"Contentwirtschaft ist kein Selbstbedienungsladen für US-Konzerne"

| 06.09.2018

VÖZ, IFPI und Filmwirtschaft gegen Verwässerung der EU-Urheberrechtsreform.

"Ein neues EU-Urheberrecht muss die europäische Contentwirtschaft auch effektiv vor der kommerziellen Ausbeutung durch Dritte schützen", warnen der Verband Österreichischer Zeitungen (VÖZ), der Verband der österreichischen Musikwirtschaft (IFPI) sowie der Fachverband der Film- und Musikwirtschaft in der Wirtschaftskammer am 6. September 2018 vor einer Verwässerung der Materie im Vorfeld der Abstimmung des EU-Parlaments über eine Reform des EU-Urheberrechts.

Digitaler Markt braucht faire Rahmenbedingungen

Die Branchenvertreter begrüßen in diesem Zusammenhang ausdrücklich die von Medienminister Gernot Blümel, den beiden EU-Abgeordneten Lukas Mandl und Axel Voss bei einer Expertenrunde im Haus der Europäischen Union in Wien bekundete Unterstützung.

VÖZ-Geschäftsführer Gerald Grünberger stimmt Voss zu, der die dringend notwendige EU-Urheberrechtsreform auch als Frage der Selbstbehauptung Europas bezeichnet hat: "Die europäische Contentwirtschaft ist schließlich kein Selbstbedienungsladen für US-Konzerne. In einem global gewordenen, digitalen Markt braucht es faire Rahmenbedingungen, damit wir den zukünftigen Fortbestand einer funktionierenden Medienlandschaft sowie der Beschäftigungsverhältnisse sicherstellen."

Akzeptabel – aber keine Wunschlösung

Der von EU-Parlamentsberichterstatter Axel Voss vorgelegte Kompromiss – eine klare Verpflichtung der Internet-Plattformen zur Lizenzierung genutzter Inhalte, aber keine Uploadfilter – sei für Kunstschaffende und die Kreativwirtschaft zwar nicht die Wunschlösung aber akzeptabel. "Wir tragen dieses Ergebnis mit", so IFPI-Geschäftsführer Franz Medwenitsch. "Jetzt hoffen wir auf eine positive Abstimmung am 12. September."

Mehr als 20.000 Musikschaffende aus ganz Europa wandten sich bereits an die EU-Institutionen und forderten einen fairen Schutz ihrer Rechte gegenüber den großen Internet-Plattformen. Zahlreiche österreichische Künstlerinnen und Künstler, darunter die Wiener Philharmoniker, Conchita, Parov Stelar, Ina Regen, Die Seer, Thomas Spitzer (EAV), Lemo, Tagträumer, Thomas Stipsits, Claudia Kottal, Karl Markovics und Erwin Steinhauer werben in persönlichen Videobotschaften an die EU-Abgeordneten für eine Unterstützung der Copyright-Richtline. (red)

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