"Ich will keine Lemminge – ich will Macher"

Megaboard-Chef Michael Januskovecz im LEADERSNET-Interview über "bürokratische Nebengeräusche", wie man an neue Werbeflächen kommt und was man sich 2019 von Megaboard erwarten darf.

Die Megaboard GmbH blickt nach der Fusionierung mit der ISPA Werbung GmbH auf ein herausforderndes Jahr zurück. LEADERSNET hat Michael Januskovecz zum Interview getroffen, in dem der Megaboard-Geschäftsführer erzählt, warum sich sein Unternehmen einen Namen als "Kirchenwerber" gemacht hat, warum es für Mitarbeiter selten ein "Nein" bei erfüllbaren Wünschen gibt und wie Werbeflächen für Kunden "gescoutet" werden.

LEADERSNET: Herr Januskovecz, ein Jahr ist seit der Fusionierung der ISPA mit der Megaboard vergangen. In einem ersten Rückblick: Wie ist dieses erste Jahr verlaufen und welche Auswirkungen hatte dies auch aus personeller Sicht?

Januskovecz: Es ist natürlich eine große Herausforderung, zwei gesunde Firmen zu fusionieren, vor allem da beide auch sehr eigenständig waren. Die Herausforderung war – und ist es auch punktuell immer noch – die Mitarbeiter so zu verschränken, dass sich nicht nur für das Unternehmen ein Mehrwert ergibt, sondern dass die Mitarbeiter auch weiterhin Freude und Spaß an der Sache haben. Man muss glaubhaft vermitteln, dass wir miteinander über ein noch viel größeres Portfolio verfügen und zusammen viel mehr weiterbringen. Unsere Mitarbeiter sind allesamt Spezialisten, die ihren Job mit Leidenschaft machen. Deshalb ist es besonders wichtig einen Zusammenhalt zu vermitteln. Aus diesem Grund schaffen wir ein sehr familiäres Arbeitsumfeld. Das unterscheidet uns von vielen anderen Firmen. Unsere Mitarbeiter und ihre Anliegen sind uns sehr wichtig, es gibt immer ein offenes Ohr und selten ein "Nein" bei erfüllbaren Wünschen. Abgesehen davon ist unser breitgefächertes Netzwerk ein großes Asset für uns. Durch die Fusion ist das noch vergrößert, und der Mehrwert, den wir dadurch lukrieren, ist vielfältig. Wir werden schneller, können günstiger sein und es fällt ein gewisses Konkurrenzdenken weg. Durch die, dank der Zusammenlegung und den neuen Firmenhauptsitz, geschaffene Nähe zwischen den Abteilungen, kommt auch eine ganz andere und intensivere Zusammenarbeit zustande.

LEADERSNET: Stichwort Zusammenarbeit – elementarer Teil der Fusionierung zweier Firmen ist immer die Verschränkung der bestehenden Abteilungen und Mitarbeiter. Beide Unternehmen hatten ihren eigenen Stamm an Kunden und Lieferanten. Was hat die Fusionierung hier in der Zusammenarbeit nicht nur intern, sondern auch nach außen hin bewirkt?

Januskovecz: Wir kommunizieren, was das betrifft, sehr offen zu unseren Kunden und Lieferanten und freuen uns, dass sich in dieser Beziehung wenig geändert hat. Preispolitik und Beziehungen zu Kunden und Lieferanten müssen so gelebt werden, dass es eine Win-win-Situation für beide Seiten ergibt. Natürlich müssen wir auch den Anforderungen unseres Konzerns gerecht werden..

LEADERSNET: Inwieweit ist es denn auch eine Herausforderung, als Megaboard an neue Flächen zu kommen?

Januskovecz: Sehr groß. Das Image der Megaboard ist seit Jahren unverändert gut, deshalb liegt die Herausforderung eher im Bereich der Rahmenbedingungen, die wir vorfinden. Es ist seit Jahren bekannt, dass der Name Megaboard gleichbedeutend mit großen Werbeflächen ist. Dieses Image und unser Know-how sind in den Köpfen der Hausverwaltungen und der Hausinhabungen sowie der werbetreibenden Wirtschaft und der Agenturen verankert. Bei diesen sind wir erster Ansprechpartner, wenn es um die Vermarktung und Servicierung von temporären Werbeflächen an Häusern und Fassaden geht.

LEADERSNET: Kümmert sich Megaboard also auch um die bürokratischen Nebengeräusche? Und wie kann man sich das Prozedere vorstellen, wo genau liegen Ihre Expertisen?

Januskovecz: Ja, wir wickeln sämtliche behördlichen Genehmigungen ab. Das ganze Genehmigungsverfahren in Wien ist sehr spezifisch. Die behördlichen Auflagen sind vollumfänglich zu erfüllen und dies wird von Megaboard auch seit Jahren so gelebt. Der Kunde hat natürlich seine ganz eigenen Vorstellungen der werblichen Präsenz, die er gerne erfüllt hätte. Diese ganzen Komponenten unter einen Hut zu bringen, ist anspruchsvoll. Durch unser Know-how werden uns auch proaktiv Werbeflächen angeboten. Dadurch haben wir auch ganz spezielle Bereiche für uns erobert und uns beispielsweise einen Namen als die "Kirchenwerber" gemacht. Vor vielen Jahren haben wir sowohl den Stephansdom als auch die Votivkirche einmal komplett mit Planen verkleidet. Die Vermarktung ist über rund acht Jahre gelaufen. Davor war es undenkbar, dass es möglich ist, an so prominenten Adressen zu werben.

