die Bevölkerung weitergeben?

Neumayer: Von der österreichischen Industrie gibt es für die von der Bundesregierung ergriffenen, notwendigen Krisenmaßnahmen volle Unterstützung. Gerade in so herausfordernden Zeiten ist es wichtig, Unsicherheit mit klar kommunizierten Fakten zu begegnen. Die Bundesregierung tut das laufend und hat bereits mehrfach die Gründe genannt, die ein Verlassen der eigenen Wohnung oder des eigenen Hauses trotz Ausgangsbeschränkungen rechtfertigen. Einer dieser Gründe ist, dass die Anwesenheit am Arbeitsplatz dringend erforderlich ist. Wer seiner Beschäftigung also nicht von zuhause aus nachgehen kann, der muss dies wie bisher an seinem Arbeitsplatz tun, wie das vor allem in der produzierenden Wirtschaft oft erforderlich ist.

Ich sage daher ganz klar: Ausgangsbeschränkung bedeutet grundsätzlich nicht, dass man nicht mehr zur Arbeit erscheint. Österreichs Unternehmen produzieren wie gewohnt weiter, um die Versorgungssicherheit der Menschen zu gewährleisten. Dazu brauchen wir die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an ihren regulären Arbeitsplätzen – es sei denn, es ist Heimarbeit möglich und dieser wurde zwischen Beschäftigten und Unternehmen auch explizit vereinbart.

LEADERSNET: In den letzten Tagen haben wir in ganz Österreich "Hamsterkäufe" miterlebt, weil unsere Bevölkerung vor einen sogenannten Shut-Down Angst hatte. Können wir beruhigt sein, dass Österreichs Industrie weiterhin produzieren wird, sowie Lieferketten nicht abreißen werden?

Neumayer: Die Versorgungssicherheit in Österreich ist auch seitens der heimischen Industrie zu jeder Zeit in vollem Umfang gewährleistet. Die heimischen Betriebe produzieren weiter, die Lieferketten sind intakt, die Logistik funktioniert, die sogenannte kritische Infrastruktur ist abgesichert und einsatzfähig. Aber wie schon gesagt: Es braucht das bewährte Miteinander von produzierenden Unternehmen und ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die alle weiterhin ihrer Arbeit nachgehen – von zuhause aus, wenn möglich oder vor Ort in den Betrieben – sei es in Produktion, Technik oder Forschung und Entwicklung – wenn erforderlich.

LEADERSNET: Welche abschließenden Worte möchten Sie an Österreichs Industrie und dessen Unternehmer richten?

Neumayer: Dies ist sicher die größte wirtschaftliche und gesellschaftliche Herausforderung, der wir uns in der Zweiten Republik jemals stellen mussten. Die bisher für die Stabilität des Wirtschaftsstandortes beschlossenen Maßnahmen werden helfen, Arbeitsplätze zu sichern, werden Unternehmen mit ihren Beschäftigten unterstützen und einen wichtigen Beitrag dazu leisten, dass wir diese Herausforderung als Gesellschaft und Wirtschaftsstandort gemeinsam bewältigen – und genau darauf kommt es nun an.

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