Der "War for Talents" ist in der heimischen Wirtschaft angekommen. epunkt befindet sich als Recruitingunternehmen an der Schnittstelle zwischen Top-Kandidaten und Österreichs Unternehmen. LEADERSNET hat epunkt-Geschäftsführer Daniel Marwan zum Interview gebeten.
LEADERSNET: Kann Recruiting der strategische Hebel für den Unternehmenserfolg sein?
Marwan: Ich bin überzeugt davon, dass Recruiting die wichtigste Disziplin in jedem Unternehmen ist. Nirgendwo anders hat man einen größeren Einfluss darauf, wer im Unternehmen zukünftig die Vision und Ziele umsetzen wird. In Zeiten des Fachkräftemangels hat Recruiting nicht nur eine hohe strategische Bedeutung, sondern auch eine große Verantwortung. Die Recruiter haben es in der Hand, einen wesentlichen Beitrag zum zukünftigen Erfolg des Unternehmens zu leisten. Die Rolle des Recruiters entwickelt sich von der administrativen Tätigkeit zum strategischen Partner der Geschäftsführung.
LEADERSNET: Wie wichtig ist professionelles Recruiting? Worauf kommt es dabei an?
Marwan: Gerade aufgrund des Fachkräftemangels ist professionelles Recruiting wichtiger denn je. Nur wer eine gute Recruiting-Strategie hat wird im "War for Talents" bestehen und die besten Mitarbeiter für sich gewinnen können. Wir müssen verstehen, dass sich der Arbeitgebermarkt in einen Bewerbermarkt verwandelt hat.
Zunächst muss ich als Recruiter wissen, welche Zielgruppe ich für den zu besetzenden Job ansprechen möchte - wer ist mein Wunsch-Kandidat, auf welchen Kanälen ist er zu finden und wie mache ich ihn auf mich aufmerksam. Am Ende geht es dann darum den potenziellen Mitarbeiter von sich zu überzeugen. Heute müssen sich die Unternehmen bei den Kandidaten bewerben, nicht umgekehrt.
Gestalten Sie die Candidate Experience so positiv wie möglich, investieren Sie Zeit in Ihre Employer Brand und gehen Sie auf individuelle Bedürfnisse der Kandidaten ein.
LEADERSNET: Hört die Recruiting-Tätigkeit mit dem unterzeichneten Vertrag auf?
Marwan: Gutes Recruiting hört nicht beim unterschriebenen Dienstvertrag auf. Ein gelungener Onboarding-Prozess ist ein Zeichen von Respekt und hinterlässt bei dem neuen Mitarbeiter ein positives Gefühl. Wer seine Mitarbeiter langfristig binden möchte, der sollte das Aufgabengebiet interessant halten, einen wertschätzenden Umgang pflegen und auf keinen Fall etwas versprechen, das er nicht halten kann.
LEADERSNET: Für welche Firmen macht es Sinn, auf Sie zu setzen? Was bieten Sie alles an?
Marwan: Unser Fokus liegt auf der Suche, Auswahl und Vermittlung von Spezialisten und Führungskräften in unterschiedlichen Branchen. Wir verstehen uns als Generalist im Recruiting, unsere Recruiting Partner sind jedoch hochgradig spezialisiert. Sie sind absolute Experten und Marktkenner in ihren Berufsfeldern und sprechen perfekt die Sprache der jeweiligen Kandidaten.
Nachdem wir glauben, dass es für jeden eine Aufgabe gibt, die ihn glücklich macht und für uns diese Aufgabe darin besteht, Menschen und Unternehmen zusammenzubringen, die perfekt zueinander passen, hören wir mit unserer Arbeit erst auf, wenn wir für unsere Kunden das Perfect Match gefunden haben.
Die Zukunft der Personalauswahl zeigt auch einen starken Trend zur Professionalisierung in Human Resources-Abteilungen. Ab diesem Frühjahr wird es daher den Recruiting Campus geben. Wir bieten in Kooperation mit der WU Executive Academy die erste praxisnahe Ausbildung zum Recruiting- und Active Sourcing-Profi. Nähere Infos zum Lehrgang gibt es unter recruiting-campus.com.
LEADERSNET: Wie läuft das Prozedere ab?