Megaboard auf der Wiener Votiv Kirche anlässlich der Erste Bank Open 2018. © Megaboard

LEADERSNET: Wie sieht das Portfolio der Megaboard GmbH nach der Fusion denn aus, was hat sich geändert? Nicht nur bezüglich des Angebots, sondern auch in Zahlen: Wie viele Flächen hat die Megaboard statisch, wie viele temporär und wie setzt sich das zusammen?

Januskovecz: Unser Portfolio besteht aus einem dynamischen Mix aus statischen und temporären Flächen. Es gibt bei uns vier Abteilungen. Die Produktionsabteilung, die Werbeeinkaufsabteilung, die Salesabteilung und die Geschäftsleitung, die alles organisiert und koordiniert. Die Produktion fertigt alles was hängt, was gesehen wird: von der kleinen Folie auf einer Lichtmasttafel über eine Straßenbahnfolierung, bis hin zum Gerüstnetz und einer Anfertigung für ein Megaboard. Das allgemeine Angebot der Werbeflächen teilt sich in statische Gerüstflächen und in die Megaboards, die fix stehen. Dazu kommen noch jene Flächen, die wir für unsere Kunden suchen und finden. Temporäre Baustellenflächen beispielsweise, die es immer nur auf Zeit gibt und dann zusätzlich noch die Dauerwerbeleitsysteme. Werbeflächen temporärer Natur sind wichtig, und wir scouten diese laufend für unsere Kunden.

LEADERSNET: Also baut das Geschäftsmodell der Megaboard auf einem statischen und einem dynamischen Teil an Werbeflächen auf. Ersterer lässt sich natürlich besser prognostizieren. Wie wird der dynamische Teil in der Umsatzplanung gehandhabt?

Januskovecz: Natürlich ist der dynamische Teil des Geschäfts schwieriger vorhersehbar. Darum haben wir verschiedene Erlösmodelle mit den Eigentümern erarbeitet. Der wirtschaftliche Erfolg der Megaboard setzt sich schlussendlich aus der Vermarktung der statischen Megaboard-Standorte, aus dem Erfolg, den die Megaboard durch ihre Produktions- und Servicedienstleistungen im Bereich Werbemittel und Dauerleitsysteme erwirtschaftet und diesem quasi "volatilen" Teil – sprich die temporären Standorte der Megaboard, die sich nach Umfang der aktuellen Bausituation richten – zusammen. Dazu muss man aber sagen, dass die temporären Standorte so gut wie risikolos zu betreiben sind. Für die statischen Standorte, beispielsweise neben der Autobahn, wird monatlich Miete bezahlt, egal ob sie beworben werden oder nicht. Das bedeutet, dass das höchste Interesse ist, diese Flächen zu vermarkten.

Megaboard auf dem Wiener Stephansdom © Megaboard

LEADERSNET: Wagen wir nach dem Rückblick nun vielleicht noch einen Ausblick in die Zukunft. Was sind die Ziele für 2019? Was darf man sich heuer also von der Megaboard erwarten?

Januskovecz: Zuallererst wollen wir noch kompakter, noch fokussierter auftreten. Natürlich wollen wir auch die Dinge, die wir jetzt eingeleitet und geändert haben, fortführen. Vor allem im Verkaufsteam hat es einige Veränderungen gegeben. Hier sind wir auf dem richtigen Weg, das merkt man vor allem auch daran, dass wir im Vergleich zum letzten Jahr einen weitaus höheren Buchungsstand haben.

LEADERSNET: Lässt sich aus dieser Auftragslage schließen, dass sich generell die Situation am Markt stark verbessert hat?

Januskovecz: Die allgemeine Wirtschaftslage war und ist solide und wir konnten auch gegen den Trend leicht rückläufiger Werbespendings wachsen. Erwähnenswert sind Vorausbuchungen der "Big Spender" die wir schon im Haus haben, und somit starten wir mit einer soliden Basis ins neue Jahr.

LEADERSNET: Und was erwarten Sie sich persönlich von der Megaboard GmbH, wo liegen Ihre Ziele für das Unternehmen?

Januskovecz: Ich erwarte und wünsche mir, dass der entstandene Spirit intern weitergelebt wird. Das Miteinander steht bei uns an erster Stelle. Wir sind sehr sozial aufgestellt und es ist mir wichtig, dass die Mitarbeiter einen Bezug zueinander haben und dass Kommunikation stattfindet. Ich denke, dass dies zu einem angenehmen Arbeitsklima beiträgt. Unsere Mitarbeiter haben auch die Möglichkeit Schulungen und Kurse zu besuchen – Weiterbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten erachte ich als sehr wesentlich.Ich habe hier sehr gute Leute sitzen und die gilt es zu begeistern und zu motivieren. Ich will keine Lemminge – ich will Macher.

www.megaboard.at

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