Vom "Feierabend" zum "Feiernachmittag": Das oberösterreichische Unternehmen eMagnetix führt die 30-Stunden-Woche bei vollem Gehalt ein. Realität werden soll das Vorhaben ab 1. Oktober 2018. Die beiden eMagnetix-Geschäftsführer Klaus Hochreiter und Thomas Fleischanderl erklären das Vorhaben: "Wir kennen es alle: Es ist Abend, man kommt erledigt von der Arbeit nach Hause, kümmert sich noch um Essen und Haushalt, hilft den Kindern bei den Hausaufgaben, geht mit dem Hund schnell Gassi und fällt dann todmüde ins Bett, um am nächsten Tag im Job wieder acht Stunden zu rotieren. Work-Life-Balance? Fehlanzeige!"
Paradigmenwechsel kündigt sich an
Aber genau das wünsche sich mittlerweile der Großteil der Menschen. Eine aktuelle Studie der Universität Wien zeige, dass nur noch 42 Prozent der Österreicher den Beruf als "sehr wichtig" einschätzen. Im Gegenzug werden Freunde und Freizeit immer wichtiger. Gerade bei den jungen Generationen – "Y", "Millennials" und "Z" genannt – finde ein Paradigmenwechsel statt: Nicht "leben um zu arbeiten", sondern "arbeiten um zu leben" stehe bei ihnen im Vordergrund.
"Genau hier setzt eMagnetix mit der 30-Stunden-Woche an und bietet ab Oktober ein absolutes Mehr an Lebensqualität und damit ein überzeugendes Argument für neue, ausgezeichnete Mitarbeiter", so Hochreiter. "Die 30-Stunden-Woche bringt unseren Mitarbeitern pro Tag bis zu zweieinhalb Stunden mehr Freizeit, denn bei eMagnetix endet der Arbeitstag künftig bereits um 14 Uhr. Gelebte Work-Life-Balance bedeutet bei uns bis zu 50 Stunden mehr Freizeit im Monat und ganze fünf Wochen pro Jahr."
Positiver mehrwöchiger Testlauf
Eine gleichzeitige Reduzierung des Gehalts sei nie zur Diskussion gestanden. Es gibt zwar Unternehmen, in denen bereits jetzt weniger als 40 Stunden pro Woche gearbeitet wird, aber dort wurde gleichzeitig der Lohn aliquot gekürzt. Kurz- und langfristig von Nachteil, denn neben weniger Geld für die Lebenshaltung sinken auch Ansprüche auf Sozialleistungen, wie Pension und Arbeitslosengeld. "Das fördert die Annahme von Zweitjobs und Altersarmut. Genau das ist eben nicht der Sinn hinter Work-Life-Balance", betont Fleischanderl.
Die Planungen laufen bei eMagnetix bereits seit mehr als einem Jahr. "Gemeinsam mit den Mitarbeitern haben wir überlegt, wie wir eine 30-Stunden-Woche realisieren können. Ein mehrwöchiger Testlauf im vergangenen Herbst verlief positiv, auch die Sozialpartner haben dem revolutionären Arbeitszeitmodell zugestimmt und sind Feuer und Flamme. Wir setzen gerade ein gemeinsames Pilotprojekt auf, das die Sozialpartner begleiten und untersuchen werden", so Fleischanderl und Hochreiter. (as)
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