Auch wenn wir bereits so gut wie bei der Monatsmitte des Jänner 2020 angelangt sind, kommen wir aus den Rückblicken ins vergangene Jahr noch nicht ganz heraus – zu viel mehr oder weniger denkwürdiges ist passiert, und so manches Resumée kann erst gezogen werden, nachdem das alte Jahr auch wirklich den letzten Atemzug getan hat. Wenn wir an das Business-Jahr 2019 denken, dann fällt uns vor allem eines auf: der Business-Pleitegeier hat sich ein ordentliches Wohlstandsbäuchlein angefressen.
Zanoni-Glücksspielkonzern sorgt für verheerendste Pleite 2019
Wie der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) vermeldete, stieg die Zahl der Firmeninsolvenzen im Vorjahr um fast drei Prozent auf 5.292 Fälle an. Besonders prominent vertreten ist unter den größten Austro-Pleiten 2019 der Glücksspielkonzern Concord Card Casino (CCC) um Peter Zanoni, der mit gleich drei Tochterfirmen am Gabentisch des Pleitegeiers liegt und auch für die – nach Verbindlichkeiten – größte Insolvenz des Vorjahres beisteuerte: "Nach Passiva gereiht ist die Insolvenz der Montesino Entertainment Group GmbH, einem Unternehmen der Zanoni-Gruppe, die größte Insolvenz mit 154 Millionen Euro Verbindlichkeiten. Es handelt sich vorwiegend um Abgabenverbindlichkeiten, die vorerst bestritten wurden", heißt es vom AKV.
"Die zahlreichen Rechtsmittel und Rechtsbehelfe des Unternehmens gegen die Abgabenvorschreibungen blieben bislang erfolglos, sodass wir die angemeldeten Forderungen als Grundlage herangezogen haben." Indes sind die Abgabenforderungen der Finanz gegen das Pokerimperium Zanonis mittlerweile auf insgesamt rund 600 Millionen Euro gestiegen.
Thomas Cook Austria mit Sonderstatus
Auf Platz zwei der Pleiten-Statistik rangiert die Fassadenbau- und Metallbau-Gruppe SFL Technologies, Platz drei die Zanoni-Firma Card-Club-Kartenspiele gefolgt von der "größten Insolvenz Niederösterreichs", sprich der Vorjahrespleite des bekannten Unternehmens Alu-Fix (LEADERSNET berichtete). Auf Platz fünf rangiert das Pharmaunternehmen Sanochemia. Dann folgt die Zanoni-Firma CCC Event Management GmbH vor der SFL Holding. Der Geschäftsmann Thomas Braunsberger ist von Platz Acht betroffen, auf Platz Neun rangiert der frühere Transportunternehmer Rainer Rumplmayr – er war bereits 10 Jahre zuvor mit seiner Rumplmayer Holding und der Tochterfirma "Interliner" in den Konkurs geschlittert –dessen Schuldenregulierungsverfahren aufgehoben wurde, nachdem ein Abschöpfungsverfahren eingeleitet worden war.
Einen Sonderstatus räumt man beim AKV dem Österreich-Ableger des letztjährigen Pleiten-Überfliegers Thomas Cook ein: der älteste Reiseanbieter der Welt musste im Vorjahr nach einem spektakulären Finanzcrash Insolvenz anmelden und sorgte durch abenteuerliche Stories um gestrandete und von Hotels als Geiseln gehaltene Touristen international für Schlagzeilen (LEADERSNET berichtete ausführlich, unter anderem hier, hier, hier und hier). "Eine Besonderheit ist auch die insolvente Thomas Cook Austria AG. In diesem Verfahren hat das schuldnerische Unternehmen die Passiva bei der Eröffnung mit 33 Millionen Euro bewertet. Tatsächlich wurden bis zur allgemeinen Prüfungstagsatzung 'nur' Forderungen in der Höhe von rund 10,3 Millionen Euro angemeldet", heißt es vom AKV. (red)
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