Nach heftiger Kritik an der "Echo"-Verleihung in diesem Jahr wird es den Musikpreis nicht mehr geben, teilte der Bundesverband Musikindustrie mit. Die Marke "Echo" sei stark beschädigt worden, daher sei ein "vollständiger Neuanfang" unumgänglich.
"Der Echo sei viele Jahre ein großartiger Preis und zugleich zentrales Branchenevent mit vielen bewegenden Momenten und herausragenden Künstlerinnen und Künstlern gewesen. Auch steht für den Vorstand außer Frage, dass Deutschland als drittgrößter Musikmarkt der Welt zur genre- und generationsübergreifenden Auszeichnung von Künstlerinnen und Künstlern weiterhin Musikpreise mit Leuchtturm-Charakter braucht. Man wolle jedoch keinesfalls, dass dieser Musikpreis als Plattform für Antisemitismus, Frauenverachtung, Homophobie oder Gewaltverharmlosung wahrgenommen wird. Das um den diesjährigen Echo herum Geschehene, wofür der Vorstand sich entschuldigt habe, könne zwar nicht mehr rückgängig gemacht werden, man werde aber dafür sorgen, dass sich ein solcher Fehler in Zukunft nicht wiederhole", lautet es in der Erklärung.
Antisemitische Textzeilen als Stein des Anstoßes
Stein des Anstoßes war die Auszeichnung der Rapper Farid Bang und Kollegah. In ihrem Album "Jung, Brutal, Gutaussehend 3" finden sich Passagen, die als antisemitisch eingestuft werden: "Mein Körper (ist) definierter als von Auschwitzinsassen. Mache wieder mal 'nen Holocaust, komm' an mit dem Molotow". Daraufhin haben viele Musik-Größen – beispielsweise Stardirigent Daniel Barenboim und Sänger Marius-Müller Westernhagen – ihre "Echos" zurückgegeben. (jw)
www.echopop.de