Marwan: In einem persönlichen Briefing besprechen die epunkt Recruiting Partner mit dem Kunden alle relevanten Informationen und Rahmenbedingungen zu der zu besetzenden Position. Neben fachlichen Infos sind für uns auch Insights in die Unternehmenskultur, ein Überblick über das Employer Branding und die Benefits, auf die sich die zukünftigen Mitarbeiter freuen dürfen, interessant.
Mit diesen Informationen erstellt der Recruiting Partner ein professionelles Anforderungsprofil, abgestimmt auf die Erwartungen der Zielgruppe, um genau die Talente zu erreichen, die der Kunde im Team haben möchte. Und dann machen wir uns auf die Suche.
LEADERSNET: Wie gestaltet sich die Suche?
Marwan: Wir suchen auf allen Kanälen, online und offline. Unserem Active Sourcing-Team sei Dank erreichen wir in unserem eigenen Talent Pool auch Fachkräfte, die gerade nicht aktiv auf Jobsuche sind. Aus mehr als 60.000 aktiven Bewerbungen, die uns pro Jahr erreichen und den vielen Talenten in unserer Datenbank suchen wir diejenigen heraus, die fachlich und menschlich am besten passen und laden sie zu einem persönlichen Gespräch ein. Die Interviews dienen als Grundlage für einen ausführlichen Bericht, der dem Kunden ein erstes Gefühl für den Kandidaten geben soll.
LEADERSNET: Welche Ziele leiteten das Unternehmen in seiner Entwicklung?
Marwan: 15 Menschen, die alle gerne zur Arbeit gehen: Das war bei der Gründung von epunkt vor 20 Jahren meine Vision. Heute arbeiten mehr als 200 Spezialisten an fünf Standorten daran, Menschen und Unternehmen zusammenzubringen, die perfekt zueinander passen.
Als Marktführer möchten wir Vorbild im Recruiting sein. Das betrifft auch unseren internen Recruitingprozess - vom ersten Touchpoint, in den meisten Fällen die Stellenausschreibung, bis zum Onboarding des neuen Kollegen.
Wir haben es uns zum Ziel gemacht Menschen glücklich zu machen - mit einer Aufgabe, die sie mit Sinn erfüllt, in einem Unternehmen, mit dem sie sich identifizieren können.
LEADERSNET: Sie bilden die Schnittstelle zwischen Top-Kandidaten und Österreichs Unternehmen. Wie viele Personen konnten schon erfolgreich vermittelt werden?
Marwan: Im Jahr 2019 ist uns so ein Perfect Match mehr als 1.700 Mal gelungen.
LEADERSNET: Worin sehen Sie das Rezept der bisherigen Erfolge?
Marwan: Ich denke uns zeichnet eine hochprofessionelle und gleichzeitig sehr menschliche Arbeitsweise aus. Ein respektvoller, wertschätzender Umgang mit den eigenen Kollegen, unseren Kunden und auch den Kandidaten sowie der höchste Qualitätsanspruch machen uns zum Marktführer im Recruiting.
LEADERSNET: Was sind die Top-Trends im Recruiting?
Marwan: Beim Recruiting der Zukunft steht ganz klar der Kandidat im Fokus. Wir bewegen uns immer mehr in Richtung Candidate Centricity, eine Unternehmensstrategie, die auf den Bewerber und seine individuellen Bedürfnisse ausgerichtet ist. Der Candidate Centricity-Ansatz geht Hand in Hand mit einer guten, positiv wahrgenommenen Candidate Experience.
Die Digitalisierung hat auch Einzug in die Personalabteilungen gehalten. Das heißt aber auf keinen Fall, dass der persönliche Kontakt verloren geht und Algorithmen echte Personen ersetzen - ganz im Gegenteil. Methoden wie People Analytics, sprich die systematische Auswertung von Daten zur Mitarbeiterzufriedenheit, um die Bindung der Mitarbeiter an das Unternehmen zu erhöhen, sowie das Candidate Relationship Management, also der Aufbau und die Pflege von Kontakten zu potenziellen Bewerbern, zahlen ebenfalls auf diesen Kandidatenfokus ein.
Die Wichtigkeit dieses Themas lässt sich auch an der zunehmenden Professionalisierung in HR-Abteilungen erkennen.
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